menu +

Nachrichten



Berlin/Bonn. Die Bundeswehr unterstützt im Rahmen der Amtshilfe inzwischen 297 Gesundheitsämter in allen 16 Bundesländern. Die Schwerpunkte liegen derzeit in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Insgesamt sind mehr als 6000 Soldaten in der Corona-Hilfe gebunden. Damit ist die Bundeswehr in rund 80 Prozent der deutschen Gesundheitsämter der Städte, Kommunen und Landkreise im Einsatz – Tendenz steigend. Für die Gesundheitsämter wird es zunehmend schwieriger, alle Corona-Infektionsketten nachzuvollziehen. Die Hilfe der Truppe ist daher hochwillkommen.

Für die Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden und Gesundheitsämter, die zumeist im Schichtbetrieb mit der Kontakt-Nachverfolgung befasst sind, bedeutet Verstärkung durch die „Contact-Tracer“ und „Containment-Scouts“ der Bundeswehr in der Corona-Krise eine deutliche Entlastung bei der Kontaktermittlung und Betreuung von Kontaktpersonen.

Kontakt-Nachverfolger in Uniform absolvieren vor ihrem Einsatz eine spezielle Schulung. Diese Weiterbildung wurde vom Sanitätsdienst der Bundeswehr entwickelt.

„Wir werden das Vertrauen der Bevölkerung nicht enttäuschen“

Von der Bedeutung ihrer Arbeit sind die Soldaten meist schnell überzeugt. So sagt beispielsweise Stabsfeldwebel Holger Franck: „Lediglich die Unterbrechung der Kontaktketten kann die Ausbreitung des Virus effektiv stoppen.“ Franck gehört zu den 30 Kräften des Luftwaffentruppenkommandos, die in den vergangenen Wochen das Gesundheitsamt Köln unterstützten und noch unterstützen.

Bei einigen Personen, die angerufen werden, müsse am Telefon Überzeugungsarbeit geleistet werden, berichtet Stabsfeldwebel Nils Voß. Der Waffensystembearbeiter aus der Kölner Luftwaffenkaserne weiß aber auch: „Auch wenn der Ton in den Telefonaten gelegentlich rauer wird, so hat die Strategie ,Mensch sein und im Gespräch mit den Betroffenen zuhören‘ noch immer geholfen“.

Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und als Nationaler Territorialer Befehlshaber für die Kräfte der Bundeswehr im Rahmen der Corona-Hilfe in Deutschland verantwortlich, versicherte bei einem Besuch im Gesundheitsamt im sächsischen Freital: „Wir werden unsere Kräfte auch zukünftig bereithalten, um weiterhin schnell und zielgerichtet unterstützen zu können. Wir sind uns der besonderen Verantwortung und des Vertrauens der Bevölkerung bewusst. Wir werden sie nicht enttäuschen.“

Redaktioneller NACHBRENNER

Nach einem Bericht der Nachrichtensendung ZDFheute vom 12. November unterstützen momentan insgesamt 3827 Bundeswehrangehörige die deutschen Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Dies gehe aus Zahlen des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr hervor, die ZDFheute „exklusiv vorliegen“, so die Redaktion.

Wir berichteten am 24. Oktober von 137 Gesundheitsämtern, die Soldaten für den Corona-Einsatz angefordert haben (siehe hier), in unserem Beitrag „Bundeswehr klärt Corona-Infektionsketten auf“ vom 10. November (siehe oben) waren es bereits 297 Gesundheitsämter. Aktuell nehmen mehr als die Hälfte der rund 400 Kreise und Städte in Deutschland die Amtshilfe der Bundeswehr in Anspruch.

Gemessen an den Einwohnern sind besonders viele Soldaten in (früheren) Corona-Hotspots in Bayern im Einsatz, etwa im Berchtesgadener Land oder Günzburg. Die Daten des Kommandos Territoriale Aufgaben zeigen, dass die Gesundheitsämter den Personalbedarf in den Hilfsanfragen höchst unterschiedlich formulieren.

Dazu ZDFheute: „In den Kreisen Südliche Weinstraße und Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz, in St. Wendel im Saarland sowie in der Stadt Schwerin ist die Sieben-Tage-Inzidenz niedriger als in den meisten bayerischen Landkreisen. Gemessen an den Einwohnern helfen dort aber nach dem Berchtesgadener Land die meisten Soldaten bei der Kontaktverfolgung mit. Auch im Bundesländer-Vergleich liegt nicht das aktuell stark betroffene Sachsen, Berlin oder Bayern vorn, sondern das Saarland, Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern – das Land mit der bundesweit geringsten Inzidenz.“

Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg seien beides große Länder mit einer sehr geringen Bevölkerungsdichte – dementsprechend aufwendig sei dem Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern zufolge auch die Kontaktverfolgung, erklärt das ZDF-Team.

Neben den 3827 Soldaten in der Kontaktverfolgung sind dem zuständigen Kommando Territoriale Aufgaben zufolge noch rund 900 weitere Kräfte der Bundeswehr im Innern im Einsatz, etwa in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern. Hinzu kommen rund 370 Angehörige des Zentralen Sanitätsdienstes.


Zu unserer Bildsequenz:
1. Hauptgefreiter Luisa Zierold vom Panzerpionierbataillon 701 aus Gera unterstützt das Gesundheitsamt in Leipzig in der Coronavirus-Pandemie bei der Kontakt-Nachverfolgung. Die Aufnahme stammt vom 15. Oktober 2020.
(Foto: Yvonne Albert/Bundeswehr)

2. Feldwebel Raphael Hahn ist mit seinem Kameraden vom Sanitätsregiment 1 aus Weißenfels im Rahmen der Amtshilfe für das Leipziger Gesundheitsamt als „mobiles Kontroll- und Abstrich-Team“ unterwegs. Auch dieses Bild wurde am 15. Oktober 2020 gemacht.
(Foto: Yvonne Albert/Bundeswehr)

3. Gesundheitsamt in Mittweida, 21. Oktober 2020: Stabsunteroffizier Benjamin Weinschenk von der Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg unterstützt dort Dr. Annelie Jordan.
(Foto: Yvonne Albert/Bundeswehr)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN