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Donauwörth/Nordholz. Selten gab es eine Phase für unsere Marineflieger mit derartigen Umbrüchen. Fast jedes der Luftfahrzeuge wird modernisiert oder steht vor dem Generationenwechsel: Die Seefernaufklärer P-3C Orion sind mitten in der Generalüberholung, etwa zeitgleich laufen die ersten Hubschrauberdrohnen für die Korvetten der Klasse K130 zu, im Herbst soll der erste Marine-Mehrrollenhubschrauber Sea Lion an die Truppe ausgeliefert werden. Jetzt hat der NH90 Sea Lion die notwendigen Demonstrationsflüge für seine späteren Rollen – inklusive Such und Rettungsmissionen (SAR) – erfolgreich absolviert. Das gab das Unternehmen Airbus Helicopters am gestrigen Donnerstag (18. Juli) in einer Pressemitteilung bekannt.
Die Demoflüge wurden aufmerksam von Vertretern des Koblenzer Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) verfolgt. Experten der deutschen Marine waren ebenfalls anwesend. Zu den umfangreichen Tests gehörten beispielsweise Einsätze mit der Rettungswinde, die Überprüfung der Marineaufklärungsfähigkeiten sowie das Entladen von Spezialkräften zusammen mit einem Schlauchboot.
Der Kommandeur der Marineflieger, Kapitän zur See Thorsten Bobzin, über die Rollen-Erprobung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Die Demo-Flüge für den NH90 Sea Lion bei Airbus Helicopters konnten für die relevanten Rollen inklusive SAR erfolgreich abgeschlossen werden. Außerdem konnten erste Marineflieger das BAAINBw in diesem Rahmen eingewiesen werden. So darf es weitergehen!“
Bobzin befehligt das Marinefliegerkommando seit dem 6. August 2018; er hatte das Kommando damals von Kapitän zur See Matthias Potthoff übernommen.
Simulator für Ausbildung und Training des Wartungspersonals
Die Auslieferung der ersten NH90 Sea Lion ist für Ende dieses Jahres geplant (siehe auch hier). Insgesamt sind 18 Hubschrauber bei Airbus bestellt. Sie werden nach und nach die Drehflügler des Typs Sea King Mk.41 ablösen, die seit 1975 bei der deutschen Marine im Einsatz sind. Die ersten Sea King wurden in Kiel-Holtenau in Dienst gestellt, heute sind alle Maschinen in Nordholz stationiert.
Dass die Überführung des ersten Marinehubschraubers NH90 Sea Lion von Donauwörth nach Nordholz allmählich näher rückt, zeigt auch eine formale Übergabe am 15. Juni beim Marinefliegergeschwader 5. An diesem Samstag, dem „Tag der Bundeswehr in Nordholz“, erhielt der Verband von der Firma Reiser Simulation und Training GmbH einen neuen Instandhaltungstrainer mit der Bezeichnung „NTH90 MTR FC“. Mit diesem System kann das Wartungspersonal des Geschwaders bereits jetzt die Störungssuche und den Austausch defekter Baugruppen am NH90 Sea Lion trainieren und gleichzeitig das Waffensystem kennenlernen.
Ein weiterer großer Vorteil der Anlage „NTH90 MTR FC“ ist zudem, dass später einmal für die Qualifizierung und Zertifizierung des Technikpersonals kein Hubschrauber aus dem Flugbetrieb herausgelöst werden muss – dafür gibt es ja nun den Trainer von Reiser. Die Reiser Simulation und Training GmbH hat ihren Sitz im oberbayerischen Berg am Starnberger See.
Zu unseren beiden Aufnahmen:
1. Demoflüge bei Airbus Helicopters mit dem NH90 Sea Lion.
(Foto: Patrick Heinz/Photostrie – die Bildermanufaktur)
2. Übergabe des Instandhaltungstrainers „NTH90 MTR FC“ am 15. Juni 2019 durch die Reiser Simulation und Training GmbH an das Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz.
(Bild: Reiser Simulation und Training GmbH)
