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Berlin/Düsseldorf/Leipzig. Die bewährten, aber bereits seit Jahrzehnten eingesetzten schweren Transporthubschrauber (STH) Sikorsky CH-53G der Bundeswehr sollen bis Anfang des übernächsten Jahrzehnts vollständig ersetzt werden. Im Wettbewerb um den Nachfolger stehen Boeing mit dem CH-47F Chinook und Lockheed Martin mit dem CH-53K King Stallion. Geplant ist, den neuen Hubschraubertyp einmal – abhängig vom Stückpreis und den Fähigkeiten – in einer Stückzahl von 45 bis 60 Maschinen an den Standorten Laupheim und Schönewalde mit seinem Fliegerhorst Holzdorf zu stationieren. Letzten Informationen zufolge soll nach der Auswahl des neuen STH für die Bundeswehr dann im Jahr 2021 der Vertrag über die Beschaffung und die Industrieunterstützung geschlossen werden.

Die beiden Konzerne Boeing und Lockheed Martin (mit der Lockheed-Tochter Sikorsky Aircraft Corporation) haben sich im Ringen um den milliardenschweren Auftrag der Bundeswehr auch deutsche Partner an Bord geholt. Einzelheiten dazu wurden anlässlich der ILA Berlin Air Show 2018 bekannt. Boeing kooperiert unter anderem mit Diehl und Rolls-Royce. Sikorsky unterzeichnete unter anderem eine strategische Partnerschaft mit Rheinmetall (weitere Details siehe hier).

Das Lockheed-Unternehmen Sikorsky und auf deutscher Seite Rheinmetall wollen „im Falle einer erfolgreichen Bewerbung“ am Flughafen Leipzig/Halle ein Logistikzentrum sowie ein Fleet-Management-Center aufbauen. Das kündigten die Projektpartner am heutigen Dienstag (29. Oktober) in einer gemeinsamen Presseerklärung an. Sie stellen in Aussicht: „Dies würde die Ansiedlung zahlreicher Arbeitsplätze bedeuten sowie den Wirtschaftsstandort Leipzig und den hiesigen Flughafen erheblich stärken.“

70 Prozent der Wartungsarbeiten sollen in Deutschland ausgeführt werden

Über ihre Absicht, ein derartiges Hubschrauber-Zentrum in Leipzig errichten zu wollen, haben Rheinmetall und Sikorsky laut ihrer gemeinsamen Erklärung „bereits Vertreter der Landespolitik, der Wirtschaftsförderung Sachsen sowie des Flughafenbetreibers informiert“. Neben der Nutzung existierender Hangars und Lagerflächen am Flughafen Leipzig/Halle sehen die Pläne von Sikorsky und Rheinmetall die Unterbringung eines Flotten-Management-Zentrums vor, in dem technische Daten der Hubschrauber ausgewertet werden können.

Christian Albrecht, International Business Development Manager bei Sikorsky, wird in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: „Mit unseren Plänen für einen Hub am Leipziger Flughafen legen wir den Grundstein, um der Bundeswehr einen über mehrere Jahrzehnte zuverlässigen Hubschrauber anbieten zu können.“ Er versicherte zudem, dass „70 Prozent der Wartungsarbeiten einmal in Deutschland stattfinden“ sollen.

Mike Schmidt, Geschäftsführer Rheinmetall Aviation Services GmbH, informierte darüber: „Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen zu einem Logistik- und Projektsteuerungs-Hub am Leipziger Flughafen. Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung könnte in Leipzig die Versorgung des neuen Bundeswehr-Transporthubschraubers sowie die Projektsteuerung zentral und effizient durchgeführt werden. Auch denken wir bei der Rheinmetall Aviation Services darüber nach, den Firmensitz nach Leipzig zu verlegen.“

Auslieferung der neuen Hubschrauber-Flotte voraussichtlich 2032 abgeschlossen

Der Haushaltsauschuss des Bundestages hatte vor gut einem Jahr, in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2018, in einer Bereinigungssitzung den Weg freigemacht für die Nachfolge des derzeitigen Bundeswehr-Transporthubschraubers. Die entsprechende Verpflichtungsermächtigung für das Bundesministerium der Verteidigung beträgt 5,6 Milliarden Euro.

Gewünscht wird nun von Kundenseite, dass der erste STH – ob von Lockheed/Sikorsky oder von Boeing – spätestens 2024 an die deutsche Luftwaffe übergeben wird. Die Auslieferung der bestellten Maschinen soll dann insgesamt bis 2032 abgeschlossen sein.


Die Aufnahme zeigt einen Transporthubschrauber CH-53K des U.S. Marine Corps auf dem Fliegerhorst Holzdorf. Die Besatzung nahm kurz darauf mit ihrer Maschine und einem Team von Sikorsky an der Berliner Luftfahrtmesse ILA 2018 teil.
(Bild: Sikorsky)

Kleines Beitragsbild: CH-53K King Stallion
(Bild: Sikorsky)


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