Wunstorf/Al Azraq Air Base (Jordanien). Am gestrigen Mittwochnachmittag (18. Dezember) landete erstmals ein mit einem elektronischen Infrarot-Schutzsystem ausgerüsteter deutscher Airbus A400M auf der Al Azraq Air Base in Jordanien. Mit diesem System ist nun auch das neue Transportflugzeug der Bundeswehr in einer ersten Ausbaustufe gegen Boden-Luft-Raketen geschützt, eine Fähigkeit, die bislang nur die C-160 Transall besaß. Der A400M vom Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf wird künftig im Rahmen der internationalen Mission „Operation Inherent Resolve“ im Kampf gegen die Reste der Terrorbewegung „Islamischer Staat“ (IS) den Auftrag der Luftbetankung übernehmen.
Bereits im Juli dieses Jahres hatte Deutschland als erste Nation den A400M nach einer 14-tägigen Testphase als Betankungsflugzeug im Auslandseinsatz erfolgreich qualifiziert (siehe hier). Seit Anfang September ersetzt das Flugzeug nun schon den bis dahin als Tankflugzeug von Jordanien aus operierenden A310 der Flugbereitschaft BMVg.
Bis jetzt haben die Besatzungen des A400M vom Lufttransportgeschwader 62 mehr als 80 Betankungsflüge absolviert, dabei wurden rund 1000 Tonnen Kraftstoff abgegeben. Der A400M wird diese Aufgabe noch bis zum 31. März kommenden Jahres im Rahmen des Einsatzes „Counter Daesh/Capacity Building Iraq“ wahrnehmen.
Der Deutsche Bundestag hat erst am 24. Oktober in namentlicher Abstimmung mit 343 gegen 275 Stimmen bei drei Enthaltungen für einen längeren Einsatz der Bundeswehr gegen den IS gestimmt. Von der Bundesregierung war dazu einen Antrag mit dem Titel „Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte – Stabilisierung sichern, Wiedererstarken IS verhindern, Versöhnung fördern in Irak und Syrien“ vorgelegt worden.
Die Dauer des Mandats ist auf zwölf Monate bis zum 31. Oktober 2020 festgelegt, die personelle Obergrenze auf 700 Bundeswehrangehörige. Neben dem deutschen Beitrag zur Luftbetankung soll auch der zur luftgestützten Aufklärung zum 31. März 2020 beendet werden.
Der A400M stellt mittlerweile „das Rückgrat des Lufttransports der Luftwaffe“ dar, so zumindest bewertet es die Teilstreitkraft. In ihrer Presseerklärung zur Verlegung des A400M mit Selbstschutzsystem nach Jordanien heißt es: „Das Luftfahrzeug hat sich bei der Versorgung der Einsatzgebiete der Bundeswehr mit Personal und Material, bei der Luftbetankung, beim Rücktransport von medizinisch zu versorgenden Soldaten aus dem Auslandseinsatz sowie bei humanitären Hilfseinsätzen – [wie beispielsweise nach dem] Hurrikan ,Irma‘ 2017 – bewährt. Allein im Jahr 2019 wurden in rund 2200 Missionen mehr als 5200 Flugstunden absolviert.“
Nach Abschluss der Einsatzprüfung durch die Luftwaffe hat Ende November das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzung der Bundeswehr den Einsatz eines weiteren Fähigkeitspakets für den A400M genehmigt. Darin enthalten sind das Landen auf unbefestigten Pisten, die Erweiterung der Nachtsichtfähigkeit um den Bereich „Wüstengebiete“, das Absetzen von Lasten mittels Schwerkraftverfahren, der Taktische Datenlink sowie die ab sofort in Jordanien genutzte Infrarot-Schutzausstattung (zum Thema „Schutz für den A400M“ siehe auch hier).
Die Aufnahme zeigt einen Airbus A400M der Deutschen Luftwaffe am 6. April 2017 bei einer Übung, in deren Rahmen die Wehrtechnische Dienststelle für Waffen und Munition 91 (WTD 91) in Meppen die Selbstschutzanlage des Transportflugzeugs testete.
(Foto: Mathias H. Frey/Bundeswehr)
Kleines Beitragsbild: A400M in der Betankungsversion AAR (Air-to-Air-Refueling) im Rahmen der „Operation Counter Daesh“. Die Aufnahme entstand am 26. Juli 2019 kurze Zeit nach dem Start der Maschine von der jordanischen Al Azraq Air Base.
(Foto: Bundeswehr)