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Koblenz/München. Die MTU Aero Engines AG wird in den kommenden fünf Jahren alle Antriebe der deutschen A400M-Militärtransporter betreuen. Das Instandhaltungskonzept für die Triebwerke TP400-D6 orientiert sich an zivilen Standards. Das teilte am heutigen Dienstag (10. Oktober) das Unternehmen, das seit vielen Jahren Systempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr ist, mit. Den Rahmenvertrag schloss die MTU mit dem Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Beide Seiten äußerten sich nicht zum Auftragsvolumen.

Die Instandhaltung der deutschen A400M-Antriebe umfasst mehrere Ebenen: Die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten am Flügel (Maintenance Level 1 und 2) werden von der Luftwaffe übernommen; die intensiveren Dienstleistungen mit dem Maintenance-Level 2-OFF und 3 sind Sache der Industrie. Die MTU zeichnet dabei für die Zerlegung der Triebwerke in die einzelnen Module und Anbaugeräte verantwortlich und leitet sie an den jeweiligen Hersteller zur Instandsetzung weiter.

Das TP400-D6 ist ein Gemeinschaftsprojekt der größten Triebwerkshersteller Europas: Unter dem Dach des Konsortiums Europrop International (EPI) arbeiten die MTU, die spanische Industria de Turbo Propulsores, die französische Safran Aircraft Engines und Rolls-Royce aus Großbritannien zusammen. Jeder Partner kümmert sich um die Instandsetzung seiner Module.

Propellerturbine mit erstaunlichen Leistungsparametern

Der Airbus-Militärtransporter wird angetrieben von der stärksten Propellerturbine der westlichen Welt. Vier dieser TP400-D6 bringen einen A400M in die Luft. Das dreiwellige Triebwerk hat einen Propeller mit einem Durchmesser von 5,3 Metern und kommt auf eine maximale Leistung von 11.000 Wellen-PS. Die deutsche Luftwaffe hat ihre erste Maschine im Dezember 2014 erhalten; insgesamt sollen 53 Transporter an die Bundeswehr ausgeliefert werden (siehe auch hier).

Der MTU-Projektanteil umfasst den Bau des Mitteldruckbereichs (Mitteldruckverdichter, Mitteldruckturbine und -welle), eine Beteiligung an der Triebwerksregelung, die Endmontage aller Serienantriebe sowie die Triebwerkserprobung.

Nach Rücklauf aller instand gesetzten Triebwerkskomponenten erfolgt der Zusammenbau der Antriebe wieder bei der MTU. Danach gehen die Triebwerke zur MTU Maintenance Berlin-Brandenburg und absolvieren dort die Abnahmetests. Hier in Ludwigsfelde steht der weltweit einzige Serienprüfstand für das TP400-D6.

A400M-Einsatzbereitschaft für die nächsten fünf Jahre garantiert?

Das Triebwerk TP400-D6 wird zwar in einem Militärtransporter eingesetzt, ist aber nach zivilen Maßstäben zertifiziert. Entsprechend musste die Instandhaltung aufgesetzt werden. Die erarbeiteten Regularien wurden in die neu geschaffenen European Military Airworthiness Requirements (EMAR) integriert; ihre Umsetzung regeln die nationalen Instandsetzungsanforderungen DEMAR 145 (siehe dazu auch unseren früheren Beitrag).

„Damit verfügt Deutschland jetzt über ein vollumfängliches Instandsetzungskonzept für das TP400-D6“, sagte nach der Vertragsunterzeichnung mit dem BAAINBw Michael Schreyögg, Vorstand „Programme“ bei der MTU. Oberst Ingo Feierabend, Produktmanager „Nutzung A400M“ beim Bundesamt in Koblenz, ergänzte: „Durch diesen Vertrag wird die Einsatzbereitschaft des Triebwerks TP400-D6 und damit der A400M-Flotte unserer Luftwaffe für die nächsten fünf Jahre sichergestellt. Gleichzeitig ist es gelungen, den ersten nach DEMAR 145 genehmigten Betrieb zur Instandhaltung von militärischem Luftfahrgerät unter Vertrag zu nehmen. Ein Meilenstein, der wegweisend für weitere Projekte sein wird.“


Zu unseren zwei Bildern:
1. TP400-D6 am Flügel eines Airbus A400M Atlas.
(Foto: MTU Aero Engines)

2. Prüfstand für das A400M-Triebwerk TP400-D6.
(Foto: EUROMEDIAHOUSE GmbH/MTU Aero Engines)


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