A400M-Triebwerk bei MTU in guten Händen
2015
München. Das Unternehmen MTU Aero Engines hat jetzt vom Luftfahrt-Bundesamt (Braunschweig) die Genehmigung zur Instandhaltung des Antriebssystems für den Militärtransporter A400M erhalten. Damit ist die MTU der erste Partner im TP400-D6-Konsortium Europrop International (EPI), dem diese uneingeschränkte Befugnis zur Instandsetzung – unter der 145er-Regelung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (European Aviation Safety Agency, EASA) – für das Gesamtsystem erteilt worden ist.
Wie die MTU in einer Pressemitteilung am heutigen Donnerstag (30. Juli) erläuterte, ist diese uneingeschränkte Genehmigung einer zivilen Behörde ein Novum für die Industrie. Denn zu erwarten ist, dass der TP400-D6-Antrieb derzeit und wohl auch auf absehbare Zeit ausschließlich im Militärtransporter A400M zu finden sein wird.
Das Triebwerk des A400M wird unter einer zivilen Typzulassung hergestellt, der Betrieb durch rein militärische Nutzer war bislang aber davon ausgenommen. „In den letzten zwei Jahren ist es der MTU durch intensive Abstimmungsgespräche mit den Vertretern der zivilen und militärischen Behörden gelungen, dieses für das TP400-D6-Programm und seine Kunden so wichtige Ziel zu erreichen“, kommentierte Gerhard Bähr die Entscheidung des Luftfahrt-Bundesamtes. Bähr ist Programmleiter für die Triebwerksmodelle TP400-D6 und Tyne bei der MTU.
Wie das Unternehmen mitteilte, ist nun als nächster Schritt die Erarbeitung eines europaweit gültigen Regelwerks zur militärischen Zulassung der sogenannten EMAR-Regularien (European Military Airworthiness Requirements) geplant. Diese orientieren sich ich im Wesentlichen an den zivilen Vorgaben.
Die MTU Aero Engines AG gilt als führender Triebwerkshersteller in Deutschland. Die Kernkompetenzen des Unternehmens liegen bei Niederdruckturbinen, Hochdruckverdichtern, Turbinenzwischengehäusen sowie Herstell- und Reparaturverfahren. MTU-Bauteile kommen bei einem Drittel der weltweiten Verkehrsflugzeuge zum Einsatz. Auf militärischem Gebiet ist die MTU Aero Engines der Systempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr. Die MTU unterhält Standorte weltweit; Unternehmenssitz ist München. Im Geschäftsjahr 2014 haben rund 9000 Mitarbeiter einen Umsatz in Höhe von rund 3,9 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Die Europrop International GmbH (EPI) ist ein Joint Venture aus vier europäischen Triebwerksherstellern: MTU Aero Engines (Deutschland; 28 Prozent), Snecma (Frankreich; 28 Prozent), Rolls-Royce (Großbritannien; 28 Prozent) sowie Industria de Turbo Propulsores (Spanien; 16 Prozent). Hauptsitz ist München, eine Nebenstelle findet sich in Madrid.
Am 11. November vergangenen Jahres feierte das Konsortium die Produktion des 100. TP400-D6-Turboproptriebwerks für den Militärtransporter A400M.
Zu den beiden Aufnahmen:
1. Endmontage des TP400-D6 bei MTU Aero Engines.
(Foto: MTU Aero Engines)
2. Wartung eines A400M-Triebwerks bei MTU. Das Hintergrundbild zeigt A400M-Transporter im Jahr 2012 bei Testflügen über dem Hochgebirge in Frankreich.
(Fotos: MTU Aero Engines, Alexandre Doumenjou/Airbus Group)