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Berlin/Erbil (Irak). Die Bundeswehr bildet seit dem 15. Februar 2015 in der Region Kurdistan-Irak mit Schwerpunkt Raum Erbil Angehörige der irakischen Armee sowie regionale Sicherheitskräfte aus. Die Federführung dabei hat das multinationale Kurdistan Training Coordination Center (KTCC) direkt am Flughafen von Erbil. Bislang wurden dort und in weiteren Trainingseinrichtungen von deutschen Ausbildern und internationalen Partnern – vor allem Finnland, Großbritannien, Italien, Niederlande und Norwegen – rund 14.000 Angehörige der Peschmerga, der Armee des kurdischen Autonomiegebiets im Irak, geschult.

Diese Zahl nannte am 6. Juni der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Ralf Brauksiepe. Er beantwortete eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Michael Leutert (Die Linke). Leutert wollte wissen, was die Bundesregierung beziehungsweise die Bundeswehr im Rahmen der Ausbildungsunterstützung der irakischen Streitkräfte in den vergangenen Monaten und Jahren „konkret durchgeführt“ hat.

Wie Staatssekretär Brauksiepe nun mitteilte, sind etwa 4500 der 14.000 Peschmerga-Kämpfer direkt von Bundeswehrangehörigen ausgebildet worden. Schwerpunkte dabei waren Kampfmittelabwehr, Counter-IED, ABC-Abwehr und Sanitätsausbildung.

Deutscher Beitrag für den internationalen Kampf gegen den IS

Brauksiepe erinnerte in seiner Antwort auch noch einmal daran, dass das deutsche Engagement im Rahmen der Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen Streitkräfte auf Bitten der irakischen Regierung erfolge. Deutschland leiste damit im Rahmen der internationalen Anstrengungen im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) einen Beitrag zum nachhaltigen Aufbau militärischer Fähigkeiten.

Zu diesem Beitrag gehören auch seit 2015 Lehrgänge der Bundeswehr, die in Deutschland angeboten werden. Dazu der Staatssekretär mit Details: „Von den 396 Lehrgangsteilnehmern waren 82 Angehörige der irakischen Streitkräfte und 314 Angehörige der Sicherheitskräfte der Regierung der Region Kurdistan-Irak. Die Ausbildungen umfassten Maßnahmen zum Erreichen einer Basisbefähigung in den Fähigkeiten Kampfmittelabwehr, ABC-Abwehr und Sanitätsdienst.“

Besonders die sanitätsdienstliche Basisausbildung kann den Soldaten der Peschmerga helfen. Nach Angaben der kurdischen Regionalregierung vom 28. Januar 2017 sollen seit 2014 bei den Kämpfen mit dem IS bereits mehr als 1600 eigene Kräfte gefallen sein. Insgesamt seien bis dahin rund 10.000 Peschmerga-Kämpfer verwundet worden. Die meisten Opfer – nach kurdischen Angaben etwa 85 Prozent – habe es durch IEDs (Brand- und Sprengladungen) gegeben.

Etwa 34,9 Millionen Euro „einsatzbedingte Zusatzausgaben“

Das KTCC in Erbil ist übrigens Teil der internationalen „Operation Inherent Resolve“, die im September 2014 nach dem Vorstoß des IS im Irak und in Syrien zur Stabilisierung der Region ins Leben gerufen wurde. Das Zentrum, feierlich eröffnet am 15. Februar 2015, untersteht dem Zentralkommando der Vereinigten Staaten (United States Central Command, CENTCOM).

Das aktuelle Mandat „Ausbildungsunterstützung Irak“ des Deutschen Bundestages für die Bundeswehr stammt vom 27. Januar dieses Jahres und gilt bis zum 31. Januar 2018. Das Mandat erlaubt maximal 150 deutsche Soldaten. Momentan (Stand 6. Juni) sind im Nordirak 130 Bundeswehrangehörige im Einsatz – davon zehn Frauen und sieben Reservisten.

Die einsatzbedingten Zusatzausgaben für die Nordirak-Mission werden nach Angaben der Bundesregierung für den Zeitraum 1. Februar 2017 bis 31. Januar 2018 voraussichtlich rund 34,9 Millionen Euro betragen (siehe auch hier).


Zu unserem Bildmaterial:
1. Deutsche Soldaten bilden Peschmerga-Kämpfer an der Panzerabwehrwaffe MILAN aus. Die Aufnahme entstand am 26. Januar 2017 nahe Erbil, der Hauptstadt der autonomen Region Kurdistan-Irak.
(Foto: Josephine Carlson/U.S. Army)

2. Deutscher Ausbilder und Zeravani-Polizeikräfte der Peschmerga. Geübt wurde an diesem 14. Februar 2017 nahe Erbil das Vorrücken in urbanem Gelände.
(Foto: Josephine Carlson/U.S. Army)

Kleines Beitragsbild: Ausbildung von Zeravani-Polizisten am 26. Januar 2017 durch Bundeswehrsoldaten.
(Foto: Josephine Carlson/U.S. Army)


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