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Mainz/Bonn. Am heutigen 7. Januar jährt sich zum ersten Mal der Tag, an dem in Paris auf die Redaktion des Satireblatts Charlie Hebdo ein islamistisch motivierter Terroranschlag verübt wurde. Bei dem Überfall auf die Redaktionsräume und später auf einen jüdischen Supermarkt in Paris starben insgesamt 17 Menschen. Der Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix spannt am Abend mit zwei Dokumentationen den Bogen von den Anschlägen auf Charlie Hebdo bis hin zu den Terrorattacken in der französischen Hauptstadt vom 13. November. Zwei Dokumentationen erinnern in ZDF und ZDFinfo ebenfalls an die Ereignisse in Paris, die Solidaritätsbekundungen mit den Opfern und Trauermärsche hervorriefen, aber auch Diskussionen darüber, was Satire darf.

Jean-Christoph Caron, Leiter der phoenix-Dokumentation, zum Konzept des Themenabends seines Kanals: „Wir geben den Zuschauern einerseits einen Überblick über die weiter zurückliegenden Hintergründe des Anschlags auf die Satirezeitschrift. Andererseits beschäftigen wir uns mit den Ursachen, die junge Männer in Frankreich zur islamistischen Radikalisierung getrieben haben – gleich jenen, die dann zu Mördern an Unschuldigen wurden.“

Mohammed-Karikaturen erzürnten Moslems in aller Welt

Daniel Lecontes Dokumentarfilm „Der Fall Charlie Hebdo – Karikaturisten unter Anklage“ (französischer Originaltitel: „C‘est dur d‘être aimé par des cons“/„Es ist hart, von Idioten verehrt zu werden“) beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit einem Gerichtsprozess im Jahr 2007 gegen die Satiriker wegen des Abdrucks umstrittener Mohammed-Karikaturen. Die französische Union islamischer Organisationen (Union des Organisations Islamiques de France, UOIF) und die Große Moschee von Paris hatten damals das Satireblatt mit der Begründung „öffentliche Beleidigung einer Personengruppe wegen ihrer Religion“ verklagt.

Im vergangenen Jahr hatte phoenix dankenswerterweise eine deutsche Fassung des für die Goldene Palme in Cannes 2008 nominierten Films erstellt und im Oktober als deutsche Erstausstrahlung gezeigt (wir berichteten).

Seltene Eindrücke in eine Zeichenwerkstatt künden von Kreativität und Mut

Leconte liefert mit seiner Arbeit eine dichte Rekonstruktion der stark emotional aufgeladenen Ereignisse rund um den damaligen Pariser Prozess. Für seinen Film sprach er sowohl mit den Klägern der Muslimverbände als auch mit den unter Anklage stehenden Karikaturisten. Sieben der von ihm für den Film interviewten Zeichner und Journalisten wurden später am 7. Januar 2015 bei dem islamistischen Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo ermordet.

Der Film „Der Fall Charlie Hebdo – Karikaturisten unter Anklage“ bietet seltene Einblicke in die Zeichenwerkstatt von Charlie Hebdo und lässt den journalistischen Mut und die satirische Kreativität ihrer Karikaturisten spürbar werden.

Verstörende Impressionen aus den Vorstädten einer Millionenmetropole

Der Frage, wie junge Franzosen in den tristen Pariser Vorstädten die Terrorangriffe des Jahres 2015 sehen, sind die Autorinnen Susanna Dörhage und Sandy Palenzuela nachgegangen. Ihre Rechercheergebnisse zeigt der Film „Von Charlie Hebdo bis Bataclan – Frankreichs verlorene Jugend“, der erstmals im vergangenen November im WDR zu sehen war.

Die Doku erinnert daran, dass die November-Attentate von Paris zwar in Syrien ausgebrütet und im Nachbarland Belgien geplant worden sind – beteiligt waren aber auch diesmal wieder junge Franzosen. Und wie bei den Anschlägen am 7. Januar 2015 sind die Radikalen oft in den tristen Vorstädten der französischen Metropole, den Banlieues, zu suchen. Dörhage und Palenzuela machten hier erschreckende Beobachtungen …

Drei Tage im Januar – die Chronik eines unfassbaren Verbrechens

Nun zu den beiden Dokumentationen von ZDF und ZDFinfo. Die BBC-Produktion „Der Anschlag auf Charlie Hebdo“ von Filmautorin Ursula Macfarlane zeichnet die drei Tage des Terrors nach, in denen 17 Menschen ermordet wurden.

Der erste Jahrestag lenkt den Blick zurück auf den 7. Januar 2015, als zwei maskierte Männer in die Redaktionsräume des Satiremagazins Charlie Hebdo eindrangen – am helllichten Tag, mitten in Paris. Journalisten, Zeichner, ein Hausmeister und ein muslimischer Polizist waren nach wenigen Minuten tot.

Während die Polizei die Attentäter jagte, die beiden Brüder Said und Cherif Kouachi, geschah am nächsten Tag ein weiterer Mord – ein Mann erschoss die 25-jährige Polizistin Clarissa Jean-Philippe und entkam. Es wurde eine Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung eingesetzt. Doch es war noch nicht vorbei: An diesem dritten Tag kam es zu einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt im Osten der Hauptstadt. Erschütternde Bilanz des Januar-Terrors von Paris: 17 Menschen waren tot, ebenso die Brüder Kouachi und deren Komplize Amedy Coulibaly.

Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein zerbrechliches Gut

Im Anschluss an die Dokumentation „Der Anschlag auf Charlie Hebdo“ folgt in ZDFinfo der Beitrag „Karikaturen – Meinungsfreiheit als Minenfeld“.

In dieser dokumentarischen Arbeit erzählen Karikaturisten aus verschiedenen Ländern, warum sie sich für den Weg entschieden haben, mit anstößigen Zeichnungen und tabulosem Humor unerschrocken auf Ungerechtigkeiten in der Welt aufmerksam zu machen. Sie schildern zudem, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung immer wieder neu erstritten und verteidigt werden muss.


Randnotiz                                  

In phoenix:
„Der Fall Charlie Hebdo – Karikaturisten unter Anklage“
Sendetermin: Donnerstag, 7. Januar 2016, (22:15 Uhr)

„Von Charlie Hebdo bis Bataclan – Frankreichs verlorene Jugend“
Sendetermin: Donnerstag, 7. Januar 2016, (23:55 Uhr)

In ZDF und ZDFinfo:
„Der Anschlag auf Charlie Hebdo“
Nächster Sendetermin: Freitag, 8. Januar 2016, auf ZDFinfo (10:15 Uhr)

„Karikaturen – Meinungsfreiheit als Minenfeld“
Nächster Sendetermin: Freitag, 8. Januar 2016, auf ZDFinfo (8:45 Uhr)
Nächster Sendetermin: Freitag, 15. Januar 2016, auf ZDFinfo (17:15 Uhr)

Alle Angaben ohne Gewähr.


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