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Northwood (England)/Trondheim (Norwegen)/Rostock. Am Donnerstag dieser Woche (30. Juni) endet vor der Küste Norwegens die U-Jagd-Übung „Dynamic Mongoose 2016“. Das multinationale Manöver der NATO findet hier in den norwegischen Gewässern nach 2012, 2014 und 2015 bereits zum vierten Mal statt. Gesteuert wird „Dynamic Mongoose“ vom Hauptquartier Allied Maritime Command (MARCOM) im britischen Northwood. Es beteiligen sich Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Norwegen, Spanien, die Türkei und die USA. Polen könnte möglicherweise im kommenden Jahr den Teilnehmerkreis erweitern. Am heutigen Dienstag (28. Juni) meldete das Presse- und Informationszentrum in Rostock, dass die Marinen Polens und Deutschlands eine „historisch einmalige Uboot-Kooperation“ vereinbart hätten. Doch blicken wir zunächst auf den norwegischen Hafen Trondheim …

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg besuchte hier am 20. Juni, dem ersten Übungstag, gemeinsam mit der norwegischen Verteidigungsministerin Ine Eriksen Søreide unter anderem die beiden Fregatten „Fridtjof Nansen“ (Norwegen) und „Aquitaine“ (Frankreich). Er erklärte, die Allianz müsse „auf und über der See, aber genauso unter Wasser“ operieren können. Die maritimen Fähigkeiten des Bündnisses seien so wichtig wie seit jeher – gerade, weil 90 Prozent des Welthandels über See abgewickelt würden.

„Dynamic Mongoose“ ist eine realitätsnahe Liveübung für das Training der U-Jagd-Fähigkeiten (Anti-Submarine Warfare, ASW). Seit 2012 nehmen regelmäßig Uboote, Schiffe und auch Flugzeuge verschiedener NATO-Partner daran teil (siehe auch hier). Besonders Überwasser-U-Jagd-Einheiten sollen, so die deutsche Marine, dabei ihre „taktische Koordination festigen“.

Mehr als 3000 Marineangehörige aus acht Bündnisstaaten

Zum diesjährigen Seemanöver vor Norwegen sind rund 3000 Soldaten aus den bereits genannten NATO-Mitgliedsländern abkommandiert worden. Insgesamt sind vier Uboote, neun ASW-Fregatten und vier Seefernaufklärer im Einsatz.

Die norwegische Luftwaffenbasis in Trondheim koordiniert dabei die Operationen der Patrouillenflugzeuge. Die übenden deutschen Einheiten sind die Fregatte „Schleswig-Holstein“, das Uboot „U34“ sowie ein Seefernaufklärer des Typs P-3C Orion.

Polnische Unterseeboote verbunden mit deutschen Führungssystemen

Nun zur deutsch-polnischen Kooperationsvereinbarung. Unterzeichnet wurde das Abkommen heute im Marinekommando in Rostock von Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der deutschen Marine, und Konteradmiral Miroslaw Mordel, Inspekteur der Kriegsmarine der Republik Polen.

Mit der Grundsatzvereinbarung ist der Weg frei für die Einrichtung eines gemeinsamen Uboot-Kommandos, das die englischsprachige Bezeichnung „Submarine Operating Authority“ tragen wird. Diese „Submarine Operating Authority“, die als Arbeitszelle einmal die binationale operative Kontrolle über deutsche und polnische Uboote ausüben soll, wird organisatorisch Teil des maritimen Operationszentrums (Maritime Operations Centre, MOC) in Glücksburg. Die Befehlsgewalt über die jeweiligen Uboote verbleibt allerdings in nationaler Hand.

Mit Einrichtung der gemeinsamen Kommandozelle „Submarine Operating Authority“ werden auch dauerhaft zwei Offiziere der Kriegsmarine Polens im Glücksburger MOC Dienst tun. Einer der wichtigsten Vorteile der Kooperation für die polnische Marine ist, dass sie ihre Uboote an deutsche Führungssysteme ankoppeln kann – also an die „Submarine Broadcast Control Authority“ des Partners.

Jahre der Vorbereitung bis zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung

„Es ist schon ein ganz besonderer Schritt, die Kontrolle über einen so wichtigen nationalen, strategischen Aktivposten wie ein Uboot in gemeinschaftliche Hände zu übergeben“, erklärte Vizeadmiral Krause bei der Unterzeichnung im Marinekommando. Konteradmiral Mordel zeigte sich „besonders stolz und glücklich, dass wir nach den Jahren der Vorbereitung dieses Projekts diesen Schritt tun konnten“.

Die heute unterschriebene Vereinbarung geht zurück auf Basisdokumente, mit denen Polen und Deutschland bereits seit dem Jahr 1999 ihre militärische Zusammenarbeit immer weiter vertieft haben. Die erweiterte maritime Kooperation ist am 27. Mai 2013 – ebenfalls in Rostock – von den damaligen Verteidigungsministern beider Länder, Thomas de Maizière und Thomasz Siemoniak, beschlossen worden.

Die Uboot-Flotten beider Länder sind nach Angaben des Pressezentrums der Marine „annähernd gleich groß, wenn auch von unterschiedlichem technischen Standard“. Während die deutsche Marine sechs Unterseeboote der Klasse 212A besitzt, verfügt die polnische Marine derzeit über fünf Boote: eines der ehemals sowjetischen Kilo-Klasse und vier der ursprünglich von den Nordseewerken in Emden für die norwegische Marine gebauten „Kobben“-Klasse. Die vier Einheiten waren 2002 und 2003 an Polen übergeben worden. Mittlerweile steht die polnische Uboot-Waffe vor ihrem nächsten Modernisierungsschritt.


Zu unserem Bildangebot:
1. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 20. Juni 2016 im norwegischen Trondheim an Bord der französischen Fregatte „Aquitaine“.
(Foto: NATO)

2. Am multinationalen Manöver „Dynamic Mongoose 2016“ nahmen amerikanische, deutsche, kanadische und norwegische Uboote teil. Die Aufnahme vom 27. Juni 2016 zeigt im Vordergrund das Boot aus Kanada, dahinter „U34“ der deutschen Marine.
(Foto: Cedric Artigues/NATO HQ MARCOM)

3. Die diesjährige NATO-Übung „Dynamic Mongoose“ fand im Zeitraum 20. bis 30. Juni 2016 statt.
(Foto: Cedric Artigues/NATO HQ MARCOM)

4. Nach der Unterzeichnung der deutsch-polnischen Kooperationsvereinbarung in Rostock: Vizeadmiral Andreas Krause (rechts) und sein polnischer Partner, Konteradmiral Miroslaw Mordel.
(Foto: Michael Sühl/PrInfoZ Marine/Bundeswehr)


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