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Northwood (England)/Bergen (Norwegen).Vor wenigen Tagen endete vor der Küste Norwegens das größte Anti-Uboot-Manöver, das die NATO bislang abgehalten hat. An „Dynamic Mongoose 2015“ nahmen in der Nordsee im Zeitraum 4. bis 14. Mai Schiffe, Unterseeboote und Seefernaufklärer aus elf Nationen teil. Den Kern bildeten die Einheiten des ständigen maritimen NATO-Einsatzverbandes SNMG 2 (Standing NATO Maritime Group 2) unter dem Kommando von US-Konteradmiral Brad Williamson. Die Gastgebernation Norwegen stellte für die multinationale Großübung die Haakonsvern Marinebasis und die Sola Luftwaffenbasis zur Verfügung. Die Bundeswehr beteiligte sich an „Dynamic Mongoose 2015“ mit „U33“ (aus Eckernförde), dem Betriebsstofftransporter „Spessart“ (Kiel) und einem Seefernaufklärer P-3C Orion (Nordholz).

Das Manöver unter operationeller Führung des amerikanischen Konteradmirals Matt Zirkle in dessen Eigenschaft als Befehlshaber der NATO-Unterseebootflotte (Commander Submarine Forces NATO, COMSUBNATO) kann durchaus als deutliches Signal an die Adresse Moskaus gewertet werden. Denn mit „Dynamic Mongoose 2015“ reagierte das Bündnis auch auf die in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt registrierten Aktionen russischer Unterwassereinheiten in der Nord- und Ostsee und in den Hoheitsgewässern europäischer Anrainerstaaten.

An der U-Jagd-Übung vor Norwegen beteiligten sich folgende NATO-Nationen: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Polen, Spanien, Türkei und USA. Als Partner des Bündnisses nahm auch Schweden teil.

Insgesamt stellten diese Länder 13 Überwasserschiffe – darunter die Wehrforschungsschiffe „Alliance“ und „H.U. Sverdrup II“. Konteradmiral Williamson, Chef der SNMG 2, befehligte während „Dynamic Mongoose 2015“ die Überwassereinheiten von seinem Flaggschiff „Vicksburg“, einem Lenkwaffenkreuzer der U.S. Navy.

Angemessen auf jede reale Bedrohung reagieren können

„Die Übung ,Dynamic Mongoose 2015‘ bietet den Einheiten der SNMG 2 eine einmalige Trainingsgelegenheit“, hatte Williamson zu Beginn der elftägigen Übung in Norwegens Gewässern erklärt. „Wir können in diesem komplexen und anspruchsvollen maritimen Umfeld unsere U-Jagd-Fähigkeiten bestens testen und weiterentwickeln und daran arbeiten, unsere Interoperabilität mit anderen NATO-Streitkräften zu verbessern.“ Das Manöver „Dynamic Mongoose 2015“ versetze die beteiligten Einheiten zudem in die Lage, so der US-Commander weiter, angemessen und wirkungsvoll auf jede potenzielle Bedrohung durch Unterseeboote zu reagieren, der sich eines der NATO-Mitgliedsländer ausgesetzt sehe.

Über die Ziele dieses multinationalen Großmanövers hatte sich am ersten Tag von „Dynamic Mongoose 2015“ auch der Befehlshaber der norwegischen Küstenwache, Flottillenadmiral Ole Morten Sandquist, geäußert. „Diese Übung wird der NATO weiter dabei helfen, sich mit den norwegischen Küstengewässern vertraut zu machen. Gemeinsam mit den Seeaufklärungskräften, die von unserer Sola-Luftwaffenbasis aus operieren, werden die teilnehmenden Marineeinheiten des Bündnisses bei dem Manöver ihre Fähigkeiten zur U-Jagd weiter ausbauen können.“

Im Einsatz gegen die „extrem wirksamen“ Uboote der NATO

Die teilnehmenden Unterseeboote der deutschen, norwegischen, schwedischen und amerikanischen Marine simulierten bei „Dynamic Mongoose 2015“ die Ziele, die von den Überwassereinheiten ausgemacht und bekämpft werden mussten. Dabei wurden die „Jäger“ unterstützt von drei Seefernaufklärern (Maritime Patrol Aircraft, MPA) aus Deutschland und Frankreich, die von Sola aus durch Kräfte des NATO Maritime Air Command (COMMARAIR) geführt wurden.

Dazu Kapitän zur See Iain Breckenridge, Stellvertreter des Chefs des Stabes bei COMSUBNATO: „Jede Überwassereinheit unter dem taktischen Kommando der SNMG 2 hatte bei diesem Großmanöver die Gelegenheit, eine Vielzahl an Uboot-Abwehr-Maßnahmen zu üben. Unsere Unterseeboote simulierten dabei Angriffe oder wurden gejagt. Alle Beteiligten – in der Luft, zu Wasser und unter Wasser – standen dabei miteinander stets auch in engem Kontakt.“

Alles in allem sei „Dynamic Mongoose 2015“ für die teilnehmenden Marineüberwasserschiffe und Aufklärungsflugzeuge eine ausgezeichnete Gelegenheit gewesen, ihre Fähigkeiten zu testen, ihre Ausrüstung zu überprüfen und taktische Verfahren gegen die „extrem wirksamen“ NATO-Uboote zu erproben, meinte Breckenridge zusammenfassend. „Wir sind nun gespannt darauf zu erfahren, wie die Übungsteilnehmer künftig das Gelernte in realen Situationen umsetzen werden.“

NATO nutzt auch die militärischen Aspekte der Meeresforschung

Die Teilnahme der beiden Forschungsschiffe „Alliance“ und „H.U. Sverdrup II“ an „Dynamic Mongoose 2015“ hatte mit wissenschaftlichen Langzeitprojekten der NATO zu tun.

Die „Alliance“ beispielsweise führt Unterwasserforschung und -experimente in allen Regionen der Weltmeere durch, die für das Bündnis von strategischer Bedeutung sein könnten – vom Mittelmeer bis hin an die polaren Grenzen des Nordatlantiks. Das Schiff untersteht dem CMRE der NATO (Centre for Maritime Research and Experimentation), einem Forschungs- und Technologiezentrum mit Sitz in der norditalienischen Stadt La Spezia.

Das CMRE befasst sich bereits seit 1959 mit militärischen Aspekten der Meeresforschung, ein Schwerpunkt ist das Thema „Wasserschall“. Weitere Forschungsfelder des Zentrums, das derzeit von dem niederländischen Konteradmiral Hank Ort geleitet wird, sind beispielsweise: litorale Aufklärung und Überwachung, autonome Unterwasserüberwachung und Intervention, maritime Sicherheit (Schutz von Häfen und Schiffen), Umweltkenntnis und operative Wirksamkeit, aktive Sonar-Risikoverminderung oder Modellbildung & Simulation.



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Zu unserer Bildauswahl:
1. Die Infografik zeigt die Flaggen der Nationen, die sich mit Marinekräften an „Dynamic Mongoose 2015“ beteiligten. Das Gastgeberland Norwegen stellte während der multinationalen Übung die Haakonsvern Marinebasis und die Sola Luftwaffenbasis zur Nutzung bereit.
(Infografik © mediakompakt 05.15)

2. Das deutsche Uboot „U33“, die kanadische Fregatte „Fredericton“ und ein Bordhubschrauber der niederländischen Fregatte „Tromp“.
(Foto: David Benham/U.S. Navy/NATO HQ MARCOM)

3. Der Betriebsstofftransporter „Spessart“ in stürmischer See.
(Foto: Amanda S. Kitchner/NATO HQ MARCOM)

4. Deutscher Seefernaufklärer P-3C Orion am 5. Mai auf dem norwegischen Luftwaffenstützpunkt Sola.
(Foto: Cedric Artigues/NATO HQ MARCOM)

5. Blick in das Cockpit der deutschen Orion kurz vor dem Start zur Aufklärung über der Nordsee.
(Foto: Cedric Artigues/NATO HQ MARCOM)


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