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Donauwörth/Bückeburg. Das Unternehmen Airbus Helicopters wird weitere sieben Jahre an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg die Schulungshubschrauber (SHS) des Typs EC135 betreuen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Ausschreibung. Der seit 2005 bestehende Vertrag der Airbus-Division (vormals Eurocopter) umfasst die Wartung, Instandhaltung und Bereitstellung der SHS für den Ausbildungsbetrieb. Ralf Barnscheidt, Leiter des „Military Support Center“ von Airbus Helicopters Deutschland, kommentierte die Entscheidung des Kunden: „Wir freuen uns, dass uns die Bundeswehr nach insgesamt 15 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit für das Muster EC135 erneut das Vertrauen ausspricht.“

Die Heeresfliegerwaffenschule betreibt in Bückeburg zur Ausbildung etwa 70 angehender Bundeswehrpiloten insgesamt 14 Maschinen des Typs EC135, die jährlich rund 6000 Flugstunden absolvieren. Die Flugschüler lernen innerhalb von zwölf Monaten nicht nur die Beherrschung des Hubschraubers nach Sichtflugregeln, sondern erhalten auch die Qualifikation für den Instrumentenflug und den Sensorflug im Nachttiefflug (siehe auch hier).

Oberstleutnant Michael Baumgärtner beschreibt die Vorzüge des SHS, mit dem die Schüler in Bückeburg parallel zur Simulatorausbildung ihre ersten realen Flugerfahrungen sammeln. Der Pressestabsoffizier der Schule: „Der EC135 bietet mit seiner modernen computergestützten Instrumentierung beste Voraussetzungen, um das Personal nach der grundlegenden Ausbildung unmittelbar auf die modernen Einsatzhubschrauber wie Tiger und NH90 umzuschulen.“

Operationelle Verfügbarkeit der Maschinen fast bei 100 Prozent

Airbus-Vertreter Barnscheidt fasst die Inhalte des alten und neuen Full-Service-Vertrages seines Unternehmens mit der Truppe kurz zusammen: „Kern des Full-Service-Vertrags von Airbus Helicopters ist es, nahezu an jedem Werktag elf EC135 auf dem Flugfeld zum Training zur Verfügung zu stellen. Die operationelle Verfügbarkeit liegt hierbei bei über 95 Prozent. Ein ständig am Standort Bückeburg präsentes Technikerteam und unser spezialisiertes Wartungszentrum in Kassel-Calden sorgen für technischen und logistischen Support, führen betriebsbegleitende Wartungs- und auch größere Reparaturarbeiten aus und zeichnen für die Einsatzbereitschaft der Maschinen verantwortlich.“ Angaben zum Auftragswert und zu sonstigen Vertragskriterien wollte das Unternehmen auf Nachfrage des bundeswehr-journal nicht machen.

Airbus Helicopters betreut die Schulungshubschrauber auch bei speziellen Trainingsmissionen im Ausland wie beispielsweise bei Gebirgsfluglehrgängen in Österreich und in Frankreich.

Bundeswehr schätzt die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Dienstleister

Auch Oberst Uwe Klein, Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule und General der Heeresfliegertruppe, äußerte sich zur weiteren Zusammenarbeit mit Airbus. Der Heeresoffizier, der am 6. November vergangenen Jahres im Rahmen eines feierlichen Appells den Chefposten an der Schule von Brigadegeneral Alfons Mais übernommen hatte, sagte: „Airbus Helicopters hat in der Ausschreibung des Servicevertrages das wirtschaftlichste Angebot abgegeben, das ideal auf die Bedürfnisse der Heeresfliegerwaffenschule zugeschnitten ist. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit. Die Teams vor Ort erbringen hervorragende Leistungen. Mit sehr hoher Zuverlässigkeit stehen die Maschinen vor jedem Training – auch für Nachtflüge – bereit, sodass sich unser Personal nur noch um die Vorflugkontrolle kümmern muss.“

Die Heeresfliegerwaffenschule ist die zentrale Ausbildungsstätte der Heeresfliegertruppe und schafft durch eine umfassende allgemein-militärische, fliegerische und Führerausbildung die Voraussetzung für die Luftbeweglichkeit und Luftmechanisierung des Heeres. Darüber hinaus findet in Bückeburg die Hubschrauberführergrundausbildung aller Teilstreitkräfte statt.

Die Schule wird im Juli dieses Jahres umbenannt in „Internationales Hubschrauberausbildungszentrum“ („International Helicopter Training Centre“). Schon heute werden hier auch Militärpiloten aus Norwegen, Schweden und Spanien geschult.

EASA-Musterzulassung für die neue Version EC135 T3/P3

Claas Belling, Leiter der externen Kommunikation bei Airbus Helicopters Deutschland, wies in einem Gespräch mit dem bundeswehr-journal auch noch einmal auf den ausgezeichneten internationalen Ruf des Airbus-Kassenschlagers EC135 hin. „Mit den bislang rund 1200 ausgelieferten Maschinen wurden weltweit mehr als drei Millionen Flugstunden absolviert“, so Belling.

Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA: European Aviation Safety Agency) Airbus Helicopters die Musterzulassung für die neue EC135 T3/P3 erteilt. Die EC135 T3/P3 kann im Vergleich zum Vorgängermodell rund 200 Kilogramm mehr Nutzlast transportieren. Dies wirkt sich vor allem positiv bei Missionen in heißen Regionen und großen Höhen aus. Zu den technischen Neuerungen gehören unter anderem ein vergrößerter Hauptrotor für mehr Auftriebskraft sowie seitliche Lufteinlässe der Triebwerke für mehr Effizienz. Die bisherigen Versionen der EC135 sind technisch auf die neue EC135 T3/P3 nachrüstbar.

Auch die Version EC135 T2 ist ein begehrter Hubschraubertyp. Im Oktober hatte die Airbus-Division am Unternehmensstandort Donauwörth eine erste EC135 P2e feierlich an das „999 Emergency Rescue Center“, eine Tochtergesellschaft des chinesischen Roten Kreuzes (Peking), übergeben. Die EC135 P2e verfügt über eine komplette medizinische Ausrüstung der Firma Bucher für HEMS-Einsätze (HEMS: Helicopter Emergency Medical Services). Die Chinesen werden bald eine weitere Maschine dieses Typs erhalten, zudem liegt eine Absichtserklärung über den Kauf von zwei zusätzlichen EC145 T2 vor.

Trainingsmaschinen für das japanische und australische Militär

Drei EC135 T2+ wurden von Airbus Helicopters im Dezember an die Seestreiträfte Japans (Japan Maritime Self-Defense Force) zu Trainingszwecken geliefert. Die als TH-135 bezeichneten Maschinen ersetzen die alten OH-6DA.

Das US-Unternehmen Boeing wird in den kommenden 25 Jahren die Militärhubschrauberpiloten für die Royal Australian Navy und das australische Heer mit einem neuen Helicopter Aircrew Taining System ausbilden. Als Schulhubschrauber kommt auch hier die EC135 T2+ zum Einsatz. Insgesamt soll Airbus Helicopters dafür 15 Maschinen nach Australien liefern.


Die Aufnahme zeigt zwei Schulungshubschrauber EC135 an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg.
(Foto: Charles Abarr/Airbus Helicopters)


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