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Washington (USA). Am Dienstag (17. Februar) trat der neue amerikanische Verteidigungsminister Ashton Baldwin Carter sein Amt an. Vizepräsident Joe Biden vereidigte den 60 Jahre alten Wissenschaftler und Politiker im „Roosevelt Room“ des Weißen Hauses. Fünf Tage zuvor, am 12. Februar, hatte der republikanisch dominierte Senat Carter mit klarer Mehrheit als neuen Verteidigungsminister bestätigt. 93 Senatoren hatten an diesem Donnerstag in Washington für die Ernennung Carters gestimmt, fünf dagegen.

Ashton B. Carter war von Oktober 2011 bis Dezember 2013 jeweils Stellvertreter der damaligen US-Verteidigungsminister Leon Panetta (1. Juli 2011 bis 26. Februar 2013) und Chuck Hagel (27. Februar 2013 bis 12. Februar 2015) gewesen. Für 2014 hatte er am Freeman Spogli Institut der Stanford-Universität, das sich schwerpunktmäßig mit internationaler Politik befasst, einen Lehrauftrag angenommen.

Der 25. Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika ist Physiker und Historiker zugleich (siehe auch hier). Carter promovierte 1979 an der englischen Oxford-Universität in theoretischer Physik. 1976 hatte er in Yale, der drittältesten Hochschule der USA, seinen Abschluss in Geschichte mit einer Arbeit über die Schriften flämischer Mönche im 12. Jahrhundert gemacht. Seine Studienkombination bezeichnete der Wissenschaftler selber einmal als „unorthodox aber fesselnd“.

Der neue Pentagon-Chef ist nach Hagel, Panetta und Robert Gates (18. Dezember 2006 bis 1. Juli 2011) bereits der vierte US-Verteidigungsminister unter Präsident Barack Obama.

Drei übergeordnete Prioritäten für die kommende Amtszeit

Carters Vorgänger Chuck Hagel hatte am 24. November vergangenen Jahres überraschend seinen Rücktritt angekündigt – Medienberichten zufolge auf Druck des Präsidenten. Unter anderem soll es zwischen ihm und Obama Differenzen über die Strategie zur Bekämpfung der Terrorbewegung „Islamischer Staat“ (IS) gegeben haben.

Nach seiner Vereidigung wandte sich Ashton Carter in einer programmatischen Rede an die Angehörigen der US-Streitkräfte und stellte drei übergeordnete Prioritäten seiner kommenden Amtszeit vor. Zum einen gehe es darum, den Präsidenten bei all seinen Entscheidungen zur nationalen Sicherheit des Landes und in Fragen der Verteidigung nach Kräften zu unterstützen. Carter wörtlich: „Wir leben in einer unruhigen und gefährlichen Welt – mit anhaltenden Unruhen im Nahen Osten und in Nordafrika und mit daraus erwachsendem arglistigen und brutalen Terror; mit einem andauernden Konflikt in Afghanistan; mit der Rückkehr eines archaischen Verständnisses von Sicherheitspolitik in einigen Teilen Europas; mit Spannungen im asiatisch-pazifischen Raum; mit der unkontrollierten Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und mit der zunehmenden Bedrohung im Cyberspace.“ Sein Versprechen, den US-Präsidenten jederzeit mit dem bestmöglichen strategischen Rat zu begleiten, müsse auch verstanden werden vor dem Hintergrund all dieser enormen geopolitischen Herausforderungen, erklärte Carter.

Die zweite Priorität sei zugleich ein Versprechen, so der neue Verteidigungsminister. Er werde dafür sorgen, dass die Streitkräfte eine hervorragende Ausbildung und auch Ausrüstung erhielten. Zugleich werde er die Truppen nur nach größtmöglicher Abwägung aller Fakten und äußerst bedacht in gefährliche Missionen entsenden.

Drittens, so Carter weiter, gelte es nun angesichts der aktuellen Haushaltslage und Sparzwänge, alle Bereiche des Verteidigungsetats genau auszubalancieren. „Was wir brauchen, ist eine insgesamt schlankere Streitkräfteorganisation, weniger Kopflastigkeit und eine Reform unseres Beschaffungswesens.“

Bisheriger Sprecher des Ministers macht Platz für einen Zivilisten

Wenige Tage nach seiner Amtseinführung überraschte der neue erste Mann im Pentagon bereits mit einer wichtigen Personalentscheidung. Er will sich von Konteradmiral John Kirby trennen, Sprecher des Verteidigungsministers. Kirby war im Dezember 2013 von Carters Vorgänger Hagel für diesen Posten ausgewählt worden.

Wie die New York Times aus Regierungskreisen erfahren haben will, soll der Nachfolger von Kirby als Sprecher des Ministers ein Zivilist sein. Ein Name wurde noch nicht bekannt. Der geplante Personalwechsel kommt der Tageszeitung zufolge für „viele Pentagon-Mitarbeiter unerwartet“, habe der Marineoffizier seinen Sprecherjob doch sehr erfolgreich gestalten können.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Vereidigung von Ashton B. Carter am 17. Februar 2015 im Weißen Haus durch US-Vizepräsident Joe Biden. Im Bild auch Stephanie Carter, die Ehefrau des neuen amerikanischen Verteidigungsministers.
(Foto: U.S. Department of Defense)

2. Verteidigungsminister Carter am 19. Februar nach einer Antrittsrede vor Mitarbeitern des Pentagons.
(Foto: Adrian Cadiz/U.S. Air Force/U.S. Department of Defense)

3. Konteradmiral John Kirby, seit Dezember 2013 Sprecher des US-Verteidigungsministers.
(Foto: Glenn Fawcett/U.S. Department of Defense)

Kleines Beitragsbild: Das Ehepaar Carter am 17. Februar 2015 bei einem Besuch des Nationalfriedhofs Arlington.
(Foto: Sean Hurt/U.S. Department of Defense)


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