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Wilhelmshaven/Washington (USA). Die aus Syrien stammenden Chemiewaffen, die auf das US-Spezialschiff „M/V Cape Ray“ gebracht worden waren, sind nun komplett vernichtet. Die Erfolgsmeldung der Schiffsführung traf am 18. August ein. Ahmet Üzümcü, Generaldirektor der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, bestätigte an diesem Montag das Ende der „Cape Ray“-Mission. Insgesamt wurden an Bord des umgerüsteten Schiffes im östlichen Mittelmeer im Hydrolyseverfahren rund 580 Tonnen Chemikalien aus syrischen Beständen zur Herstellung des Nervenkampfstoffes Sarin sowie fast 20 Tonnen des Hautkampfstoffes Senfgas neutralisiert. Das Vorhaben konnte mehrere Wochen vor dem ursprünglich kalkulierten Termin beendet werden. Zurzeit stellt die deutsche Marine mit ihrer Fregatte „Schleswig-Holstein“ den Begleitschutz für die „Cape Ray“.

Die Mission zur Neutralisation der tödlichen Kampfstoffe aus dem Bürgerkriegsland Syrien ist eine gemeinsame Initiative der Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons, OPCW). Der Deutsche Bundestag hatte am 9. April einen Antrag der Bundesregierung zur Entsendung einer deutschen Fregatte als Begleitschutz für die „Cape Ray“ befürwortet (siehe auch hier).

Nach der Neutralisation der aus dem syrischen Waffenprogramm stammenden Kampfstoffe – OPCW bezifferte nach Abschluss des Hydrolyseprozesses am 18. August die Bestände mit 581 Tonnen DF (Methylphosphonyl Difluoride als Vorläufer für die Sarin-Produktion) und 19,8 Tonnen einsatzfähiges Senfgas – müssen nun nur noch die Reststoffe zur abschließenden Entsorgung nach Finnland und Deutschland transportiert werden. Einen Teil der bei der „Cape Ray“-Hydrolyse entstandenen Abfallstoffe, etwa 370 Tonnen Hydrolysat und restliche Feststoffe, werden im niedersächsischen Munster vernichtet. Dort befindet sich die GEKA, Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten mbH, die für diesen Prozess rund fünf Monate brauchen wird.

Deutsche Marine stellt Begleitschutz seit dem 3. Juli dieses Jahres

Während des Transits der „Cape Ray“ vom offenen Meer zu ihrem Entladehafen wird ein anderes Schiff unserer Marine den Begleitschutz stellen. Bereits am 20. August ist aus Wilhelmshaven die Fregatte „Hamburg“ unter dem Kommando von Fregattenkapitän Axel Schulz ausgelaufen, um die „Schleswig-Holstein“ abzulösen (davor war die Fregatte „Augsburg“ im Begleiteinsatz gewesen). Die Ankunft des Reststoffe-Transports in einem deutschen Hafen wird für Mitte September erwartet.

Die Neutralisation der syrischen Kampfstoffe an Bord der „Cape Ray“ hatte am 8. Juli, die damit für Deutschland verbundene Kernoperation „Begleitschutz“ am 3. Juli 2014 begonnen.

Obama dankt Verbündeten und Partnern für „beispiellose Unterstützung“

US-Präsident Barack Obama äußerte sich am 18. August, dem Tag des Missionsendes für die „Cape Ray“. Er sagte: „Der heutige Tag markiert mit der kompletten Vernichtung der syrischen Kampfstoffbestände einen großen Erfolg in unserem Bestreben, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu verhindern […] Dieser Tag ist auch ein Meilenstein in den Bemühungen der Internationalen Gemeinschaft und der OPCW, das syrische Regime zu einer völligen Aufgabe seines chemischen Waffenarsenals zu bewegen.“ Man werde auch in Zukunft sicherstellen, dass die Regierung Assad keine Chemiewaffen mehr gegen das eigene Volk einsetze, versicherte Obama weiter. „Die Verwendung dieser abscheulichen Waffen wird Konsequenzen nach sich ziehen und von der Internationalen Gemeinschaft auf keinen Fall geduldet werden.“

Der Präsident bedankte sich bei den Vereinten Nationen und der „gesamten internationalen Koalition für die beispiellose Unterstützung“ bei dieser Mission. Dabei nannte Obama namentlich Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien und Norwegen. China und Russland dankte er ebenfalls ausdrücklich für die Unterstützung.

US-Außenminister Chuck Hagel gratulierte am 18. August in einem Telefonat mit Kapitän Rich Dromerhauser der Besatzung der „Cape Ray“ und den Spezialisten an Bord für ihre ausgezeichnete Arbeit. Ausdrücklich erwähnte Hagel dabei, dass die Vernichtung der Kampfstoffe auf offener See die Umwelt nicht im Geringsten belastet habe.

„Massenvernichtungswaffen unterliegen einem absoluten Tabu“

Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte zum Abschluss der Mission im Mittelmeer: „Dass es nun gelungen ist, die gefährlichsten Chemiewaffen des syrischen Regimes unschädlich zu machen, ist ein wichtiger Schritt und eine bemerkenswerte Leistung. Es zeigt, wozu die Internationale Gemeinschaft in der Lage ist, wenn sie sich einig ist.“

Die erfolgreiche Zusammenarbeit habe zudem bewiesen, dass die Internationale Gemeinschaft unter keinen Umständen mehr bereit sei, den Einsatz von Chemiewaffen zu tolerieren. Steinmeier erinnerte daran: „Massenvernichtungswaffen sind heutzutage zum Glück mit einem absoluten Tabu belegt!“


Zur Bildschleife:
1. Das Spezialschiff „Cape Ray“ im Januar 2014 in Portsmouth, US-Bundesstaat Virginia. Hier fanden Seeerprobungen statt.
(Foto: Lacordrick Wilson/U.S. Navy)

2. Die „Cape Ray“ im Mittelmeer, im Hintergrund als Begleitschutz die deutsche Fregatte „Augsburg“.
(Foto: Desmond Parks/U.S. Navy)

3. US-Präsident Barack Obama äußerte sich am 18. August 2014 nach Abschluss der Vernichtung der syrischen Kampfstoffe an Bord der „Cape Ray“ hochzufrieden über die internationale Mission. Die Aufnahme zeigt ihn bei einem Treffen mit seinen Sicherheitsberatern am 7. August 2014 im Weißen Haus in Washington.
(Foto: Pete Souza/White House)

4. Die Fregatte „Hamburg“ löste die Fregatte „Schleswig-Holstein“ im August beim Begleitschutz für die „Cape Ray“ ab.
(Foto: Björn Wilke/PrInfoZ Marine)


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