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Berlin/Neuburg an der Donau. Weil der Kontakt zu einem Passagierflugzeug über dem deutschen Luftraum für kurze Zeit nicht zustande kam, ließ die Bundeswehr am 16. Februar zwei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau aufsteigen. Hier und im norddeutschen Wittmund beim Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ sind die Alarmrotten unserer Luftwaffe – die „Quick Reaction Alert-Interceptor“-Rotten (QRA-I) – stationiert. Sie müssen in Fällen wie diesem klären, ob es sich um ein ernstes Problem oder gar um eine Luftnotlage handelt. Die deutschen Alarmrotten führten im Zeitraum 1. Januar 2016 bis 16. Februar 2017 insgesamt 14 „echte“ Alarmstarts, sogenannte Alpha-Scrambles, durch.

Diese Auskunft erhielt vor Kurzem von der Bundesregierung der verteidigungspolitische Experte der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Tobias Lindner. Er hatte wissen wollen, wie oft die Alarmrotten der Luftwaffe seit Januar 2016 jeweils alarmiert worden waren – aufgeschlüsselt nach Alpha- und übungsmäßigen Tango-Scrambles – und welche Lagen zu den jeweiligen Alpha-Einsätzen geführt hatten.

Neben den 14 Alarmstarts hatten die Eurofighter in Neuburg und Wittmund im angefragten Zeitraum auch 798 Übungseinsätze (Tango-Scrambles) durchgeführt. Weitere detaillierte Angaben zu den „scharfen“ Alpha-Scrambles erhielt Lindner separat in einer als „VS – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuften Anlage. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, Ralf Brauksiepe, verwies dabei auf „operationelle Einsatzgrundsätze“.

Auch in diesem Fall ein „kurzzeitiger Loss of Communication“

Die Einsätze der Bundeswehr-Alarmrotten bleiben den aktuellen Zahlen zufolge auf einem beachtlichen Niveau. 2015 hatte es 18 Alpha-Scrambles gegeben, 2014 zehn und 2013 lediglich sieben (siehe auch unseren früheren Beitrag).

Doch zurück zum Einsatz der Neuburger Piloten am 16. Februar. Die auffällige Passagiermaschine – eine Boeing 777 der indischen Fluggesellschaft Jet Airways – war an diesem Donnerstag von Mumbai nach London-Heathrow unterwegs. Die planmäßige Route des zehnstündigen Fluges führte in nordwestlicher Richtung auch über deutschen Luftraum, an Bord 330 Passagiere und 15 Crewmitglieder.

Wie das Fachportal Aviation Herald berichtete, war der Kontakt zu der Besatzung verloren gegangen, als die 777 von der Flugverkehrskontrolle in Bratislava nach Prag übergeben wurde (wie sich später herausstellen sollte, hatte die Eingabe einer falschen Frequenz zum Abbruch der Kommunikation mit der nächsten Bodenstelle geführt). Als die Eurofighter das Flugzeug auf einer Position etwa 100 Kilometer nördlich von Nürnberg erreicht hatten, gelang es schließlich, doch noch Kontakt zu den Piloten herzustellen. Die beiden Jäger eskortierten die indische Maschine bis an die deutsche Grenze.

Eine Sprecherin der DFS Deutsche Flugsicherung in Langen bei Frankfurt erklärte danach gegenüber der Presse, ein „kurzzeitiger Loss of Communication“ komme bei Passagiermaschinen des Öfteren vor. Meist sei dies nicht dramatisch und alles kläre sich bereits nach wenigen Minuten.


Video-Hinweis: Das besondere an dem Einsatz der Neuburger Alarmrotte am 16. Februar 2017 ist, dass von diesem Einsatz ein Filmdokument existiert. Ein Passagier des Fluges 2042 von British Airways, unterwegs von den Malediven nach London, filmte an diesem Donnerstag die ein ganzes Stück tiefer fliegende Boeing 777 von Jet Airways just in dem Moment, in dem sich die deutschen Eurofighter annäherten.
(Video: Mark Stewart/YouTube)

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Zu unserem Bildmaterial:
1. Internationale Luft- und Raumfahrtmesse ILA in Berlin, 31. Mai 2016: Zwei Eurofighter starten zur Fähigkeitsdarstellung „Sicherung des Luftraumes“.
(Foto: Carsten Vennemann/Luftwaffe/Bundeswehr)

2. Das Hintergrundbild unserer Infografik zeigt zwei deutsche Eurofighter am 7. September 2009 beim Luftkampf-Training.
(Foto: Ingo Bicker/Luftwaffe/Bundeswehr)


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