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Wilhelmshaven. Am kommenden Montag (7. März) wird die „Bayern“ unter dem Kommando von Fregattenkapitän Markus Brüggemeier ihren Heimatstützpunkt Wilhelmshaven mit Kurs auf das Horn von Afrika verlassen. In den Gewässern vor Somalia wird die Fregatte dann als Flaggschiff an der European Union Naval Force Somalia – Operation „Atalanta“ teilnehmen. Flaggschiff der Anti-Piraterie-Mission ist derzeit die italienische Fregatte „Carabiniere“ unter Konteradmiral Stefano Barbieri. Er wird das Kommando über den EU-Verband an Flottillenadmiral Jan Christian Kaack übergeben.

Barbieri, der das Amt als Force Commander am 8. Oktober 2015 angetreten hatte, kommandiert momentan die „Carabiniere“, das spanische Hochsee-Patrouillenboot „Tornado“ und die Korvette „Erfurt“. Mitte März wird die „Bayern“ auch die „Erfurt“ ablösen, die sich seit August vergangenen Jahres im „Atalanta“-Einsatz befindet. Am 6. Februar hatte in Dschibuti auf der deutschen Korvette auch der turnusmäßige Personalwechsel für diesen Auslandseinsatz stattgefunden.

Beim letzten Einsatz unter EU-Flagge etwa 36.000 Seemeilen zurückgelegt

Fregattenkapitän Brüggemeier erwartet eine erfolgreiche Fortsetzung des „Atalanta“-Einsatzes, den die „Bayern“ bereits 2015 bestritten hat. Der Kommandant: „Die Fregatte und ihre Besatzung werden auch diesmal wieder am Horn von Afrika ihren Beitrag zur Sicherung der Seewege leisten. Meine einsatzerfahrene Besatzung freut sich auf das Auslaufen und neue Herausforderungen.“

Die „Bayern“ war im vergangenen Jahr am 26. Januar unter dem Kommando von Fregattenkapitän Frank Fähnrich zur Operation „Atalanta“ aufgebrochen. Nach 159 Einsatztagen, in denen Schiff und Besatzung etwa 36.000 Seemeilen (umgerechnet rund eineinhalb Erdumrundungen) zurückgelegt hatten, konnte die Fregatte dann am 3. Juli 2015 wieder in Wilhelmshaven festmachen. Diesmal werden die Frauen und Männer der „Bayern“ im August in der Heimat zurückerwartet.

Der Verband Deutscher Reeder warnt vor voreiligem Optimismus

Im Augenblick beteiligt sich die Bundeswehr mit 123 Soldaten – darunter acht Frauen, zehn Reservisten und vier freiwillig Wehrdienst Leistende – an der EU-geführten Anti-Piraterie-Mission (Stand: 29. Februar 2016). Aus dem Seegebiet rund um das Horn von Afrika sind übrigens im vergangenen Jahr keine Aktivitäten somalischer Seeräuber gemeldet worden. Über die Jahresbilanz 2015 des Internationalen Schifffahrtsbüros (International Maritime Bureau, IMB) hatten wir erst kürzlich ausführlich berichtet.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) traut allerdings dem Frieden noch nicht wirklich. Er warnte am 2. Februar in einer Pressemitteilung davor, die Bedrohung der Seeschifffahrt durch Piraten am Horn von Afrika als erledigt zu betrachten. Der IMB-Pirateriebericht verzeichne zwar im vergangenen Jahr im Hochrisikogebiet vor Somalia keine neuen Angriffe durch Piraten, so das Geschäftsführende Präsidiumsmitglied des VDR, Ralf Nagel. Die Bedrohung durch Piraterie am Horn von Afrika gleiche jedoch einem Schwelbrand. Nagel erklärte: „Die Präsenz der Marinestreitkräfte im Golf von Aden und ihre Luftüberwachung – kombiniert mit den Schutzmaßnahmen der Reeder – nimmt den Verbrechern in Somalia erfolgreich den Sauerstoff. Sobald dieser Schutz nachlassen sollte und somit frische Luft an den Brandherd gerät, werden die Flammen schnell wieder auflodern. Der Beitrag der deutschen Marine im Rahmen der EU-Operation ,Atalanta‘ ist für den Schutz unserer Seeleute von großer Bedeutung.“

Einsatzgebiet hat die 20-fache Größe Deutschlands

Deutschland stellt in diesem Monat zum dritten Mal den Force Commander bei „Atalanta“. Im Zeitraum 13. August bis 6. Dezember 2011 hatte zunächst Flottillenadmiral Thomas Jugel auf der Fregatte „Bayern“ den multinationalen Marineverband befehligt. Vom 6. April bis zum 6. August 2014 war dann Flottillenadmiral Jürgen zur Mühlen auf der Fregatte „Brandenburg“ Chef der damaligen Task Force am Horn von Afrika.

Das „Atalanta“-Einsatzgebiet umfasst den See- und Luftraum im Golf von Aden sowie einen Teil des Indischen Ozeans und des Arabischen Meeres. Es hat die 20-fache Größe Deutschlands. Der Bundestag hatte erstmals am 19. Dezember 2008 einer deutschen Beteiligung an der EU-Operation zugestimmt. Letztmalig ist das Mandat bis zum 31. Mai 2016 verlängert worden.


Unsere Aufnahme zeigt die Fregatte „Bayern“ bei einem früheren Einsatz im Rahmen des Ständigen NATO-Einsatzverbandes 2 (Standing NATO Maritime Group 2, SNMG2).
(Foto: Sophie Fiebeler)

Kleines Beitragsbild: Emblem der EU-geführten Operation „Atalanta“ am Ärmel eines deutschen Marineoffiziers. Das Bild wurde am 3. April 2013 bei der Ablösung der Fregatte „Karlsruhe“ durch die Fregatte „Augsburg“ in der Hafenstadt Dschibuti gemacht.
(Foto: Deutsche Marine)


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