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Kiew (Ukraine)/Stuttgart. Luftwaffe und Sanitätsdienst haben am vergangenen Freitag (20. März) 17 ukrainische Soldaten, die bei Kampfhandlungen im Osten ihres Landes schwer verletzt worden waren, zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gebracht. Die Patienten wurden mit einem Airbus A310 MedEvac in Kiew abgeholt und dann zunächst nach Stuttgart geflogen. Vier Bundeswehrärzte waren bereits am 15. März in die ukrainische Hauptstadt gereist und hatten dort den Krankentransport in der „fliegenden Intensivstation“ vorbereitet.

Der MedEvac-Airbus (MedEvac: Medical Evacuation, medizinische Evakuierung) landete zunächst aus Kiew kommend nach rund zweieinhalbstündigem Flug in Stuttgart. Hier wurden die ersten vier Schwerverletzten an die wartenden Rettungskräfte und Mediziner des Bundeswehrkrankenhauses Ulm übergeben.

Mit einem speziellen Bus und einem Rettungswagen ging es dann – eskortiert von Feldjägern – über die Autobahn in die Militärklinik der Donaustadt. Wie Generalarzt Armin Kalinowski, Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Ulm gegenüber der Presse erklärte, haben die Patienten aus der Ukraine „teilweise schwerste Schuss- und Splitterverletzungen“.

Von Stuttgart nach Hamburg und danach weiter nach Köln

Im Anschluss an die Übergabe auf dem Stuttgarter Flughafengelände flog der Airbus weiter nach Hamburg. Dort wurden acht Patienten von den Bundeswehrkrankenhäusern Hamburg-Wandsbek und Westerstede übernommen.

Die letzten fünf verwundeten Ukrainer erreichten schließlich mit der A310 den militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn – für sie endete die lange Reise dann nach einem Transport in Sanitätsfahrzeugen am späten Abend im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz.

Modernste Technik und hohes medizinisches Können

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte am 16. März noch einmal das Angebot der Bundesregierung, die Ukraine humanitär unterstützen zu wollen, erneuert. Beim Staatsbesuch des ukrainischen Staatspräsidenten Petro Poroschenko in Berlin hatte sie versichert: „Wir werden den Menschen in der Ukraine weiter helfen. Die Bundeswehr bietet in ihren ausgezeichneten Krankenhäusern modernste Technik und hohes medizinisches Können. Die ukrainischen Schwerverletzten sind bei uns in den besten Händen.“

Die Ukraine wird demnächst auch chirurgisches und medizinisches Material aus Bundeswehrbeständen erhalten. Diese Lieferungen – darunter Unfalltransporter und Geräte zur Narkosebeatmung – sollen nach einer technischen Inspektion an das Militärkrankenhaus in Saporoshje gehen (siehe auch hier).

Luftwaffe zuvor bereits zweimal mit ihrem MedEvac-Airbus in Kiew

Die Bundeswehr hat die Ukraine bisher bereits mit Sanitätsmaterial, Ausbildung und bei der Behandlung schwer verwundeter Zivilisten und Soldaten unterstützt. Am 12. März 2014 waren 24 ukrainische Staatsbürger, die während der Ereignisse auf dem „Platz der Unabhängigkeit“ (Majdan) in Kiew verletzt worden waren, durch die Bundeswehr mit einem MedEvac-Airbus nach Deutschland geholt und in militärischen und zivilen Kliniken behandelt worden.

Am 2. September vergangenen Jahres waren 20 ukrainische Soldaten, die bei Kampfhandlungen in der Ostukraine verwundet worden waren, zur weiteren Behandlung in vier Bundeswehrkrankenhäuser nach Deutschland gebracht worden. Ein ukrainischer Soldat erlag Presseberichten zufolge später im Bundeswehrkrankenhaus Ulm seinen schweren Verletzungen. Wie die Klinik am 24. September mitteilte, habe man das Leben des 34-jährigen Mannes „trotz mehrfacher Operationen“ nicht retten können. Drei Soldaten dieses Verwundetentransports befinden sich immer noch in ärztlicher Obhut in Hamburg und Koblenz.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Der Airbus A310 MedEvac der Luftwaffe am 20. März 2015 unmittelbar nach der Landung in Stuttgart auf dem Weg zur Parkposition.
(Foto: Beate Schleicher, Flughafen Stuttgart GmbH/Bundeswehr)

2. Rettungskräfte bereiten die vier für das Bundeswehrkrankenhaus Ulm bestimmten Schwerverletzten aus der Ukraine für den Weitertransport in die Donaustadt vor. Begleitet von Feldjägern werden die Fahrzeuge später über die Autobahn nach Ulm fahren.
(Foto: Beate Schleicher, Flughafen Stuttgart GmbH/Bundeswehr)

3. Ein Blick in das Innere des Airbus A310 MedEvac, der „fliegenden Intensivstation“ der Bundeswehr.
(Foto: Markus Schulze/Bundeswehr)


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