Koblenz/Donauwörth. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Airbus Helicopters haben vor Kurzem einen Vertrag über den Kauf von bis zu 82 militärischen Mehrzweckhubschraubern des Typs H145M – 62 Festbestellungen plus 20 Optionen – unterzeichnet. Es handelt sich um den größten Auftrag, der jemals für die H145M erteilt wurde (und auch um den größten für das Waffenmanagementsystem „HForce“). Der Vertrag umfasst zudem sieben Jahre Support- und Serviceleistungen. 57 Hubschrauber sind für das Deutsche Heer vorgesehen, die Spezialkräfte der Deutschen Luftwaffe sollen fünf H145M-Maschinen erhalten.
Bruno Even, Chief Executive Officer (CEO) von Airbus Helicopters, sagte nach der Vertragsunterzeichnung: „Wir sind stolz darauf, dass sich die Bundeswehr für die Bestellung von bis zu 82 Hubschraubern des Typs H145M entschieden hat.“ Weiter führte der französische Spitzenmanager aus: „Die H145M ist ein äußerst robuster militärischer Mehrzweckhubschrauber. Die Deutsche Luftwaffe hat mit ihrer H145M-LUH-Flotte für Spezialeinheiten bereits erhebliche Einsatzerfahrung gesammelt.“ Airbus Helicopters werde sicherstellen, dass die Bundeswehr die Hubschrauber gemäß dem ambitionierten Lieferplan erhält, versicherte Even abschließend. Die ersten Auslieferungen sind noch für dieses Jahr vorgesehen.
Über die Lieferung der leichten Mehrzweckhubschrauber vom Typ H145M LUH SOF an unsere Luftwaffe berichteten wir letztmalig im Sommer 2017 (siehe hier). LUH SOF steht für „Light Utility Helicopter“ (LUH) und „Special Operations Forces“ (SOF) – im Bundeswehrjargon also „Leichter Unterstützungshubschrauber für Spezialkräfte“.
Die H145M ist ein militärischer Mehrzweckhubschrauber, der eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten anbietet. Innerhalb weniger Minuten kann der Hubschrauber von einer leichten Angriffsrolle mit axialer ballistischer und lenkbarer Bewaffnung sowie einem hochmodernen Selbstschutzsystem in eine Version für Spezialeinsätze umgerüstet werden, die auch eine Abseilvorrichtung enthält. Zu den umfassenden Missionspaketen gehören auch Winden- und Außenlastfähigkeiten. Darüber hinaus verfügt die neue deutsche H145M über die jeweils neuesten Datenverbindungen und Kommunikationssysteme sowie über Optionen für künftige Missionsfähigkeiten wie Manned-Unmanned Teaming, kurz MUM-T.
(Anm.: Bei dem Projekt „MUM-T“ geht es um abgesetzte Sensorplattformen für Hubschraubermissionen beziehungsweise den Verbundeinsatz bemannter Hubschrauber und unbemannter Fluggeräte innerhalb militärischer Missionen. So befasst sich bereits die Universität der Bundeswehr München mit entsprechenden Lösungen für die direkte Führung mehrerer solcher unbemannter Systeme aus einem bemannten Hubschrauber – speziell vom Kommandantenarbeitsplatz – heraus. Dabei sollen Kommunikationswege kurzgehalten werden und Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen.)
Die bestellten H145M werden in der Basisversion mit fest installierten Vorrichtungen ausgestattet, inklusive des von Airbus Helicopters entwickelte Waffenmanagementsystem „HForce“ (siehe dazu unseren Beitrag vom November 2017). Damit kann die Bundeswehr ihre Piloten auf demselben Hubschraubertyp ausbilden, der auch im Einsatz und im Kampf eingesetzt wird. Kostspielige Typenwechsel entfallen somit.
Die H145M ist die militärische Version des bewährten, leichten zweimotorigen Hubschraubers H145. Die weltweite Flotte der H145-Familie hat inzwischen mehr als sieben Millionen Flugstunden absolviert. Sie wird von Streitkräften und Sicherheitsbehörden auf der ganzen Welt für anspruchsvolle Missionen eingesetzt.
Die Bundeswehr betreibt bereits mittlerweile 16 H145M LUH SOF und acht H145 LUH SAR-Hubschrauber. Die US-Armee setzt fast 500 Hubschrauber der H145-Familie unter dem Namen UH-72 Lakota ein. Weitere Betreiber der H145M sind Ungarn, Serbien, Thailand und Luxemburg; Zypern hat sechs Maschinen bestellt.
Die H145M wird von zwei Turboméca-Arriel 2E-Triebwerken angetrieben und ist mit einer digitalen Triebwerksregelung – FADEC – ausgestattet (Anm.: FADEC = Full Authority Digital Engine Control; darunter wird in der Luftfahrt im Allgemeinen eine autonome, volldigitale Triebwerksregelung verstanden).
Darüber hinaus ist der Hubschrauber mit der digitalen Avionik-Suite „Helionix“ ausgestattet, die neben einem innovativen Flugdatenmanagement auch einen leistungsstarken 4-Achsen-Autopiloten umfasst. Dieser reduziert die Arbeitsbelastung des Piloten während des Einsatzes erheblich.
Die besonders geringe Geräuschentwicklung macht die H145M nach Angaben des Herstellers zum leisesten Hubschrauber seiner Klasse.
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Unsere Aufnahme zeigt den neuen militärischen Mehrzweckhubschrauber H145M der Bundeswehr im Flug.
(Foto: Cara Irina Wagner/Airbus Helicopters)