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Donauwörth/Laupheim. Das war eine Punktlandung: Am gestrigen Montag (26. Juni) hat Airbus Helicopters termingerecht den 15. und letzten leichten Mehrzweckhubschrauber vom Typ H145M LUH SOF an die deutsche Luftwaffe übergeben. Damit hat das Unternehmen den gesamten Rüstungsauftrag im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen ausgeführt. LUH SOF steht für „Light Utility Helicopter“ (LUH) und „Special Operations Forces“ (SOF) – im Bundeswehrjargon also „Leichter Unterstützungshubschrauber für Spezialkräfte“. Die in Laupheim stationierten Maschinen werden demnächst für die Spezialkräfte der Bundeswehr in den Einsatz gehen. Im kommenden Jahr soll die H145M LUH SOF den Status „Initial Operating Capability“ erhalten. An der Übergabe der „Nummer 15“ an das Hubschraubergeschwader 64 in Laupheim nahm auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen teil.

Die Ministerin erinnerte in ihrem Grußwort auch noch einmal an die zeitlichen Rahmenbedingungen dieses Rüstungsprojektes: „Bereits am 8. Dezember 2015, nicht mal zweieinhalb Jahre nach der Vertragsunterzeichnung, hat Airbus Helicopters die ersten beiden Hubschrauber an die Luftwaffe übergeben. Noch im Dezember erteilte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr die Genehmigung zur Nutzung. Ab Januar 2016 wurden die ersten Luftfahrzeugführer in Donauwörth ausgebildet. Die letzte und 15. Maschine ist eben hinter mir gelandet – etwa vier Jahre, nachdem wir das Projekt auf den Weg gebracht haben.“

Wolfgang Schoder, Deutschlandchef von Airbus Helicopters, nannte in Laupheim das „LUH SOF“-Projekt ein hervorragendes Beispiel dafür, was eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr, Behörden und Industrie leisten könne (siehe auch hier).

Von der Aufklärung über den Transport bis hin zur Evakuierung

Bei der H145M handelt es sich um die militärische Version des zweimotorigen Zivilhubschraubers H145 T2, der 2014 erstmals ausgeliefert wurde. Nach Angaben des Herstellers hat es die gesamte zivile H145-Flotte mittlerweile es auf mehr als 50.000 Flugstunden gebracht.

Mit einem maximalen Abfluggewicht von 3,7 Tonnen kann die Militärversion H145M für ein breites Spektrum an Aufgaben in den Bereichen Transport, Versorgung, Überwachung, Luftrettung, bewaffnete Aufklärung und medizinische Evakuierung verwendet werden. Die 15 Maschinen H145M LUH SOF der Bundeswehr sind ausgestattet mit einem System für das Abseilen von Spezialkräften, einem Hochleistungskamerasystem zur Aufklärung sowie Vorrichtungen zur Feuerunterstützung im Einsatz. Der neue Hubschrauber besitzt außerdem einen ballistischen Schutz sowie eine elektronische Selbstschutzanlage.

Die H145M der Bundeswehr wurde für Einsätze bei Tag und Nacht sowie unter widrigsten Umständen entwickelt. Der Antrieb erfolgt über zwei Turbomeca Arriel 2E-Gasturbinen, die über das FADEC-System (full authority digital engine control) gesteuert werden können. Alle 15 Maschinen sind ausgerüstet mit der digitalen Avionik-Suite Helionix. Die Helionix-Avionik bietet – neben einem innovativen Flugdatenmanagement – einen leistungsfähigen 4-Achsen-Autopiloten, der die Crew bei den Einsätzen erheblich entlastet. Airbus weist auch darauf hin, dass die besonders niedrigen Geräuschemissionen die H145M zum leisesten Hubschrauber ihrer Klasse machen.

Enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Betreiber hat sich bewährt

2015 hat Airbus Helicopters mit der Bundeswehr für die LUH SOF-Flotte auch einen Servicevertrag geschlossen. Damit ist die Industrieunterstützung bis mindestens ins Jahr 2021 geregelt. Zu den Vertragspflichten von Airbus Helicopters zählen unter anderem die Organisation und Durchführung von Wartungs- und Reparaturarbeiten, die Versorgung mit Ersatzteilen und die Sicherung der Flugfähigkeit.

„Es hat sich gezeigt, dass diese Form der leistungsbasierten Betreuung einen wesentlichen Beitrag zur hohen Verfügbarkeit des Systems für die Truppe leistet“, kommentierte CEO Schoder die Kooperation. „Die enge Zusammenarbeit von Industrie und Betreiber hat sich im zivilen Bereich bewährt und wird auch für militärische Kunden immer wichtiger.“

Bedeutender Fähigkeitsgewinn für die gesamte Bundeswehr

Verteidigungsministerin von der Leyen sprach bei der Übergabe des 15. LUH in Laupheim von einem bedeutenden Fähigkeitsgewinn für die gesamte Bundeswehr, die mit den neuen Maschinen ihr breites Spektrum an Aufgaben noch besser werde erfüllen können. „Insbesondere in der nationalen Krisenvorsorge sowie bei der Geiselbefreiung und der Evakuierung von Verwundeten“, so die CDU-Politikerin. „Diese Fähigkeiten haben hohe Bedeutung auch unsere Spezialkräfte. Für das Kommando in Calw hier ganz in der Nähe, aber auch für die Spezialkräfte der Marine. Es ist daher folgerichtig, dass auch die Angehörigen der hier neu aufgestellten 4. Fliegenden Staffel zu den Spezialkräften der Bundeswehr zählen. Damit ist der neue LUH ein echtes teilstreitkräftegemeinsames Vorhaben.“

Zur Erinnerung: In einer Weisung zur Umsetzung der Führungsorganisation der Spezialkräfte der Bundeswehr hat Generalinspekteur Volker Wieker am 11. November vergangenen Jahres bestimmt, das die Spezialkräfte der Bundeswehr neben dem Kommando Spezialkräfte, den Spezialkräften des Heeres und dem Kommando Spezialkräfte der Marine nun auch die 4. Staffel des Hubschraubergeschwaders 64 als Spezialkräfte der Luftwaffe umfassen. Die streitkräftegemeinsame Führungseinrichtung der Spezialkräfte der Bundeswehr auf der operativen Ebene ist das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die H145M LUH SOF über dem Werksgelände von Airbus Helicopters in Donauwörth.
(Foto: Christian D. Keller/Airbus Helicopters)

2. Im Juli 2016 erprobte die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge und Luftfahrtgerät der Bundeswehr – kurz WTD 61 – in Manching mit Spezialkräften das Abseilen von der H145M.
(Foto: Johannes Heyn/Luftwaffe)


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