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Laage/Al Azraq Air Base (Jordanien). Die Deutsche Luftwaffe nimmt im Zeitraum 11. Oktober bis 3. November an der multinationalen Übung „Desert Air 2023“ in Jordanien teil. Neben dem Gastgeber, der Royal Jordanien Air Force (RJAF), ist dort auch die U.S. Air Force (USAF) vertreten. Die Bundeswehr beteiligt sich erstmals mit Eurofighter-Maschinen an „Desert Air“ und will damit – so heißt es in einem Onlinebeitrag der Teilstreitkraft – „auch ein Signal für militärische Präsenz im Nahen Osten“ setzen. Die Teilnahme Deutschlands an der Luftwaffenübung war bereits seit längerer Zeit geplant. Es handelt sich nicht um eine Reaktion auf die verheerenden Terrorangriffe der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober und die unmittelbar darauf folgenden Militäraktionen Israels.

Die deutsche Beteiligung besteht aus sechs Eurofighter-Kampfflugzeugen vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ aus Rostock/Laage. Das Übungskontingent aus Mecklenburg-Vorpommern umfasst insgesamt 80 Geschwaderangehörige, die jetzt bis Anfang November auf der jordanischen Al Azraq Air Base stationiert sind.

Der Übung „Desert Air 2023“ liegt ein fiktives Szenario zu Grunde. Mit den Partner-Streitkräften werden mehrmals täglich Einsatzflüge stattfinden, um Luft-Luft- und Luft-Boden-Operationen sowie Luftbetankungen in Übungsgebieten über Jordanien zu trainieren und zu fliegen.

Neben der Zusammenarbeit mit dem NATO-Partner USA steht die erstmalige Zusammenarbeit deutscher Eurofighter mit der RJAF in Jordanien im Vordergrund. Dies unterstreicht, dass Jordanien mittlerweile zu einem wichtigen strategischen Partner des Westens im Nahen Osten geworden ist.

Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ geht weiter

Die Bundeswehr beteiligt sich im Rahmen der Koalition der internationalen Kräfte im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) an den Missionen „Counter Daesh“ und „Capacity Building Irak“. Jordanien dient dabei als Drehkreuz in das Einsatzgebiet.

Unsere Luftwaffe stellt für diese Missionen Fähigkeiten wie Luftraumüberwachung und Einsatzunterstützung der multinationalen Koalition durch Tankflugzeuge aus dem Luftwaffenstützpunkt Al Azraq zur Verfügung. Das deutsche Kontingent für „Desert Air 2023“ stützt sich während der Übung auf das auf der jordanischen Luftwaffenbasis stationierte Einsatzkontingent der Bundeswehr ab. Dieses hilft beispielsweise bei der Unterbringung, Logistik und IT. Die Übungsteilnehmer aus Laage sind aber nicht Teil der deutschen Einsatzverpflichtung in Jordanien.

Die US-Luftwaffe nimmt an „Desert Air“ übrigens mit Kampfflugzeugen des Typs F-15E aus Lakenheath (Großbritannien) und des Typs F-16 aus Aviano (Italien) teil.

Redaktioneller NACHBRENNER I

Der Deutsche Bundestag wird am kommenden Mittwoch (18. Oktober) namentlich über den Antrag der Bundesregierung mit dem Titel „Fortsetzung des Einsatzes bewaffneter deutscher Streitkräfte – Stabilisierung sichern, Wiedererstarken des IS verhindern, Versöhnung in Irak fördern“ abstimmen.

Dem Regierungsantrag zufolge ist vorgesehen, wie bisher bis zu 500 Bundeswehrsoldaten in die Region zu entsenden, die die regulären irakischen Streit- und Sicherheitskräfte ausbilden und beraten sowie unter anderem Aufgaben wie Lufttransport, See- und Luftraumüberwachung sowie Aufklärung und Lagebilderstellung übernehmen sollen.

In dem Antrag heißt es unter anderem: „Der IS bleibt weiterhin territorial eingehegt, nutzt aber die teils unklare Sicherheitsverantwortung in den umstrittenen Gebieten zwischen Zentral-Irak und der Region Kurdistan-Irak, um sich Rückzugsräume zu sichern.“ Weiter weist die Bundesregierung darauf hin, dass seit Anfang 2023 eine Verringerung der Anschlagszahlen zu beobachten sei. Zudem hätten die irakischen Sicherheitskräfte ihr Vorgehen gegen verbleibende IS-Strukturen intensiviert. Dennoch setze die Terrororganisation den Kampf mit asymmetrischen Mitteln und Methoden fort und sei „weiterhin fähig und willens, Anschläge im Irak, in Syrien und Europa sowie darüber hinaus“ zu verüben.

Der deutsche Beitrag zum Fähigkeitsaufbau der regulären irakischen Streit- und Sicherheitskräfte sowie dazugehörige Unterstützungsleistungen sollen den Regierungsvorgaben zufolge weiterhin sowohl im Rahmen des NATO-Engagements im Irak als auch im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition (Operation Inherent Resolve, OIR) erbracht werden.

Die einsatzbedingten Zusatzausgaben bei der Mandatsverlängerung beziffert die Bundesregierung für den Zeitraum 1. November 2023 bis 31. Oktober 2024 auf voraussichtlich knapp 92 Millionen Euro.

Redaktioneller NACHBRENNER II

Am 4. November teilte unsere Luftwaffe mit, dass die deutsche Beteiligung an „Desert Air 2023“ in Jordanien erfolgreich beendet worden sei. Bei der Übung sei ein fiktives Szenario genutzt worden, heißt es in dem Pressestatement weiter. Mit der Royal Jordanian Air Force hätten dazu mehrmals täglich Übungsflüge stattgefunden, um Luft-Luft- und Luft-Bodenoperationen in speziellen Gebieten zu koordinieren und zu fliegen.

Zitiert wird auch der Kommandoführer des deutschen Kontingents für „Desert Air 2023“, Oberstleutnant Marco Brunhofer. Dieser zog eine positive Bilanz: „Erstmal konnten unsere Eurofighter zusammen mit jordanischen F-16-Kampfflugzeugen im anspruchsvollen Wüstenklima über dem Land üben. Für knapp 200 Trainingsflüge brachten meine Frauen und Männer die Maschinen zuverlässig in die Luft. Unsere Eurofighter hatten einen exzellenten Klarstand und – verbunden mit den Missionen am Wochenende – konnten wir Ausbildungsziele erreichen, für die wir in Deutschland mehr Zeit benötigt hätten. Wir haben gezeigt, dass wir in dieser Region sechs Eurofighter durchhaltefähig betreiben können. Wir konnten zudem unsere Partnerschaft mit der jordanischen Luftwaffe weiter vertiefen.“

Nach dem offiziellen Übungsende werden die deutschen Eurofighter sowie das Personal und Material in der 45. Kalenderwoche (6. bis 10. November) wieder an den Heimatstandort Laage zurückverlegen.


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Zu unserem Bildmaterial:
1. Deutscher Eurofighter bei der multinationalen Luftwaffenübung „Desert Air 2023“.
(Foto: CBI/PAO CD/Bundeswehr)

2. Der Luftraum über Jordanien bot bei der Übung optimale Bedingungen, denn er ist nicht so dicht beflogen und reglementiert wie in Mitteleuropa. An sechs Tagen in der Woche konnte bei „Desert Air“ trainiert werden – auch im Tiefflug.
(Foto: Bundeswehr)

3. Am Ende eines jeden Übungstages fand auf der jordanischen Al Azraq Air Base im deutschen Kontingent die Nachbereitung statt. Neben der Inspektion durch die Flugzeugwarte waren auch immer einige Soldaten der Fachgruppe „Instandsetzung“ im Einsatz. Die Aufnahme zeigt die Inspektion der Eurofighter-Lenkflugkörper durch die Spezialisten.
(Foto: Sherifa Kästner/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Eurofighter aus Laage auf der Al Azraq Air Base.
(Foto: CBI/PAO CD/Bundeswehr)


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