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Koblenz/Bremen/Parow. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz hat mit der Bremer Rheinmetall Electronics GmbH einen Vertrag zur Regeneration der Ausbildungsausstattung für das Waffensystem Marineleichtgeschütz 27 (MLG 27) geschlossen. Die fernbedienbare Waffe MLG 27 kommt unter anderem auf den Fregatten der Deutschen Marine zum Einsatz. Den Umgang mit dem Geschütz lernen die dafür vorgesehenen Kräfte an der Marinetechnikschule in Parow bei Stralsund.

Zum Thema „Regeneration“ erklärte ein Sprecher des BAAINBw gegenüber dem bundeswehr-journal: „Aufgrund von Analysen und Bewertungen im Rahmen der [Technisch-Logistischen Betreuung, TLB] des Herstellers wurde festgestellt, dass ein Großteil der handelsüblichen Hardwarekomponenten der Ausbildungsausstattung ,Trainingsmodul Marineleichtgeschütz MLG 27‘ – kurz AATM – obsolet und nicht mehr zu versorgen ist.“

Weiter führte der BAAINBw-Vertreter aus: „Um die Versorgungsreife der AATM wieder vollständig herzustellen und damit einen ausfallsicheren Betrieb zu gewährleisten, wird die AATM in den betreffenden Bereichen regeneriert. In diesem Zusammenhang werden auch die aus dem Ausbildungsbetrieb erkannten Funktionsstörungen und Schwachstellen des Produktes durch den Auftragnehmer beseitigt. Während der Regeneration der AATM wird sichergestellt, dass diese ohne Beeinträchtigung des Ausbildungsbetriebes durchgeführt wird.“

Moderne Hard- und Software soll die alten Komponenten ersetzen

Im Rahmen der Regeneration wird die volle Funktionalität der Ausbildungsausstattung „Trainingsmodul Marineleichtgeschütz MLG 27“ auf Grundlage moderner Hard- und Software durch das Unternehmen Rheinmetall Electronics hergestellt. Geplanter Abschluss der Maßnahmen ist laut Beschaffungsamt „voraussichtlich im zweiten Quartal 2025“.

Der Auftragswert für das gesamte Vorhaben liegt dem BAAINBw zufolge „im mittleren einstelligen Millionenbereich“.

Das MLG 27 auf allen größeren Einheiten der Deutschen Marine im Einsatz

Das MLG 27 ist ein auf der Mauser BK 27 basierendes mittelkalibriges Automatikgeschütz für maritime Anwendungen. Es wird vom Rheinmetall-Konzern hergestellt. Die Abkürzung „MLG 27“ steht dabei für die offizielle Klassifizierung „Marine-Leicht-Geschütz im Kaliber 27 Millimeter“.

Das Geschütz, das als Revolverkanone aufgebaut ist, dient zur Bekämpfung von ungepanzerten oder leicht gepanzerten Seezielen, Flugzeugen, Flugkörpern, aber auch Landzielen. Die Wahl fiel auf die Mauser BK 27, da sich die Waffe im Einsatz bei den Kampfflugzeugtypen Tornado und Eurofighter bewährt hat.

Das Geschütz wird einzellafettiert und fernbedient. Ein Vorteil des Geschützes ist, dass es nachträglich leicht auf Kriegsschiffe integriert werden kann, da keine Decksdurchbrüche notwendig sind. Zur Zielverfolgung dient neben einer Tageslichtkamera ein Wärmebildgerät. Das Waffensystem ist damit allwetterkampffähig. Das gesamte Feuerleitsystem ist im Geschütz integriert. Ein Laserentfernungsmesser erlaubt die Entfernungsmessung sowohl manuell als auch automatisch. Die Munition wird aus einem Munitionskasten geringer Größe neben der Waffe zugeführt.

Das MLG 27 ist auf praktisch allen größeren Einheiten der Deutschen Marine zu finden, wie beispielsweise den Fregatten F123 und F124, den Korvetten K130 oder den drei Einsatzgruppenversorgern. Auch auf den neuen F125-Fregatten ist der Einbau vorgesehen.

FAPDS-Munition ein äußerst wirkungsvolles Verteidigungsmittel auf See

Mit dem MLG 27 setzt die Marine seit 2003 die von der RWM Schweiz AG (Rheinmetall Waffe Munition) entwickelte FAPDS-Munition ein (FAPDS = Frangible Armour Piercing Discarding Sabot). Mit der FAPDS-Munition können weiche und harte Flug- und Bodenziele bekämpft werden. Bei der Entwicklung wurde bewusst darauf verzichtet, im Projektil Sprengstoff und Zünder zu verwenden. Es ist also ein Wuchtgeschoss, dessen Wirkung am Ziel zunächst allein auf der kinetischen Energie des Geschosses beruht.

Rheinmetall beschreibt das Prinzip so: „Das Konzept des ,frangible‘ Unterkaliber-Projektils wurde entwickelt, um sowohl harte als auch halbharte Ziele zu bekämpfen, ohne dabei auf einen Zünder und Explosivstoff zurückgreifen zu müssen. Die kurze Flugzeit, die hohe Treffwahrscheinlichkeit und die Zerstörungswirkung des fragilen Schwermetallkerns aus Wolfram machen das insensitive FAPDS-Geschoss zu einem äußerst wirkungsvollen Verteidigungsmittel für Schützenpanzer und Marineeinheiten.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Ein MLG 27 auf einer Einheit der Deutschen Marine kurz vor Eröffnung des Feuers.
(Foto: Rheinmetall AG)

2. Darstellung der Ausbildungsausstattung MLG 27, die nach der Generalüberholung ab dem zweiten Quartal 2025 wieder an der Marinetechnikschule Parow zum Einsatz kommen soll.
(Bild: BAAINBw)


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