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Taufkirchen. Der Sensorspezialist Hensoldt AG stellt frühzeitig die Weichen für die Besetzung der Konzernspitze: Der 53 Jahre alte Oliver Dörre soll ab dem 1. April 2024 den Vorstandsvorsitz bei Hensoldt übernehmen und bereits zum 1. Januar 2024 als weiteres Mitglied in den Vorstand der Gesellschaft eintreten. Dies beschloss der Aufsichtsrat des Unternehmens am Dienstag vergangener Woche (21. März).

Mit dem Ausscheiden von Thomas Müller – voraussichtlich zum 1. April 2024, wenige Monate vor dem regulären Ende seiner Bestellung – soll Oliver Dörre den Vorstandsvorsitz bei Hensoldt übernehmen. „Bis dahin werden Müller und Dörre eng zusammenarbeiten, um eine reibungslose Nachfolge zu gewährleisten“, heißt es in der Konzernzentrale in Taufkirchen. Die Neubesetzung ist das Ergebnis eines umfassenden Auswahlverfahrens im Rahmen einer frühzeitigen und langfristigen Nachfolgeplanung.

Unter anderem in der Planungsabteilung des Verteidigungsministeriums tätig

Dörre ist studierter Informatiker und seit dem 1. Januar 2021 CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung von Thales Deutschland (wir berichteten). Bei Thales war er bereits zuvor von Ende 2016 bis 2020 als „VP Sales & Marketing/Key Account Executive“ des Vertriebsteams tätig.

Bevor Dörre 2015 zu Thales kam, war er rund fünf Jahre bei der Frequentis AG beschäftigt und hatte dort verschiedene Führungspositionen inne. Als Geschäftsfeldleiter „Defence“ zeichnete er damals unter anderem verantwortlich für den internationalen Militärvertrieb, das Projekt- und Produktmanagement sowie die Entwicklung im Defence-Bereich.

Von 1988 bis 2010 war Dörre als Generalstabsoffizier der Luftwaffe bei der Bundeswehr tätig, zuletzt als Grundsatzreferent und Stellvertretender Referatsleiter im Dienstgrad „Oberstleutnant i.G.“ in der Planungsabteilung des Bundesministeriums der Verteidigung.

Den Konzern Hensoldt in eine erfolgreiche Zukunft führen

„Wir freuen uns sehr, dass wir Oliver Dörre für Hensoldt gewinnen konnten“, sagte Johannes Huth, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Sensorspezialisten. „Er ist der ideale Kandidat, um Hensoldt zusammen mit dem gesamten Führungsteam in eine erfolgreiche Zukunft zu führen und dies in einer Zeit, in der wir ein neues verteidigungspolitisches Umfeld mit einer zunehmenden Ausrichtung auf innovative Fähigkeiten wie intelligente Sensoren, elektronische Kampfführung, vernetzte Lösungen und Analytik sehen.“

Weiter erklärte Huth: „Oliver Dörre hat eine hervorragende Erfolgsbilanz bei der Entwicklung starker Produkt-Pipelines und ist sehr erfahren darin, Innovationen zur Marktreife zu bringen. Darüber hinaus ist er eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit, wie seine Leistungen in strategischen Transformationsprojekten und zudem verschiedene militärischen Auszeichnungen – etwa das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold oder die Ehrenmedaille Carl von Clausewitz – demonstrieren.“

Verdienste des im Frühjahr 2024 ausscheidenden Vorgängers

Über Dörres Vorgänger sagte Huth: „Im Namen des gesamten Aufsichtsrats möchte ich Thomas Müller für seinen erfolgreichen Einsatz seit Ausgründung von Hensoldt im Jahr 2016 sehr herzlich danken. Hensoldt ist heute ein börsennotierter Pionier auf dem Gebiet der Technologie und Innovation der Verteidigungs- und Sicherheitselektronik. Das Unternehmen ist in hochattraktiven Wachstumsmärkten äußerst gut positioniert. Und die jüngst erfolgreiche operative Performance und die Entwicklung des Aktienkurses sind klare Belege, dass Hensoldt auf einem sehr starken Fundament steht.“

Dies alles seien Verdienste, zu denen Müller „mit seinem unermüdlichen Engagement erheblich beigetragen hat und bis zu seinem Ausscheiden auch weiter beitragen wird“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.

Redaktionelle ERGÄNZUNG

Der Führungswechsel bei Hensoldt ist vollzogen: Am 1. April 2024 übernahm Oliver Dörre den Staffelstab von Thomas Müller, der das auf Sensor- und Radarsysteme spezialisierte Unternehmen seit der Gründung geführt hat und nun mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Hensoldt ist 2017 aus Teilen der Rüstungssparte des Airbus-Konzerns hervorgegangen.

Dörre hatte seine Arbeit im Vorstand der Hensoldt AG bereits Anfang Januar aufgenommen und sich in den Wochen und Monaten danach intensiv auf die Übernahme der Führungsverantwortung vorbereitet. Er hatte diese Phase dabei einmal so beschrieben: „Wir arbeiten im Vorstand und dem gesamten Management-Team äußerst eng zusammen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.“ Vorgänger Müller: „Der Übergabeprozess und die Einarbeitung von Oliver Dörre sind Teil unserer langfristigen Nachfolgeplanung.“

Handelsblatt-Chefkorrespondent Markus Fasse hat sich näher mit Hensoldt und dem Personalwechsel an der Spitze befasst. In einem am 28. März erschienenen Beitrag in der deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung schreibt er unter anderem: „Kaum ein anderes deutsches Rüstungsunternehmen wächst so schnell wie der Radarspezialist [aus Taufkirchen im Süden von München]. Jedes Jahr stellt das Unternehmen mindestens 500 neue Mitarbeiter ein, mittlerweile arbeiten 8500 Menschen für den Technologiekonzern.“ Und: „Hensoldt-Radare stecken nicht nur in den Korvetten und Eurofightern der Bundeswehr, sie sind auch zentraler Bestandteil der ukrainischen Luftverteidigung im Krieg gegen Russland. Die hohe Treffergenauigkeit bei der Luftabwehr in der Ukraine und der Mangel solcher Systeme in den NATO-Ländern sorgt für hohe Nachfrage. Die Auftragsbücher sind mit rund sechs Milliarden Euro gut gefüllt.“

Über den neuen Hensoldt-Chef weiß Fasse vor diesem geschäftlichen Hintergrund im Handelsblatt auch zu berichten: „Oliver Dörre will wie sein Vorgänger den Umsatz alle fünf Jahre verdoppeln. Ab dem Jahr 2029 würde Hensoldt dann knapp vier Milliarden Euro Umsatz pro Jahr machen.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Die Porträtaufnahme zeigt Oliver Dörre, der zum 1. Januar 2024 Mitglied im Vorstand der Hensoldt AG und zum 1. April 2024 neuer Vorstandsvorsitzender des Technologiekonzerns wurde.
(Foto: Thales Deutschland)

2. Vorgänger und Nachfolger – Thomas Müller (rechts) und Oliver Dörre. Beide haben den Elektronik- und Radarspezialisten seit Anfang Januar bis Ende März 2024 gemeinsam geführt.
(Foto: Hensoldt AG)


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