Berlin/Gera. Die Bundeswehr lässt derzeit bundesweit neue Hallenschießanlagen errichten. Geplant sind insgesamt 18 Anlagen. Das Richtfest für den ersten Neubau fand am 3. November 2022 in der Pionierkaserne im thüringischen Gera statt. Hans-Karl Rippel, Präsident des Thüringer Landesamtes für Bau und Verkehr, sprach in seinem Grußwort von „20 Millionen Euro“, die die Bundeswehr in Gera in den Funktionsbau investiert wird.
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jan Ralf Nolte (Wahlkreis Waldeck in Hessen) wollte vor Kurzem wissen, wie viele Hallenschießanlagen genau für die Bundeswehr geplant sind und an welchen Standorten sie entstehen sollen.
Die Schriftliche Frage von Nolte beantwortete am 13. Oktober 2023 der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung Thomas Hitschler. Er teilte mit: „Die Bundeswehr plant gegenwärtig 18 Hallenschießanlagen. Die Anzahl der aktuell in Planung befindlichen [Anlagen] orientiert sich an den gegebenen regionalen Bedingungen.“
Nach Angaben des Staatssekretärs handelt es sich mit Stand Oktober 2023 um folgende Standorte beziehungsweise Liegenschaften, an denen eine Hallenschießanlage nach inzwischen bereits erfolgter Billigung errichtet werden soll:
– Bad Reichenhall, Hochstaufen-Kaserne
– Parow, Strelasund-Kaserne
– Gera, Pionierkaserne
– Potsdam, Havelland-Kaserne
– Seedorf, Fallschirmjägerkaserne
– Hammelburg, Saaleck-Kaserne
– Leer, Standortschießanlage Leer
– Dornstadt, Rommel-Kaserne
– Wilhelmshaven, Heppenser Groden
– Wunstorf, Flugplatz Wunstorf
– Husum, Julius-Leber-Kaserne
– Idar-Oberstein, Artillerieschule der Bundeswehr
– Merzig, Kaserne Auf der Ell
– Ahlen, Westfalen-Kaserne
– Bonn, Hardthöhe
– Köln, Luftwaffenkaserne
– Storkow, Standortübungsplatz Storkow
– Munster, Örtzetal-Kaserne
Wie die künftigen Hallenschießanlagen beschaffen sein werden, lässt sich in Gera ersehen. Dort sagte im vergangenen November beim Richtfest Landesamtpräsident Rippel: „Der Neubau ist ein großartiges Projekt ohne erheblichen Zeitverzug und wirtschaftlich auf Dauer.“ Er wies zugleich darauf hin: „Die gestiegenen Anforderungen bei der Schießausbildung können aufgrund der gesetzlichen und schießsicherheitstechnischen Vorgaben nur noch durch zusätzliche bauliche Lärmschutz- und Sicherheitsmaßnahmen mit einem umfangreichen finanziellen Aufwand gewährleistet werden.“
Der Neubau in der Pionierkaserne entspricht den höchsten Anforderungen für Sicherheit, Schall- und Umweltschutz. Allein in den durchschusssicheren und absorptionsfähigen Wänden der beiden Schießbahnen im Erdgeschoss, die 25 und 60 Meter lang sind, stecken 25 Zentimeter Stahlbeton.
In der Hallenschießanlage werden nach Übergabe an den Nutzer verschiedenste Schieß-Szenarien darstellbar sein. Die Anlage ermöglicht das Schießen mit Gefechtsmunition per Hand- und Panzerabwehrwaffen und bietet virtuelle und digitale Ausbildung am Schießsimulator. Modernste Lüftungsanlagen halten Rauch- und Schmauchgase vom Schützen fern. Zu dem gewaltigen Baukörper gehören ein Technikgeschoss und ein eingeschossiger Anbau mit Aufenthaltsbereich. 2024 will die Truppe in der neuen Halle der Pionierkaserne den ersten Schuss abfeuern.
Zu unserem Bildmaterial:
1. Blick auf den fertiggestellten Rohbau der Hallenschießanlage in der Pionierkaserne in Gera.
(Foto: SBL Greifswald)
2. Im Inneren der riesigen Anlage in Gera.
(Foto: SBL Greifswald)