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Hannover/Laage. Am heutigen Montag (27. November) begann in der niedersächsischen Landeshauptstadt die nationale Luftwaffenübung „Hannover Shield 2023“. Den Auftakt zur Übung markierte die Landung von drei unbewaffneten Eurofighter-Kampfjets des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen“ auf dem Zivilflughafen der Stadt, dem Hannover Airport. Erstmals stationiert die Deutsche Luftwaffe bei „Hannover Shield“ für mehrere Tage Kampfflugzeuge samt Personal auf einem zivilen Flughafengelände, um den Schutz einer deutschen Großstadt auch aus der Luft zu trainieren.

Die Eurofighter werden vom Hannover Airport aus Trainingsflüge in Richtung Nordsee absolvieren. Sie sollen nach Auskunft der Luftwaffe am Dienstag und am Mittwoch dieser Woche jeweils morgens (um 8:45 Uhr) und mittags (gegen 12:30 Uhr) in Zweier-Formationen starten.

Nach voraussichtlich einer weiteren Trainingseinheit sollen die Maschinen schließlich am Donnerstag zurück nach Rostock/Laage fliegen (Anm.: Das Taktische Luftwaffengeschwader 71 im niedersächsischen Wittmund ist eines von vier deutschen Eurofighter-Verbänden und stellt die nördliche Alarmrotte, die sogenannte Quick Reaction Alert/QRA; aufgrund aktueller Baumaßnahmen in Wittmund ist die QRA derzeit am Standort Laage bei Rostock in Mecklenburg-Vorpommern stationiert).

„Patriots am Himmel“ – Bevölkerungszentren mit dem Eurofighter schützen

Oberst Björn Andersen, Kommodore des „Richthofen“-Geschwaders, sagte den Medienvertretern nach der Landung in Hannover: „Wir werden verschiedene Szenarien zum Schutz von Bevölkerungszentren trainieren, damit wir im möglichen Fall einer Gefährdung vorbereitet sind.“ Der Kampfjet-Pilot ist für die Übung „Hannover Shield 2023“ verantwortlich und wird auch persönlich an den Trainingsflügen teilnehmen. „Unsere Eurofighter können Gefahren in der Luft – wie tieffliegende Marschflugkörper oder Drohnen – frühzeitig erkennen und bekämpfen und so bodengebundene Abwehrsysteme ergänzen“, erklärte Andersen.

Er wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, die Eurofighter-Maschinen der Teilstreitkraft gerne als „Patriots am Himmel“ – in Anlehnung an das Flugabwehrraketensystem Patriot – bezeichnet.

Luftwaffe intensiviert ihre Zusammenarbeit mit zivilen Flugplätzen

Wie der Kommodore weiter erläuterte, stütze sich sein Verband bei dieser Übung komplett auf die Infrastruktur des Flughafens Hannover ab. Es gehe dabei darum, die Zusammenarbeit mit zivilen Infrastruktur-Einrichtungen zu vertiefen – „und die läuft mit dem Hannover Airport bereits hervorragend“. Das Geschwader nutze den Flughafen schon seit einigen Jahren als Ausweichflugplatz, teilte Andersen mit.

Den Ausweichflugplatz müsse jedes militärische Flugzeug vor dem Start definieren, um eine alternative Landemöglichkeit zu haben, falls unvorhergesehene Ereignisse – wie beispielsweise Wetterverschlechterungen – eintreten sollten. Da militärische Flugplätze in den vergangenen Jahren in Deutschland insgesamt weniger geworden sind, nutzt die Luftwaffe dafür zunehmend auch zivile Einrichtungen.

Niedersachsens Ministerpräsident hofft auf Verständnis für das Übungsgeschehen

Martin Roll, Geschäftsführer des Hannover Airport, lobte bei dem Pressetermin auf dem Flughafengelände die Einrichtung: „Diese Übung unterstreicht den hohen Systemwert des Hannover Airport, nicht nur für Stadt und Region, an 365 Tagen im Jahr.“ „Hannover Shield“ – abgehalten bei zeitgleichem Touristik- und Geschäftsreiseverkehr – zeige, wie leistungsfähig dieser Flughafen aufgestellt sei. Der Geschäftsführer unterstützt die Luftwaffe zudem aus Überzeugung. Er sagte: „Als wichtiger Teil der öffentlichen Infrastruktur ist es unsere Pflicht, gerade auch angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage.“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil steht ebenfalls hinter „Hannover Shield 2023“. „Wir wissen, dass wir uns in Krisenfällen auf die Bundeswehr verlassen können“, so der SPD-Landespolitiker. Die Einsatzbereitschaft und die Einsatzfähigkeit müsse allerdings regelmäßig geübt werden. Weil: „Ich hoffe, dass die Menschen in und um Hannover für die Flüge in den kommenden Tagen Verständnis haben werden.“

Oberst Andersen bedankte sich für den Hinweis und versicherte: „Mit außergewöhnlichen Lärmbelästigungen ist in dieser Woche nicht zu rechnen. Wir werden hier keine Alarmstarts durchführen.“


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Zu unserem Bildmaterial:
1. Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ am 27. November 2023 kurz nach der Landung auf dem Hannover Airport.
(Foto: Daniel Redell/Bundeswehr)

2. Die drei Eurofighter-Maschinen für die Übung „Hannover Shield 2023“ auf ihrem Abstellplatz.
(Foto: Daniel Redell/Bundeswehr)

3. Oberst Björn Andersen, Kommodore des Geschwaders „Richthofen“, stellte sich auf dem Flughafengelände den zahlreichen Fragen der Medienvertreter.
(Foto: Daniel Redell/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Symbolaufnahme „Alarmrotte“ – zwei Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ trainieren als Quick Reaction Alert/QRA am 4. Juli 2023 im Norden Deutschlands.
(Foto: Christian Timmig/Bundeswehr)


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