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Koblenz/Oppenau. Der 5. Oktober war ein besonderer Termin für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens Doll Fahrzeugbau GmbH. An diesem Donnerstag fand auf dem Firmengelände im baden-württembergischen Oppenau die Übergabe des 31. Sattelaufliegers an die Bundeswehr statt, dem letzten 8-Achs-Auflieger aus dem 1. Los der Anfang Juni 2022 beauftragten möglichen Gesamtlieferung. Der vor mehr als einem Jahr unterzeichnete Rahmenvertrag mit dem Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) sieht vor, neben der Festbeauftragung der Los-1-Lieferung von 31 Sattelanhängern (einschließlich Zubehör und Dokumentation) im Laufe der nächsten sieben Jahre bei Bedarf weitere 218 Exemplare ordern zu können. Demnach umfasst der Rahmenvertrag „bis zu 249 Einheiten Sattelanhänger schwere Lasten“ – offizielle Bezeichnung „SaAnh 70t mil“.

Bei der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung über die Lieferung der „militarisierten“ Trailer im Sommer vergangenen Jahres durch BAAINBw-Präsidentin Annette Lehnigk-Emden und Vertreter der Firma Doll Fahrzeugbau erklärte Renato Ramella, Geschäftsführer des Unternehmens: „Wir sind stolz darauf, als mittelständische Schwarzwälder Traditionsfirma den hohen technischen Anforderungen der Bundeswehr und weiten Teilen der NATO mit diesem Auftrag einmal mehr gerecht werden zu können.“ Das Gesamtvolumen des Rahmenvertrags liegt laut Doll bei „weit über 100 Millionen Euro“.

Der von Doll gefertigte Typ „SaAnh 70t mil“ für die Bundeswehr ist für den Transport von schweren Ketten- und Radfahrzeugen konzipiert. Der im BAAINBw für das Projekt zuständige Leiter erklärte 2022 nach dem Vertragsschluss: „Die neuen Sattelanhänger mit ihrer Nutzlast von 70 Tonnen bilden künftig zusammen mit den bereits in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das Rückgrat des militärischen Schwerlasttransports der deutschen Streitkräfte.“ Der „SaAnh 70t mil“ soll vor allem für den Transport und die Bergung insbesondere des Kampfpanzers Leopard 2 A6M/Leopard 2 A7V und anderen Großgeräts sowie Container eingesetzt werden. Der Bundeswehr-Sattelauflieger ist geländefähig, also für den Einsatz in leichtem Gelände geeignet.

Auslieferung drei Monate vor dem vereinbarten Termin abgeschlossen

Die Doll Fahrzeugbau GmbH hatte unmittelbar nach der Unterzeichnung der Papiere im Koblenzer Beschaffungsamt mit der Produktion begonnen. Im Dezember 2022 konnten bereits die ersten Sattelanhänger an das Materiallager der Bundeswehr in Karlsruhe ausgeliefert werden. Letztendlich hat Doll die erste Festbeauftragung drei Monate früher als vereinbart fertiggestellt – die zweite Beauftragung kann deshalb nun 2023 statt 2024 starten.

Doll-Geschäftsführer Markus Ehl erklärte dazu: „Mit Hilfe unseres Partner-Netzwerks, das wir über Jahre in Deutschland und Europa aufgebaut haben, kann unser Unternehmen seine Produktionskapazitäten sehr schnell hochfahren. Das ermöglicht es uns, solche Großaufträge in kürzester Zeit umzusetzen. Unsere Expertise beim ‚Simultaneous Engineering‘ erlaubt uns gleichzeitig eine rasche Produktion. Zudem waren wir bei diesem Auftrag bereit, in Vorleistung zu gehen und ein gewisses Risiko zu tragen.“

Ralph Herzog, Vizepräsident des BAAINBw, äußerte großes Lob: „Ein Partner, wie Doll, der nicht nur hochwertig und fristgerecht liefert, sondern die Lieferziele sogar unterschreitet, bringt unsere Beschaffung erheblich voran.“

Viele kleine Projekte, damit das Gesamtsystem „Bundeswehr“ funktioniert

An der feierlichen Übergabe des 31. Sattelaufliegers am 5. Oktober an die Bundeswehr in Oppenau nahmen unter anderem Vizeadmiral Carsten Stawitzki (Abteilungsleiter „Ausrüstung“ im Verteidigungsministerium), Generalmajor Thorsten Puschmann (Militärischer Vizepräsident des BAAINBw) sowie Generalmajor Stefan Lüth (Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis) teil.

In seiner Ansprache hob auch Stawitzki die schnelle und unkomplizierte Lieferung der 31 Trailer hervor. Er sagte: „Damit lebt die Firma Doll die Zeitenwende und sorgt für eine zeitgerechte Ausstattung der Truppe mit dem notwendigen Material für die Landes- und Bündnisverteidigung.“

Gegenüber einem Vertreter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) machte Stawitzki in Oppenau zudem deutlich, dass bedeutende deutsche Rüstungsprojekte nicht nur an Großunternehmen, sondern auch an Mittelständler gingen. Allein hinter dem Kampfpanzer Leopard stünden letztlich rund 140 Unternehmen, darunter viele kleine und mittlere Firmen, so der Abteilungsleiter „Ausrüstung“. Stawitzki gegenüber der dpa wörtlich: „Meine Aufmerksamkeit gilt gerade auch nicht nur den großen Hauptwaffensystemen, die vielleicht auch sehr prominent sind, sondern insbesondere auch den vielen kleinen Projekten(…), die wir letzten Endes brauchen, damit das Gesamtsystem ,Bundeswehr‘ funktionieren kann.“ Eine seiner Hauptaufgaben sei es, so der Vizeadmiral abschließend, das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen „Bundeswehr“ für die Modernisierung der Truppe in vielen Projekten umzusetzen.

In sämtlichen Klimazonen weltweit getestet und auch im Einsatz

Lassen Sie uns abschließend noch einen Blick auf eine Pressemitteilung von Doll Fahrzeugbau werfen, die Ende Juni vergangenen Jahres veröffentlicht worden ist. Über den 8-Achs-Sattelauflieger, vom dem die Truppe nun 31 Exemplare besitzt, heißt es: „Die ,SaAnh 70t mil‘ aus dem Hause Doll zeichnen sich durch ihre robuste Bauweise, ein hohes Maß an Reife und den Umstand aus, in sämtlichen Klimazonen weltweit getestet und im Einsatz zu sein.“

Der aktuelle Sattelauflieger stehe –modernisiert und weiterentwickelt – „in bester Tradition mit gleichen Systemen von Doll“, welche unter anderem von den Streitkräften Deutschlands, Österreichs, Großbritanniens, Kanadas, Australiens, Litauens und der Ukraine genutzt würden. Das Produkt spiegele damit „den Anspruch nach erweiterter Interoperabilität (Fähigkeit der Zusammenarbeit von verschiedenen Systemen), Serviceability (Wartungsfreundlichkeit) und Maintainability (Wartbarkeit) und stellt den friktionslosen Einsatz dieser Systeme über die Landesgrenzen im Bündnisrahmen sicher“.


Kompakt                                  

Die Doll Fahrzeugbau GmbH gilt in der Branche als führender Transportfahrzeug-Anbieter für Schwerlast-Produkte der NATO-Streitkräfte – also für Kettenfahrzeuge und schwere Kampffahrzeuge in der Gewichtsklasse 70 Tonnen plus.

Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 420 Mitarbeiter – etwa 340 davon am Standort in Oppenau. Oppenau ist eine Stadt mit knapp 5000 Einwohnern im baden-württembergischen Ortenaukreis im Regierungsbezirk Freiburg.

Doll gehört zu den führenden Arbeitgebern in der Region und mit einer Ausbildungsquote von gut sechs Prozent auch zu den wichtigsten Ausbildungsbetrieben im Nordschwarzwald. Doll-Geschäftsführer Ehl sagte dazu unlängst dem Stadtanzeiger für den Ortenaukreis: „Wir investieren seit vielen Jahren in den Nachwuchs – gleichzeitig suchen wir stets Top-Leute für die Produktion, Engineering, Logistik und den administrativen Bereich.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Bevorzugtes Transportgut für den achtachsigen Doll-Sattelauflieger: der Kampfpanzer Leopard 2 des Deutschen Heeres.
(Foto: Doll Fahrzeugbau GmbH)

2. Blick auf das Firmengelände des Unternehmens Doll am 5. Oktober 2023, dem Tag der Übergabe des 31. Trailers an die Bundeswehr.
(Foto: Doll Fahrzeugbau GmbH)

3. Festliche Übergabe in Oppenau – (von links) Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Doll-Geschäftsführer Markus Ehl, Generalmajor Stefan Lüth und Doll-Geschäftsführer Renato Ramella.
(Foto: Doll Fahrzeugbau GmbH)


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