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Weiden. Mit einem feierlichen Appell in Weiden in der Oberpfalz hat der Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37, Brigadegeneral Alexander Krone, am vergangenen Donnerstag (5. Oktober) das neue Panzerartilleriebataillon 375 in Dienst gestellt. Dabei übertrug er das Kommando an Oberstleutnant Hekja Marlen Werner. Mit ihr begrüßt das Deutsche Heer auch seine erste Bataillonskommandeurin. Mit der Neuaufstellung des Panzerartilleriebataillons 375 erhält die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ ihre eigene Artilleriefähigkeit; Hauptwaffensystem wird die Panzerhaubitze 2000 sein.

Der sächsische Großverband Panzergrenadierbrigade 37 verfügt mit der Indienststellung des Bataillons in Weiden wieder über eine sogenannte „organische Artillerie“. Die Neuaufstellung führt zu einer strukturellen Stärkung der Brigade für die Landes- und Bündnisverteidigung. Mit der Aufstellung gehören dem Verband zunächst 75 Soldaten an. Künftig wird die Stärke auf etwa 550 Kräfte, verteilt auf den Bataillonsstab und vier Batterien, anwachsen.

Die Panzergrenadierbrigade 37 ist mit jetzt acht aktiven und einem nichtaktiven Bataillon sowie einer Personalstärke von rund 6000 Soldaten die größte Heeresbrigade der Bundeswehr. Sie ist zudem eine von drei sogenannten schweren Brigaden, in denen die Bundeswehr ihre Panzer-, Panzergrenadier- und Artillerieeinheiten bündelt. Die Einheiten der Brigade befinden sich in Thüringen (fünf Bataillone) sowie Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern (je ein Bataillon).

Die Panzergrenadierbrigade 37 gehört zur 10. Panzerdivision, die also sogenannte „Division 25“ vorgesehen ist. Deutschland hat der NATO zugesagt, ab dem Jahr 2025 „eine vollausgerüstete und ständig einsatzbereite Division mit 10.000 Kräften“ zur Verfügung zu stellen.

Garnisonsstadt Weiden jetzt mit zwei Artilleriebataillonen

Zurück nach Weiden in Ostbayern. Mit dem neuen Panzerartilleriebataillon 375 wird eine Einheit wiederbelebt, die es schon einmal gegeben hat: von 1991 bis 2005. Das damalige gleichnamige Bataillon war bis zu seiner Auflösung in Frankenberg in Sachsen stationiert. In Weiden ist bereits das Artilleriebataillon 131 stationiert, das beim Aufbau des neuen Bataillons des Heeres unterstützen soll.

Gemeinsam mit dem Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, und dem Oberbürgermeister der Stadt Weiden, Jens Meyer, hießen am Donnerstag Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie zahlreiche Bürger den neuen Verband vor dem Alten Rathaus der Garnisonsstadt willkommen. Heimat des neuen Panzerartilleriebataillons 375 wird die Major-Radloff-Kaserne sein.

Die im Jahr 1935 erbaute Kaserne, die noch bis zum bis 9. Juni 2022 den Namen „Ostmark-Kaserne“ trug, ist heute benannt nach Jörn Radloff, der von November 2008 bis April 2010 Chef der IX. Inspektion der Lehrgruppe C der Unteroffizierschule des Heeres (bis 2012 in Weiden stationiert) gewesen war. Während seines dritten Auslandseinsatzes im Jahr 2010 war der Offizier in Afghanistan als Ground Force Commander im Operational Mentoring und Liaison Team in Faizabad eingesetzt. Im Zuge der Operation Taohid II (in der afghanischen Amtssprache Dari „Einheit“) fiel Radloff durch einen Sprengfallenanschlag am 15. April 2010 im Raum Baghlan. An diesem Tag wurden damals auch Hauptfeldwebel Marius Dubnicki und Stabsunteroffizier Josef Kronawitter getötet, später auch noch Oberstabsarzt Thomas Broer, der sich mit einem mobilen Arzttrupp auf den Weg zur Anschlagstelle gemacht hatte.

Übernahme des Panzerartilleriebataillons 375 für Werner „ein Privileg“

Oberstleutnant Hekja Merlen Werner ist ausgebildete Artillerieoffizierin und hat Pädagogik und Personalmanagement studiert. In ihrer bisherigen Laufbahn war sie unter anderem im Auslandseinsatz in Afghanistan sowie Stellvertreterin des Heeresattachés an der Deutschen Botschaft in den USA. Zuletzt war sie Referentin im Bundesministerium der Verteidigung. Werner sei für ihre neue Aufgabe als Bataillonskommandeurin „bestens vorbereitet“, sagte Brigadegeneral Krone bei der Kommandoübergabe. Generalmajor von Butler ergänzte, Frauen in Führungspositionen in der Bundeswehr seien mittlerweile „gelebte Realität“.

Die erste Bataillonskommandeurin des Heeres sagte bei der Übernahme der Befehlsgewalt in Weiden: „Menschen zu führen, auszubilden und ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten zu dürfen, ist der Grund, warum ich zur Bundeswehr kam. Einmal ein Bataillon führen zu können, war immer ein großes Ziel. Ich freue mich sehr, dass mir dieses Privileg mit der Übernahme des Panzerartilleriebataillons 375 jetzt zuteilwird.“

Ein wesentlicher Teil der Kampfunterstützungstruppen

Das Panzerartilleriebataillon 375 soll einmal nach dem kompletten Aufwuchs mit seinen Fähigkeiten zur artilleristischen Aufklärung, zur indirekten Feuerunterstützung und zur Bekämpfung von Punkt- und Flächenzielen die Panzergrenadierbrigade 37 in allen Operationsarten unterstützen.

Das neue Bataillon als Teil der Kampfunterstützungstruppen wird mit seiner Artillerie, der Panzerhaubitze 2000, wesentlich zum Schutz der eigenen Kräfte beitragen. Das Heer schreibt in einem Onlinebeitrag: „Mit seiner Feuerkraft kann das Bataillon gegnerische Kräfte in Deckung zwingen, bis weit in die Tiefe des gegnerischen Raumes wirken oder die Kampfkraft des Gegners so stark reduzieren, dass er das Gefecht nicht weiterführen kann. Darüber hinaus kann [der Verband] durch künstlichen Nebel die Sicht des Gegners beeinträchtigen und Gefechtsfeldbeleuchtung ausbringen.“

Darüber hinaus soll das Panzerartilleriebataillon 375 Aufklärungsergebnisse zur Zielerfassung und zur Lage auf dem Gefechtsfeld liefern. Die Artilleristen können im Rahmen der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung (STF) auch auf weitere Feuerunterstützung durch die Heeresfliegertruppe, die Luftstreitkräfte und die Deutsche Marine zurückgreifen. Dazu das Heer: „Zur Koordinierung der Feuerunterstützung werden bei militärischen Operationen auf Bataillonsebene Joint Fire Support Coordination Teams (JFSCT) sowie Joint Fire Support Teams (JFST) in die Kompanien integriert.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Feierliche Indienststellung des Panzerartilleriebataillons 375 im oberpfälzischen Standort Weiden. Vordergrund, von links: Generalmajor Ruprecht von Butler (Kommandeur der 10. Panzerdivision), Jens Meyer (Oberbürgermeister der Stadt Weiden), Oberstleutnant Hekja Marlen Werner (Kommandeurin des Panzerartilleriebataillons 375) und Brigadegeneral Alexander Krone (Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“).
(Foto: Bruno Haelke/Presse- und Informationszentrum Heer)

2. Die erste Bataillonskommandeurin der größten Teilstreitkraft der Bundeswehr, Oberstleutnant Werner.
(Foto: Bruno Haelke/Presse- und Informationszentrum Heer)


Kommentare

  1. Ingo | 28. Februar 2024 um 18:21 Uhr

    Ich hätte mir heute beim Besuch des Bundesministers der Verteidigung in Weiden und Oberviechtach eine etwas größere Wertschätzung von Hekja Werner gewünscht. Oberstleutnant Werner ist die erste Frau im Deutschen Heer, die ein Bataillon anführt. Dies hier (Regional-TV-Bericht: https://www.otv.de/mediathek/video/boris-pistorius-zu-besuch-in-weiden-und-oberviechtach/) zeugt mehr von einer Chauvi-Truppe. Sorry!

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