menu +

Nachrichten



Brüssel/Strausberg/Żagań (Polen). Die Ausbildungsmission EUMAM UA (European Union Military Assistance Mission Ukraine) ist Teil des Unterstützungspakets der Europäischen Union für die Ukraine in ihrem Kampf gegen den Aggressor Russland. Insgesamt 24 europäische Nationen sind an EUMAM UA beteiligt. Auftrag ist die Ausbildung ukrainischer Kräfte zur Stärkung der Verteidigungs- und Durchhaltefähigkeit des Landes.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 steht Deutschland dem Land in seinem Kampf gegen den Aggressor zur Seite. Ein wesentlicher Bestandteil des Unterstützungspakets besteht in der Ausbildung ukrainischer Soldaten an Waffensystemen, in militärischer Führung oder auch in sanitätsdienstlicher Unterstützung.

Die Ausbildungsmission wurde am 17. Oktober 2022 im Rat für Auswärtige Angelegenheiten durch die EU-Mitgliedstaaten beschlossen. Auch Drittstaaten können sich an der Mission beteiligen. EUMAM UA ist die erste Ausbildungsmission auf europäischem Boden. Die europäischen Teilnehmernationen planen, bis Ende 2024 rund 30.000 ukrainische Kräfte aus- und weiterzubilden.

Die für die Ausbildung erforderliche Ausrüstung wird von den EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt und gemeinschaftlich über die European Peace Facility (Europäische Friedensfazilität) finanziert.

Zwei multinationale Schwesterkommandos koordinieren die Maßnahmen

Der niederländische Generalleutnant Michiel van der Laan als Direktor des Militärstabes der EU (European Union Military Staff, EU MS) und des Militärischen Planungs- und Durchführungsstabs der EU (Military Planning and Conduct Capability, MPCC) in Brüssel führt EUMAM auf militärstrategischer Ebene.

Die Koordination der Ausbildungsmaßnahmen erfolgt durch zwei multinational aufgestellte Schwesterkommandos, das Combined Arms Training Command (CAT-C) in Polen mit seinem Trainingszentrum in Żagań und das Special Training Command (ST-C) in Deutschland, Trainingszentrum Strausberg. Das ST-C wird derzeit von Generalleutnant Andreas Marlow geführt.

Stets auf die aktuellen Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte reagieren

Nachdem zunächst das Deutsche Heer seit März 2022 einzelne Ausbildungen durchgeführt hatte, jährt sich jetzt am heutigen Mittwoch (15. November) die Aufstellung des ST-C innerhalb der EU-Militärhilfemission für die Ukraine zum ersten Mal.

In einer Pressemitteilung des Heeres heißt es dazu: „Es ist gelungen, ein Ausbildungssystem zu etablieren, das rasch und flexibel auf die aktuellen Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte reagieren kann. Während zu Beginn des Einsatzes vor allem die Ausbildung ukrainischer Soldaten an neu gelieferten Waffensystemen wie der Panzerhaubitze 2000 oder dem Kampfpanzer Leopard 2 im Vordergrund stand, machen der Fortgang des Krieges die Ausbildung militärischer Führungskräfte zunehmend notwendig. So sind etwa Sturmpioniere, IT-Spezialisten oder die Ausbildung der Ausbilder gefragter als vor einem Jahr.“ Das ST-C in Strausberg stelle der Ukraine im Rahmen der Ausbildung genau die Fähigkeiten zur Verfügung, die die Streitkräfte des angegriffenen Landes zu einem bestimmten Zeitpunkt am dringendsten benötigten, so der Pressetext weiter.

Täglich mehr als 1000 Bundeswehrangehörige im Unterstützungseinsatz

Zum Schluss der Pressemitteilung schreibt das Heer: „Die militärische Unterstützung für die Ukraine ist in diesem Jahr zu einem bundeswehrgemeinsamen Auftrag geworden. Gemeinsam über Truppengattungen und Organisationsbereiche hinaus mit Unterstützung multinationaler Partner aus 14 Nationen kann dieser Auftrag erfolgreich bewältigt werden.“

Dadurch gelinge es deutschlandweit – so die Teilstreitkraft – durchschnittlich etwa 600 ukrainische Soldaten pro Tag in den unterschiedlichsten Ausbildungen auf die Verteidigung ihres Heimatlandes vorzubereiten. Für diese Aufgabe engagierte sich mehr als 1000 Bundeswehrangehörige täglich – „ob als Ausbilder, im Stab, in der medizinischen Untersuchung und Betreuung, in der Unterstützung des Transportes der Auszubildenden, in der Logistik, bei der Versorgung mit Ausrüstung und Bekleidung, als Sprachmittler oder in jedem weiteren Bereich, der die Ausbildung unterstützt“.


Hintergrund                           

Das Ziel der europäischen Ausbildungsmission EUMAM UA ist es, die militärischen Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte so zu stärken, dass sie wirksam und durchhaltefähig ihr Land verteidigen und die Zivilbevölkerung schützen können. Die für die Ausbildung erforderliche Ausrüstung wird von den EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt und gemeinschaftlich über die European Peace Facility finanziert.

Die European Peace Facility (Europäische Friedensfazilität) ist ein haushaltsexterner Fonds, der die Fähigkeit der EU zur Konfliktverhütung, zur Friedenskonsolidierung und zur Stärkung der internationalen Sicherheit verbessern soll. Der Rat der Europäischen Union hat am 22. März 2021 den Beschluss zur Einrichtung des Fonds angenommen. Das Instrument „European Peace Facility“ soll auch die Finanzierung operativer Maßnahmen mit militärischen oder verteidigungspolitischen Bezügen im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) ermöglichen.

Die European Peace Facility trat ab 2021 an die Stelle der früheren Finanzierungsinstrumente im Bereich GASP, des Athena-Mechanismus und der Friedensfazilität für Afrika, wobei der Anwendungsbereich ausgeweitet wurde.

Für den neuen Fonds sollte für den Zeitraum 2021 bis 2027 zunächst eine finanzielle Obergrenze von 5,692 Milliarden Euro gelten; in der Folge wurden die jährlichen Obergrenzen schrittweise angehoben. Die Beiträge der EU-Mitgliedstaaten werden auf der Grundlage eines Verteilungsschlüssels des Bruttonationaleinkommens (BNE) festgelegt. Am 26. Juni 2023 hat der Rat einen weiteren Beschluss angenommen, mit dem die finanzielle Gesamtobergrenze der Europäischen Friedensfazilität um 4,061 Milliarden Euro angehoben wird. Die finanzielle Gesamtobergrenze beläuft sich nun auf mehr als zwölf Milliarden Euro.

Die European Peace Facility umfasst zwei Finanzierungssäulen in einem einzigen Instrument, wodurch die Beschlussfassungsverfahren vereinfacht und die einschlägigen Maßnahmen der EU einheitlicher und kohärenter werden: Säule „Operationen“ und Säule „Unterstützungsmaßnahmen“.

Aus der Säule „Operationen“ werden die gemeinsamen Kosten von Missionen und Operationen im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) mit militärischen oder verteidigungspolitischen Bezügen im Einklang mit Artikel 42 Absatz 4 und Artikel 43 Absatz 2 des Vertrags über die Europäische Union finanziert.

Im Einklang mit den Artikeln 28 und 30 des Vertrags über die Europäische Union werden aus der Säule „Unterstützungsmaßnahmen“ Maßnahmen der Union zugunsten von Drittstaaten, regionalen oder internationalen Organisationen finanziert, mit denen Folgendes bezweckt wird:
Stärkung der Kapazitäten im Militär- und Verteidigungsbereich;
Unterstützung militärischer Aspekte von Friedensunterstützungsoperationen.


Besuchen Sie uns auf https://twitter.com/bw_journal


Zu unserem Bildmaterial:
1. Geländeausbildung – ukrainische Soldaten bei der Mission EUMAM UA in Deutschland.
(Foto: ST-C/Territoriales Führungskommando der Bundeswehr)

2. Befehlshaber der europäischen Ausbildungsmission EUMAM UA ist der niederländische Generalleutnant Michiel van der Laan. Van der Laan übernahm am 28. Juni 2023 von seinem Vorgänger, dem französischen Vizeadmiral Hervé Bléjean, den Posten als Direktor des Militärstabes der EU (European Union Military Staff, EU MS) und des Militärischen Planungs- und Durchführungsstabs der EU (Military Planning and Conduct Capability, MPCC). Das Bild entstand bei der Kommandoübergabe und zeigt van der Laan (links) und Hervé Bléjean. In der Mitte der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell.
(Foto: EU)

Kleines Beitragsbild: Ausbildung am Marder. Der von der Bundeswehr immer noch genutzte Schützenpanzer zählt zu den bewährtesten Waffensystemen seiner Art weltweit. Das Fahrzeug wurde im Laufe der Nutzung mehrmals modernisiert und kampfwertgesteigert. Bis jetzt (Ende 2023) hat Deutschland über den Rüstungskonzern Rheinmetall insgesamt 80 Marder-Fahrzeuge an die Ukraine ausgeliefert beziehungsweise die Lieferung fest zugesagt. Bei Rheinmetall werden die Schützenpanzer für den sofortige Einsatz gegen die russischen Invasoren instandgesetzt. Einmontiert in die Aufnahme ist das Logo der Ausbildungsmission EUMAM UA, Trainingscenter ST-C Strausberg.
(Foto: ST-C/Territoriales Führungskommando der Bundeswehr;
Logo EUMAM UA: European External Action Service, EEAS;
Bildmontage: mediakompakt)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN