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Mainz/Mannheim. Viele Menschen in Deutschland fragen sich seit dem russischen Angriff auf die Ukraine: Wie sicher ist das eigene Land? Und ist die Bundeswehr ausreichend für den Schutz der einheimischen Bevölkerung gerüstet? Die „Berlin direkt“-Dokumentation „Dienst für Deutschland – Zeitenwende bei der Bundeswehr“ des ZDF geht den Fragen nach, ob und wie sich das Verhältnis der deutschen Gesellschaft zur Bundeswehr durch den Ukrainekrieg verändert hat und noch verändern wird. Der Beitrag war am heutigen Sonntagabend (28. Mai) im ZDF zu sehen. Seit Freitag (26. Mai) steht die Doku von Bernd Benthin, Andreas Huppert und Lars Seefeldt auch in der ZDF-Mediathek zum Abruf bereit.

In einer repräsentativen Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen für diese Dokumentation sagten 82 Prozent der Befragten, dass sie es gut fänden, wenn jemand in Deutschland zur Bundeswehr gehen würde.

Auch die Einführung einer Allgemeinen Dienstpflicht unterstützt eine deutliche Mehrheit der Befragten: 73 Prozent sind dafür, 25 Prozent dagegen. Allerdings wären nur 48 Prozent bereit, sich unter Einsatz des eigenen Lebens an der Verteidigung der Bundesrepublik zu beteiligen, 42 Prozent wären dazu überhaupt nicht bereit.

Notwendiger Paradigmenwechsel in den Köpfen der Menschen

Verteidigungsminister Boris Pistorius sagt in der „Berlin direkt“-Dokumentation: „Wir müssen uns wieder mit dem Gedanken beschäftigen, dass wir uns verteidigen können müssen. Und dass wir das auch jedem potenziellen Angreifer signalisieren: Wir schrecken Dich ab dadurch, dass wir uns verteidigen können, aber auch bereit sind, es zu tun, wenn es darauf ankommt. Das ist ein Paradigmenwechsel in den Köpfen, der jetzt nötig ist.“

Durch die schwere historische Last zweier Weltkriege sind das Militär und das Militärische in der heutigen deutschen Gesellschaft weniger tief verwurzelt als in anderen Ländern. Die Bundeswehr hat zuletzt eher ein Schattendasein geführt, viele Menschen hatten Berührungsängste mit den Streitkräften. In der ZDF-Doku berichten Bundeswehrangehörige von ihrem Alltag und ihren Motiven, ausgerechnet jetzt an der Waffe zu dienen.

„Ohne Sicherheit brauchen wir uns um soziale Fragen keine Gedanken machen“

Minister Pistorius erklärt in der Dokumentation weiter: „Die Aussetzung der Wehrpflicht war aus meiner festen Überzeugung ein Fehler, aber einer, den man eben auch nicht jetzt einfach so korrigieren kann. Denn es kostet wahnsinnig viel Zeit und Geld, das wieder neu aufzusetzen. Und wir haben gerade andere Baustellen als diese.“

Eine davon: Die Waffenlieferungen an die Ukraine – aus Beständen der Bundeswehr und durch Lieferungen der Industrie. Dazu Pistorius in der Doku: „Ich würde auch lieber die Milliarden, die vielen Milliarden für andere Dinge ausgeben als für Waffen, die wahnsinnig teuer sind in der Beschaffung, im Unterhalt, in der Sanierung, in der Ausbildung für die Soldaten. Aber das ist ja nichts, was wir uns aussuchen. Und in dem Fall: Unsere Sicherheit ist existenziell. Ohne Sicherheit brauchen wir uns um soziale Fragen keine Gedanken mehr zu machen.“

Die Dokumentation „Dienst für Deutschland – Zeitenwende bei der Bundeswehr“ wirft einen neuen Blick auf ein jahrzehntelang schwieriges Verhältnis der deutschen Gesellschaft zu ihrer Bundeswehr.


Randnotiz                                  

Das ZDF-Format „Berlin direkt“ sendete den Dokumentarbeitrag „Dienst für Deutschland – Zeitenwende bei der Bundeswehr“ am Sonntag, 28. Mai 2023, ab 19:10 Uhr. Der Film wurde bereits am Freitag, 26. Mai 2023, in die ZDF-Mediathek eingestellt und ist dort abrufbar unter:
https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/doku-dienst-fuer-deutschland-zeitenwende-bei-der-bundeswehr-100.html
Alle Angaben ohne Gewähr.


Zu unserem Symbolbild: Besuch des Bundesministers der Verteidigung Boris Pistorius am 26. Januar 2023 in Altengrabow (Sachsen-Anhalt). Pistorius sprach dort unter anderem mit Angehörigen der 2. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 122.
(Foto: Tom Twardy/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Unser Symbolfoto zeigt Verteidigungsminister Pistorius am 1. Februar in einem Kampfpanzer Leopard 2A6. Die Aufnahme entstand während des Truppenbesuchs des SPD-Politikers beim Panzerbataillon 203 im nordrhein-westfälischen Augustdorf.
(Foto: Mario Bähr/Bundeswehr)


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