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Wilhelmshaven/Kiel/Den Helder (Niederlande)/Northwood (Großbritannien). Neben den Einsätzen, die vom Bundestag mandatiert sind, beteiligt sich die Deutsche Marine laufend an den vier multinationalen Flottenverbänden der NATO. Zu ihnen stellt die Teilstreitkraft permanent Schiffe und Boote ab. Die Teilnahmen an den NATO-Verbänden gehören zu Deutschlands Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. Auch jetzt wieder lief eine deutsche Einheit unmittelbar nach dem Jahreswechsel zum NATO-Einsatz aus. Verabschiedet wurden in Wilhelmshaven die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“, in Kiel wird nächste Woche das Minentauchereinsatzboot „Rottweil“ folgen.

Die „Mecklenburg-Vorpommern“ verließ ihren Stützpunkt am Mittwoch dieser Woche (4. Januar) um 10 Uhr. Wie bereits im vergangenen Jahr, so wird das Schiff wieder Teil des Verbandes NATO Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) sein. Einsatzgebiet dieser Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1) ist die sogenannte Nordflanke des Bündnisses in der Ost- und Nordsee sowie im Nordatlantik.

Fregattenkapitän Hendrik Wißler, Kommandant der „Mecklenburg-Vorpommern“, sagte den Medien vor dem Auslaufen: „Unser Schiff wird dieses Mal sechs Monate lang als Flaggschiff des neuen deutschen Befehlshabers des NATO-Verbandes dienen. Dies ist Flottillenadmiral Thorsten Marx. Insgesamt erwarten uns als SNMG 1 im Kontext von ,Abschreckung und Rückversicherung‘ verschiedene Großmanöver im Wechsel mit Präsenz-Operationen, beispielsweise in der Ostsee.“

Schnell und flexibel auf sicherheitspolitische Entwicklungen reagieren

Die auch als „NATO-Speerspitze“ bekannte VJTF ist Teil der NATO Response Force (NRF). Mit der VJTF kann das Bündnis schnell und flexibel auf sicherheitspolitische Entwicklungen reagieren.

Die „Mecklenburg-Vorpommern“ verließ ihren Heimathafen mit 210 Besatzungsangehörigen. An Bord auch der Commander Task Group (CTG), Flottillenadmiral Marx, und dessen 20-köpfiger Stab. Eingeschifft wurde auch eine Bordhubschrauberkomponente des Marinefliegergeschwaders 5 (Nordholz) mit zwei Sea Lynx Mk.88A. Auch eine Bordzahnarztgruppe begleitet den Einsatz.

Feierliche Kommandoübergabe im niederländischen Stützpunkt Den Helder

Der 54 Jahre alte Thorsten Marx übernahm die Befehlsgewalt über den NATO-Verband am heutigen Freitag (6. Januar) im niederländischen Flottenstützpunkt Den Helder, dem Heimathafen der Königlich Niederländischen Marine. Hier übergab Commandeur Jeanette Morang das Kommando über die multinationale Task Group an ihren deutschen Kollegen.

Morang hatte ihrerseits das Kommando über die Task Group des Bündnisses am 8. Juli vergangenen Jahres übernommen. Auch ihr Einsatzgebiet war hauptsächlich die Ost- und Nordsee gewesen. In einem schwierigen Jahr nach der russischen Invasion in der Ukraine hatte die Niederländerin dort einen wichtigen Beitrag zur maritimen Sicherheit in der Region geleistet.

Bei der Übergabezeremonie in Den Helder lobte Commodore Morang ausdrücklich das Personal des gesamten Verbandes. Sie sagte: „Sie alle haben ihre Entschlossenheit unter Beweis gestellt, einen Beitrag zur Abschreckung Russlands und zur Absicherung der Bündnispartner zu leisten.“ Besonders die Ostseeregion sei von großer strategischer Bedeutung, da sie an sechs alliierte Staaten grenze, so Morang weiter. Die NATO stationiere Seestreitkräfte in der Ostsee, um im Einklang mit den vertraglichen Verpflichtungen eine glaubwürdige und fähige Verteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. „Gemeinsam zeigen wir, dass die NATO stets geschlossen auftritt. Deshalb bemühen wir uns täglich darum, sicherzustellen, dass unsere Einsatzgruppe sichtbar und jederzeit bereit ist.“

Derzeit besteht die SNMG 1 aus dem deutschen Flaggschiff „Mecklenburg-Vorpommern“, der polnischen Lenkflugkörperfregatte „Generał Tadeusz Kościuszko“ und der französischen Fregatte „Aquitaine“. Die Standing NATO Maritime Group 1 untersteht dem NATO Allied Maritime Command (MARCOM). Das MARCOM mit Sitz im britischen Northwood ist das zentrale Kommando aller maritimen Streitkräfte der Allianz, der MARCOM-Kommandeur ist der wichtigste maritime Berater des Bündnisses. Das Hauptquartier wird seit dem 20. Mai 2019 von dem britischen Vice Admiral Sir Keith Edward Blount geführt.

Minenabwehrverband der NATO versammelt sich im Hafen von Oslo

Ab Mittwoch kommender Woche (11. Januar) wird das zum 3. Minensuchgeschwader gehörende Minentauchereinsatzboot „Rottweil“ für die nächsten Monate den deutschen Beitrag in der Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG 1) stellen. Boot und Besatzung werden gleichzeitig ebenfalls Bestandteil der VJTF der NATO für den Bereich Nord- und Ostsee sein.

Die ständigen vier multinationalen maritimen Einsatzverbände der NATO – SNMG 1, SNMG 2, SNMCMG 1 und SNMCMG 2 – gibt es bereits seit Jahrzehnten. Zwei der Verbände haben die Fähigkeit, großflächig Seewege zu schützen, die zwei anderen sind auf die Abwehr von Seeminen spezialisiert.

Die Besatzung der „Rottweil“ unter dem Kommando von Kapitänleutnant Oliver Kießling wird sich in der norwegische Haupt- und Hafenstadt Oslo mit dem übrigen NATO-Verband treffen. Anschließend sollen Manöver in der Nordsee erfolgen, ehe es weiter in Richtung Englischer Kanal geht. Wann das Boot wieder im Heimathafen Kiel einlaufen wird, steht derzeit noch nicht fest.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Wilhelmshaven, 4. Januar 2023 – Auslaufen der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ zum Einsatz als Führungsschiff der NATO Very High Readiness Joint Task Force/VJTF im Ost- und Nordsee und im Nordatlantik.
(Foto: Deutsche Marine)

2. und 3. Feierlicher Kommandowechsel am 6. Januar 2023 im niederländischen Den Helder von Commandeur Jeanette Morang zu Flottillenadmiral Thorsten Marx. Bild 2: Übergabe der NATO-Flagge durch die Niederländerin an ihren deutschen Nachfolger. Bild 3: Am Pult Vice Admiral Sir Keith Edward Blount, Commander Allied Maritime Command/MARCOM.
(Fotos: MARCOM)

4. Ab dem 11. Januar 2023 wird das Minentauchereinsatzboot M1061 „Rottweil“ für die nächsten Monate den deutschen Beitrag in der Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 stellen. Boot und Besatzung sind damit gleichzeitig Bestandteil der VJTF des Bündnisses für den Bereich Nord- und Ostsee. Das Bild zeigt die „Rottweil“ am 6. August 2020 beim Sommermanöver „SquadEx“ des 3. Minensuchgeschwaders im Bereich der Nord- und Ostsee.
(Foto: Friedrich Weishaupt/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ ist seit dem 6. Januar 2023 Flaggschiff der Standing NATO Maritime Group 1. Die Aufnahme vom 17. Oktober 2022 zeigt das Schiff während der Übung „Heimdall“ im Nordmeer vor der Küste von Norwegen. Zu sehen ist der Bordhubschrauber Sea Lynx, der sich der Fregatte mit einer Außenlast nähert.
(Foto: Julia Kelm/Bundeswehr)


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