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Vlissingen (Niederlande)/Wolgast. Am Dienstag dieser Woche (5. Dezember) wurde auf der Peene-Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) mit dem Bau der ersten Fregatte der neuen Klasse F126 für die Deutsche Marine begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss der Entwicklungsphase startet nun die Konstruktionsphase der Schiffe. Zunächst werden vier Fregatten mit einer Option auf zwei weitere Einheiten beschafft. Das Projekt hat nach Informationen der Bundeswehr ein Beschaffungsvolumen „im mittleren einstelligen Milliardenbereich“, laut Auftragnehmer wird das Volumen „über fünf Milliarden Euro“ betragen. Zum Baubeginn waren rund 200 Gäste geladen worden.

Der Bauvertrag für das Rüstungsvorhaben „Mehrzweckkampfschiff 180“ (MKS 180) war im Juni 2020 zwischen dem Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem niederländischen Generalunternehmer Damen Schelde Naval Shipbuilding geschlossen worden. Im Dezember 2020 war die Umbenennung des Schiffstyps in „Fregatte Klasse 126“ (F126) erfolgt.

Damen wird den Auftrag gemeinsam mit seinen Partnern Blohm+Voss und Thales sowie zahlreichen deutschen Zulieferern realisieren. Das Schiffsdesign stammt von den Niederländern. Thales ist für das Führungs- und Waffeneinsatzsystem verantwortlich. Gebaut werden die zunächst vier Schiffe bei Blohm+Voss in Hamburg sowie in Wolgast und Kiel. Das erste Schiff soll voraussichtlich 2028 an die Bundeswehr übergeben werden.

Arbeitsteilige Schiffbaufertigung sichert maritime Schlüsseltechnologien

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Leiter der Abteilung „See“ im BAAINBw, war als Vertreter der Behörde in Wolgast. Er unterstrich dort einmal mehr die Bedeutung der neuen Fregatten für die Deutsche Marine: „Das Projekt ,F126‘ wurde als Beschaffungsvorhaben mit einer engen und intensiven Zusammenarbeit vor Ort zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer aufgesetzt. Es freut mich, dass durch diesen kooperativen Ansatz mit umfangreicher amtsseitiger Projektbegleitung vor Ort bislang alle aufgetretenen Herausforderungen gemeinsam gemeistert wurden und der Baubeginn der F126 fristgerecht erreicht werden konnte.“

Mit der arbeitsteiligen Schiffbaufertigung in Wolgast, Kiel und Hamburg erhält und sichert sich Deutschland wichtige maritime Schlüsseltechnologien im Überwasserschiffbau. Das Projekt sorgt Damen zufolge auf den beteiligten Werften sowie bei zahlreichen Zulieferunternehmen und Partnern in ganz Deutschland für „tausende von Arbeitsplätzen“.

Stahlarbeiten und Vorausrüstung für das Hinterschiff erfolgen auf der zur NVL Group gehörenden Wolgaster Peene-Werft. Das Vorschiff wird bei German Naval Yards in Kiel gefertigt, dort mit dem Hinterschiff verbunden und auf dem Seeweg zum NVL-Standort Blohm+Voss nach Hamburg geschleppt. Die finale Ausrüstung, Inbetriebnahme, Erprobung und Auslieferung sowie Ausrüstung der Bordsysteme finden dann bei Blohm+Voss statt. Die Industrie-Partner sind auch an der Errichtung der für Training und Ausbildung nötigen Landanlagen beteiligt.

Weltweit und umfassend zur dreidimensionalen Seekriegsführung befähigt

Die neuen Fregatten werden weltweit und umfassend zur dreidimensionalen Seekriegsführung befähigt sein. Dies bedeutet, dass Ziele unter Wasser, auf dem Wasser und in der Luft bekämpft werden können. Zu den wichtigsten Aufgaben werden die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, die Unterstützung von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen gehören.

Ein Novum für die unsere Marine ist hierbei die Nutzung von sogenannten Missionsmodulen. Die Schiffe erhalten dabei standardisierte Ausrüstungs- und Personalpakete, die auf das spezifische Einsatzszenario angepasst werden können.

„Kurs halten, damit die Schiffe pünktlich ausgeliefert werden“

Abschließend noch einige Stimmen zum Baubeginn in Wolgast. So erklärte Siemtje Möller, die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung: „Mit der F126 wird der Marine ein modernes Asset zulaufen, mit dem sie den zukünftigen deutschen Beitrag zur Abschreckung und Verteidigung wirksam in unseren Bündnissen und für unsere eigene Sicherheit stellen kann – und das in allen maritimen Operations- und Einsatzräumen rund um den Globus. Wir beweisen damit unsere Verlässlichkeit und Professionalität, aber vor allem unsere Entschlossenheit und unseren Willen, für unsere Sicherheit und die unserer Partner einzustehen. Jetzt heißt es Kurs halten, damit die Schiffe pünktlich ausgeliefert werden.“

Roland Briene, „Managing Director“ von Damen Naval, äußerte: „Das Projekt ist im Zeitplan. Wir konnten die Entwicklungsphase in Rekordzeit abschließen. Auch wegen der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem BAAINBW, der Marine und den weiteren deutschen Behörden. Darauf sind wir sehr stolz. Das Projekt F126 ist ein wichtiger Beitrag zur technologischen Souveränität der deutschen, niederländischen und der europäischen Verteidigungsindustrie. Die Industrie erfüllt die Forderungen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern NVL, Blohm+Voss und Thales funktioniert ausgezeichnet. Das Projekt gilt mittlerweile auch weltweit als eines der spannendsten Fregatten-Bauprojekte.“

Tim Wagner, Chef der NVL Group, führte aus: „Wir freuen uns, heute in die Fertigung der F126 einzusteigen und zusammen mit dem Generalunternehmer Damen Naval unsere schiffbaulichen Fähigkeiten und unser Know-how in das Projekt einzubringen. Unser Standort Wolgast ist ein verlässlicher Partner für die Deutsche Marine im Bau und der Reparatur hochkomplexer Marineschiffe. Dank gezielter Fördermaßnahmen, umfassender Investitionen in die Infrastruktur und der hohen Leistungsbereitschaft unserer Belegschaft ist die Peene-Werft ein Werftstandort mit klarer Zukunftsperspektive. Der Bau der Hinterschiffe sichert Beschäftigung bis ins Jahr 2028 – mit positiven Effekten in die gesamte Region.“


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Die Aufnahme, entstanden beim Brennstart und damit Produktionsbeginn der ersten neuen Fregatte F126, zeigt (von links) Roland Briene („Managing Director“ Damen Naval), Manuela Schwesig (Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern), Siemtje Möller (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung) und Friedrich Lürssen (Vorstandsvorsitzender von Lürssen).
(Foto: Felix Matthies)

Kleines Beitragsbild: Computerdarstellung (Render) der künftigen Fregatte F126 der Deutschen Marine.
(Bild: Damen Shipyards Group)


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