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Die Staats- und Regierungschefs der 30 NATO-Staaten haben bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid (29. und 30. Juni) ein neues Strategisches Konzept für das Militärbündnis beschlossen. Dies beinhaltet unter anderem die drastische Erhöhung der Zahl der schnellen Eingreifkräfte (NATO Response Force, NRF). Die NRF hatte bislang eine Größe von rund 40.000 Mann. Künftig will das Bündnis im neuen Streitkräfte-Modell mehr als 300.000 Soldaten in hoher Einsatzbereitschaft halten. Der geplante Ausbau der NRF hat auch für Deutschland (vor allem im Hinblick auf die Kosten) und die Bundeswehr erhebliche Auswirkungen, denn diese soll bald ein großes Kontingent stellen. Damit werden auch auf das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) des Deutschen Heeres im sachsen-anhaltisch Gardelegen zusätzliche Herausforderungen zukommen.

Bereits seit diesem Jahr kommen von der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ Kräfte für die NRF 2022-2024. Ab 2023 wird die Brigade außerdem in einer Sonderrolle den Leitverband für die multinationalen NRF-Landanteile der sogenannten „Speerspitze der NATO“ (NATO Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) stellen.

Die Verpflichtung als NRF erstreckt sich von 2022 in der Stand-up-Phase (Vorbereitungs- und Zertifizierungsphase) über 2023 in der Stand-by-Phase (Alarmbereitschaft) bis 2024 in der Stand-down-Phase (Nachbereitung). Seit Anfang 2020 trainiert die Panzergrenadierbrigade 37 intensiv für ihre NATO-Aufgaben – unter anderem im „Gefechtsübungszentrum Heer für landbasierte Operationen“ (so die offizielle Bezeichnung). Gemeinsam mit den Niederlanden und Norwegen sowie den anderen truppenstellenden Nationen befindet sich Deutschland somit bereits seit Beginn des Jahres 2022 in der NRF-Bindung.

Modernste Ausbildungseinrichtung für Streitkräfte in Europa

Das GÜZ ist derzeit die modernste Ausbildungseinrichtung für Streitkräfte in Europa. Durch ein spezielles Simulationssystem können Übungen der Truppe in Echtzeit am Computer mitverfolgt und ausgewertet werden. Hier findet die Einsatzausbildung und die truppengattungsgebundene Ausbildung des Heeres statt. Verbände nutzen das Übungszentrum für landbasierte Operationen verbundener Kräfte. Neben dem Heer üben hier auch Soldaten der anderen militärischen Organisationsbereiche sowie Personal anderer NATO-Staaten.

Ein besonderes Merkmal des GÜZ ist die Übungsstadt „Schnöggersburg“ auf dem Truppenübungsplatz Altmark. Auf einem Areal von mehr als sechs Quadratkilometern befinden sich unter anderem rund 550 Gebäude, eine 16 Kilometer lange Straße, ein 800 Meter langer Flusslauf und eine begehbare Kanalisation von 600 Meter Länge mit 20 Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten für urbane Trainingsmöglichkeiten. „Schnöggersburg“ ist in dieser Dimension als militärische Übungsstadt einzigartig.

Vorbereitet sein auf eine sich immer weiter verändernde Einsatzrealität

Erst im April übte der deutsche Gefechtsverband innerhalb der NRF (Land) 2022-2024 im GÜZ im Rahmen von „Wettiner Schwert“. Rund 1000 Kräfte erhielten nach dieser dreiwöchigen Übung schließlich den offiziellen NATO-Status „Combat Ready“, die zertifizierte Einsatzreife nach den Standards des Bündnisses.

Die NRF(Land) 2022-2024 verfügt insgesamt über vier solcher Gefechtsverbände. Die deutsche Battlegroup wird geführt durch das Panzerbataillon 393 aus dem thüringischen Bad Frankenhausen.

Unser Themenheft (e-Special) 4/2022 „Simulation des Gefechts und urbaner Kampf“ will Ihnen die einzigartige Ausbildungseinrichtung des Deutschen Heeres, die im Norden des Bundeslandes Sachsen-Anhalt rund 20 Kilometer von der Landeshauptstadt Magdeburg entfernt liegt, näherbringen.

Die Bedeutung des GÜZ und des „Urbanen Ballungsraums Schnöggersburg“ wird vor dem Hintergrund der jetzt im Madrid getroffenen NATO-Entscheidungen in Zukunft vermutlich noch um ein Vielfaches zunehmen. Kräfte der Bundeswehr und Kontingente der Partner-Staaten können hier zeigen, dass sie mit modernen Waffensystemen im hochintensiven Gefecht bestehen können. Bestehen vor allem auch im Orts- und Häuserkampf als einem Teil einer sich immer weiter verändernden Einsatzrealität – wie gerade gegenwärtig der Krieg in der Ukraine zeigt.

Wir haben das neue Themenheft für Sie in unserem Servicebereich „bundeswehr-journal (Bibliothek)“ beim Dienstleister Yumpu-Publishing eingestellt. Sie können sich hier die einzelnen Inhalte gezielt ansehen. Auch können Sie das e-Special komplett herunterladen und auch ausdrucken. Über die ESC-Taste in Yumpu kommen Sie hierhin zurück. Über das Gefechtsübungszentrum des Heeres und den „Urbanen Ballungsraum Schnöggersburg“:

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Ihr
Christian Dewitz
(Herausgeber/Chefredakteur)


Die Aufnahme zeigt Bundeswehrsoldaten während der NATO-Zertifizierungsübung „Wettiner Schwert“ auf dem Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide. Hier befindet sich das Gefechtsübungszentrum Heer, die zentrale Ausbildungseinrichtung der größten Teilstreitkraft der Bundeswehr.
(Foto: Mario Bähr/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Ankündigung unseres Online-Themenhefts bundeswehr-journal „Truppenübungsplatz Altmark: Simulation des Gefechts und urbaner Kampf“. Das eingebaute Titelbild zeigt Teile des „urbanen Ballungsraums Schnöggersburg“.
(Titelfoto unseres e-Special 4/2022: Axel Wilhelm/Bundeswehr)


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