Mainz. Intelligente Waffen, neue Taktiken und vernetzte Strategien läuten eine militärische Zeitenwende ein. Das Format „WissenHoch2“ des Senders 3sat befasst sich am kommenden Donnerstag (27. Oktober) mit Drohnen, Satelliten, Künstlicher Intelligenz/KI und autonomen Systemen, die über Krieg und Frieden entscheiden. Die Wissenschaftsdokumentation trägt den Titel „Moderner Krieg – wie neue Waffen das Militär verändern“. Im Anschluss diskutiert der Journalist und Fernsehmoderator Gert Scobel in „scobel – Aufrüsten für den Frieden“ mit Gästen über die aktuelle Lage (vor allem in der Ukraine) und wie Frieden wiederhergestellt und gesichert werden kann.
Eine zahlenmäßige Überlegenheit ist bei militärischen Konflikten heute nicht mehr entscheidend. Das zeigt der Krieg in der Ukraine. Die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Armee gegenüber einer übermächtigen Nuklearmacht hat alle überrascht. Flexibilität und vernetztes Agieren machen momentan in dieser militärischen Auseinandersetzung den Unterschied.
Die Schlagkraft von einfachen Drohnen kann es durchaus mit Luft-Boden-Raketen aufnehmen. Und tragbare Panzerabwehrwaffen wie das amerikanische „Javelin“-System haben den bisherigen Erfolg der ukrainischen Verteidiger maßgeblich mitbestimmt. Einige Beobachter sprechen bereits jetzt vom Ende des bemannten Panzers, denn selbstfahrende Kettenfahrzeuge, die je nach Bedarf als Aufklärer, Schützenpanzer, Drohnenträger oder Rettungsfahrzeug eingesetzt werden können, sind wendiger und kostengünstiger.
Lange Zeit galt Lufthoheit als Schlüssel für den militärischen Erfolg. In der Ukraine hat das russische Militär diese Dominanz aber nach mehr als einem halben Jahr Krieg noch immer nicht erreicht. Satellitengestützte Aufklärung ist offenbar entscheidender als die Anzahl von Kampfjets.
In der Dokumentation „Moderner Krieg – wie neue Waffen das Militär verändern“ blicken die Autoren Konstantin Wittwer und Stefan Hoge auf den aktuellen Stand der militärischen Entwicklungen in Europa, Israel und in den USA. Sie sind bei einer der größten Übungen der NATO-Streitkräfte dabei und begleiten ein Forschungsteam in Estland bei der Entwicklung neuer autonomer Waffensysteme.
Im Anschluss an den Wissenschaftsbeitrag, um 21 Uhr, folgt die 3sat-Sendung „scobel – Aufrüsten für den Frieden“.
Erinnern wir uns: Es herrscht wieder Krieg in Europa, 100 Milliarden Euro will die Bundesregierung in die deutschen Streitkräfte investieren, um verteidigungsfähig zu werden. Der Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“ ist verhallt, es muss jetzt aufgerüstet werden.
Die militärische Auseinandersetzung in der Ukraine hat unmittelbare Folgen auf die Energie- und Nahrungsmittelversorgung in Europa und damit auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen. Die Sanktionen des Westens gegenüber Russland scheinen bisher nicht die erhofften Wirkungen zu zeigen – aus dem militärischen Konflikt entwickelt sich zunehmend ein Wirtschaftskrieg, in dem vor allem nationale Interessen im Vordergrund stehen. Dazu zählen Spionage und Cyber-Angriffe auf die Infrastruktur in Deutschland. Auch die Gefahren eines atomaren Desasters können nicht mehr ausgeschlossen werden.
Wie werden sich Deutschland und die Europäische Gemeinschaft innen- und außenpolitisch positionieren? Mit welchen Einschränkungen werden die Bürger rechnen müssen? Wie kann der Frieden wiederhergestellt und ausreichend gesichert werden? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen beiden Gästen: Dr. Tobias Bund (Director Research & Policy, Münchner Sicherheitskonferenz/Munich Security Conference) und Prof. Dr. Dr. Michael Lauster (Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen/INT).
3sat-Sendung „WissenHoch2“ am Donnerstag, den 27. Oktober 2022, mit einem Thema und zwei Teilen: Ab 20:15 Uhr beleuchtet die Dokumentation „Moderner Krieg – wie neue Waffen das Militär verändern“ relevante wissenschaftliche Fragen zu Wehrtechnik und Rüstung. Danach diskutiert Gert Scobel ab 21 Uhr das Thema mit seinen beiden Gästen, die aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen kommen.
Zu unserer Bildsequenz:
1. Autonomes Fahrzeug an einem Messestand des Unternehmens Milrem Robotics, ein estnischer Hersteller von Roboterfahrzeugen. Das Foto entstand im Juni bei der französischen Rüstungsmesse Eurosatory 2022.
(Foto: Stefan Hoge/ZDF)
2. Unbemanntes militärisches Bodenfahrzeug auf einem Testgelände nahe Tel Aviv, Israel.
(Foto: Konstantin Wittwer/ZDF)
3. Ein digitaler Lagetisch in einem abgedunkelten Gefechtsstand; der Lagetisch soll die Kommandeure bei ihren Entscheidungsfindungen unterstützen.
(Foto: Stefan Hoge/ZDF)
Kleines Beitragsbild: Aus dem 3sat-Beitrag „Moderner Krieg – wie neue Waffen das Militär verändern“ – ein mit Technik vollgepackter Kampfhubschrauber, ausgestellt bei der Eurosatory im Juni 2022.
(Foto: Stefan Hoge/ZDF)