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Hamburg/Berlin. Die Lufthansa Technik AG hat am heutigen Donnerstag (23. Juni) auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin den ersten von zwei Truppentransportern des Typs Airbus A321LR (LR: Long Range) an die Bundeswehr übergeben. Der Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Benedikt Zimmer und der Inspekteur der Deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, nahmen das Flugzeug mit dem taktischen Kennzeichen „15+10“ feierlich in Empfang.

Der Umbau der Maschine durch den Hauptauftragnehmer Lufthansa Technik (LHT) hatte im Dezember vergangenen Jahres begonnen. In den darauffolgenden Monaten wurde das Flugzeug in Hamburg zunächst für den Truppen- und Passagiertransport sowie für den parlamentarischen Flugbetrieb auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke modifiziert. Die maximale Kapazität in dieser Konfiguration liegt bei 136 Passagieren.

Zulassung als MedEvac-Maschine voraussichtlich ab Mitte 2023

Im Rahmen dieser ersten Umbauphase hat LHT auch bereits zahlreiche Vorkehrungen für die Einrüstung der MedEvac-Rolle (MedEvac: Medical Evacuation, medizinische Evakuierung) getroffen, die das Einsatzspektrum des Flugzeugs um Fähigkeiten zum qualifizierten Lufttransport von Verwundeten, Unfallverletzten und Kranken erweitern wird. Dazu zählen umfangreiche Vorrüstungen wie beispielsweise für die erweiterte Sauerstoffversorgung an Bord, die für Einsätze als „fliegende Intensivstation“ zwingend erforderlich ist.

Die ergänzende MedEvac-Zulassung für das Luftfahrzeug mitsamt den dazugehörigen Patiententransport-Einheiten „Neue Generation“ (PTE NG) – sowohl zivil als auch militärisch – ist für Mitte 2023 geplant. Damit wird dann auch der Transport von bis zu sechs Intensivpatienten oder von bis zu zwölf leicht- oder mittelschwer erkrankten/verletzten Patienten möglich sein. LHT wird dazu insgesamt zwölf Einheiten und zwei Reserveeinheiten der PTE NG an die Bundeswehr liefern.

Schwesterflugzeug „15+11“ soll in Kürze in Dienst gestellt werden

Der Übergabe auf der ILA war ein intensives Test- und Abnahmeprogramm durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) vorausgegangen. Beteiligt daran waren auch die Wehrtechnische Dienststelle 61 sowie die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung. Danach kann die bis dato zivil registrierte Maschine jetzt zeitnah die offizielle militärische Zulassung unter dem taktischen Kennzeichen „15+10“ erhalten.

Parallel dazu wurden auch bereits die ersten Flight-, Cabin- und Technik-Crews der Luftwaffe durch Lufthansa Technik und Lufthansa Technical Training umfassend für den Umgang mit dem neuen Muster A321LR geschult.

Die Indienststellung des Schwesterflugzeugs, des zweiten A321LR-Truppentransporters mit der taktischen Kennung „15+11“, wird in Kürze erwartet.

Ein Beispiel für die rasche Beschaffung marktverfügbarer Produkte

Rüstungsstaatssekretär Zimmer erinnerte bei der Übernahme der „15+10“ auf der ILA daran: „Von der Finanzierungszusage bis zur Auslieferung des Luftfahrzeugs sind nur zwei Jahre vergangen – ein Beispiel dafür, wie schnell die Beschaffung marktverfügbarer Produkte laufen kann. Auf diesen Prozessen wollen wir auch in Zukunft aufsetzen“. Er lobte zugleich die Teamleistung, die dies möglich gemacht habe. Zimmer sagte: „Ich danke den Beteiligten aus dem BMVg, dem BAAINBw, der Luftwaffe und all den Firmen, die hier vertrauensvoll zusammengearbeitet haben.“

Luftwaffeninspekteur Gerhartz fügte an: „Für mich steht im Vordergrund, dass der Airbus A321 Long Range im grauen Anstrich ein klares Signal an die Truppe sendet. Die Bundeswehrangehörigen freuen sich über den neuen Truppentransporter – ein Upgrade in die ‚Military Business Class‘.“ Und: „Unser neuer Airbus wird schon bald in Richtung Westen über den Atlantik fliegen, um beispielsweise Wechselcrews der Marine in Lateinamerika abzuholen, er wird die Kameraden des Heeres nach Litauen fliegen oder unsere Soldaten nach Afrika. Dieser A321 wird ein enormes Aufgabenpaket schultern und bei seinen weltweiten Missionen helfen, Leben zu retten.“

Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 20 Prozent

Sören Stark, Chief Operations Officer der LHT, sprach bei der Übergabe des ersten A321LR von „einem weiteren Meilenstein in dieser mittlerweile jahrzehntelangen erfolgreichen Partnerschaft“. Er freue sich umso mehr, weil es wieder einmal gelungen sei, den hohen Ansprüchen des Kunden „Bundeswehr“ gerecht zu werden. Stark hob abschließend hervor: „Mit einer exakt auf die Bedürfnisse der Luftwaffe maßgeschneiderten Kabine hat unser Team erneut Maßstäbe gesetzt. Dafür gilt allen Beteiligten mein herzlicher Dank.“

Auch Guillaume Faury, Chief Executive Officer von Airbus, äußerte sich bei dem ILA-Pressetermin. Er erklärte: „Gemeinsam mit unserem Partner Lufthansa Technik haben wir hart daran gearbeitet, dass dieses Flugzeug alle Erwartungen erfüllt. Die A321LR fliegt nicht nur weiter, sie bietet auch eine bemerkenswerte Reduzierung der CO2-Emissionen um 20 Prozent im Vergleich zu Flugzeugen älterer Generation. Außerdem ist sie für den Betrieb mit 50 Prozent nachhaltigem Flugbenzin zertifiziert, was die Emissionen noch weiter senken kann.“ Er sei zuversichtlich, dass die A321LR sich hervorragend in die Flotte der Flugbereitschaft einfügen und eine perfekte Ergänzung zu den drei ACJ350 darstellen werde, von denen sich die erste bereits im Einsatz befinde, so Faury.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Der neue Airbus – hier die zweite Maschine mit der taktischen Kennung „15+11“ – kann auf der Kurz-, Mittel- und Langstrecke eingesetzt werden.
(Foto: Thomas Fuhrmann/Lufthansa Technik AG)

2. bis 4. Blick in die Kabine des A321LR der Deutschen Luftwaffe.
(Fotos: Thomas Fuhrmann/Lufthansa Technik AG)

Kleines Beitragsbild: Der Schwester-Airbus „15+11“ bei der LHT in Hamburg.
(Foto: Thomas Fuhrmann/Lufthansa Technik AG)


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