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Wilhelmshaven. Der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“ wird vorerst nicht zum Bündniseinsatz Richtung Norwegen auslaufen. Wie die Deutsche Marine am heutigen Dienstag (1. Februar) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, musste die Teilnahme am ständigen maritimen NATO-Einsatzverband SNMG 1 (Standing NATO Maritime Group 1) kurzfristig abgesagt werden, da 14 Besatzungsmitglieder bei einem PCR-Test positiv auf Corona getestet worden sind. Die Ergebnisse der PCR-Tests seien am Vormittag kurz vor dem Ablegen aus dem Labor eingetroffen, sagte eine Marinesprecherin gegenüber Medienvertretern. Ob es sich bei den 14 Erkrankten um ungeimpfte Bundeswehrangehörige handelt, oder ob auch sogenannte Impfdurchbrüche unter den Fällen sind, ist nicht bekannt.

Der EGV „Berlin“ hätte am heutigen Dienstag um 12 Uhr seinen Heimatstützpunkt Wilhelmshaven verlassen sollen, um sich der SNMG 1 anzuschließen. Dieser Verband ist vor allem für die Kontrolle und den Schutz strategisch wichtiger Seewege im Nordatlantik und in der Nordsee zuständig.

Die Besatzung der „Berlin“ – rund 120 Marineangehörige – hätte den Planungen zufolge „voraussichtlich Mitte April 2022“ nach Wilhelmshaven zurückkehren sollen.

Führungsstab wechselte bereits in Wilhelmshaven das Flaggschiff

Der niederländische Commander der Task Group, Commodore Ad van de Sande, hätte jetzt mit seinem international besetzten 18-köpfigen Stab an Bord des EGV „Berlin“ eingeschifft werden und von dort aus den Verband führen sollen. Das bisherige Flaggschiff der SNMG 1, das niederländische amphibische Transportschiff HNLMS „Rotterdam“, war zur Übergabe des Führungsstabes an die „Berlin“ bereits am vergangenen Freitag (28. Januar) in Wilhelmshaven eingelaufen. Zum Verband gehören derzeit die beiden Fregatten HDMS „Peter Willemoes“ (Dänemark) und HMS „Kent“ (Großbritannien).

Neben den Auslandseinsätzen, die vom Deutschen Bundestag mandatiert sind, beteiligt sich unsere Marine laufend an den vier multinationalen Flottenverbänden der NATO: Standing NATO Maritime Group 1 und 2 (SNMG 1/SNMG 2) sowie Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 und 2 (SNMCMG 1/SNMCMG 2). Solche „anerkannte Missionen“ gehören zu Deutschlands Verpflichtungen gegenüber dem Bündnis auch in Friedenszeiten. Zu ihnen stellt die Marine permanent Schiffe und Boote ab.

Mit diesen vier schnell verfügbaren maritimen Reaktionskräften kann das Bündnis bei eventuellen Krisen oder Konflikten flexibel operieren. Die Marineverbände gehören daher zur NATO Response Force (NRF). In dieser Formation sind sie zudem der Anteil der Seestreitkräfte an der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) – der Speerspitze der NATO, die permanent einsatzbereit ist. Zwei der Verbände haben die Fähigkeit, großflächig Seewege zu schützen, die zwei anderen sind auf die Abwehr von Seeminen spezialisiert.

Für die aktuelle SNMG 1 ist unter anderem im Einsatzzeitraum die Teilnahme am Manöver „Cold Response“ vor Norwegen geplant.

Redaktioneller NACHBRENNER I

Und dann hieß es doch noch „Leinen los“: Wie die Deutsche Marine am heutigen Dienstag (2. Februar) um 14:04 Uhr auf Twitter meldete, ist die „Berlin“ um 14 Uhr zur Teilnahme an der Standing NATO Maritime Group 1 ausgelaufen. Mit an Bord ist auch der Führungsstab des Verbandes. Die positiv auf Corona getesteten Besatzungsmitglieder sind laut Teilstreitkraft mittlerweile ausgeschifft und isoliert. Wir wünschen der Besatzung eine gute Fahrt!

Redaktioneller NACHBRENNER II

Zum NATO-Verband SNMG 1 gehört nach wie vor die HNLMS „Rotterdam“, Flaggschiff ist aber jetzt die „Berlin“. Eine aktuelle Luftbildaufnahme vom 4. Februar zeigt das deutsche Marineschiff bei der Betankung des amphibischen Transportschiffs der Niederländer und der dänischen Fregatte HDMS „Peter Willemoes“.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Einsatzgruppenversorger „Berlin“ in Fahrt.
(Foto: Björn Wilke/Deutsche Marine)

2. Treibstoffabgabe auf hoher See durch die Berlin an die HNLMS „Rotterdam“ (rechts) und HDMS „Peter Willemoes“.
(Foto: COM SNMG 1)

Kleines Beitragsbild: Die „Berlin“ auf See vor Dschibuti im Golf von Aden.
(Foto: Falk Plankenhorn/Deutsche Marine)


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