Dillingen an der Donau/München. Beim Informationstechnikbataillon 292 in Dillingen an der Donau wird momentan für den Auslandseinsatz ein verlegefähiges Information Technology Center (ITC) in Betrieb genommen. Das Rechenzentrum besteht aus insgesamt 31 Schiffscontainern, hinzu kommen weitere Lager- und Werkstattcontainer. Die Container sind gegen Beschuss geschützt. Dies garantieren rund 600 Tonnen Stahl, die präzise verarbeitet, verschweißt und im Herstellungsprozess zusammengefügt worden sind. Das abstrahlsichere ITC kann unter klimatischen Extrembedingungen – zwischen minus 32 Grad bis plus 54 Grad Celsius – betrieben werden. Mit Hilfe moderner Klimaanlagen-Technologie lässt sich die Temperatur im Inneren der Container individuell je Raum zwischen 18 bis 28 Grad Celsius einstellen. Das ITC soll die derzeitige Fernmeldezentrale der Bundeswehr im malischen Gao ablösen. Das Informationstechnikbataillon 292 gehört zum Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr.
Mit der Fertigung und Lieferung der beschussfesten Funktionscontainer mit eingerüsteter IT-Infrastruktur hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Mitte vergangenen Jahres den Atos-Konzern beauftragt. Neben der reinen IT-Technik beherbergt das ITC bis zu 45 Arbeitsplätze für IT-Fachpersonal. Udo Littke, Chef des Bereichs „Atos Zentraleuropa“, sagte über das Beschaffungsprojekt: „Das ITC ermöglicht die durchgängige und sichere Informationsverarbeitung sowie den Informationsaustausch zwischen verschiedenen IT-Systemen der Bundeswehr auf Basis höchster Informationssicherheits-Standards.“ Sein Unternehmen sei als Generalunternehmer stolz darauf, einen Beitrag für die Unterstützung und den Schutz der Bundeswehrangehörigen im Einsatz leisten zu können.
Jan Gesau, Erster Direktor beim Koblenzer BAAINBw und zuständiger Abteilungsleiter, äußerte sich zu den Besonderheiten des Projekts: „Aufgrund der einsatzbedingten Dringlichkeit erfolgte die Realisierung als Sofortinitiative für den Einsatz. Hierzu waren abteilungsübergreifend insgesamt zwölf Verträge unter großem Zeitdruck zu schließen. Aufgrund der Kürze der Zeit insgesamt eine beachtliche Leistung aller Beteiligten.“
Der Auftragnehmer Atos hat inzwischen am Standort des Informationstechnikbataillons 292 die Funktionscontainer inklusive IT-Infrastruktur aufgebaut und in Betrieb genommen. Oberstleutnant Stefan Holland, der Bataillonskommandeur, dessen Soldaten die Erprobung unterstützen, zeigt sich jetzt ausgesprochen zufrieden mit dem Verlauf der Arbeiten: „Wir können bei der Systemabnahme und Erprobung des IT-Centers mitarbeiten und erste Erfahrungen sammeln.“
Nach Abschluss der laufenden Erprobung wird das Bataillon, in enger Zusammenarbeit mit Fachpersonal von Atos, den Aufbau und die Inbetriebnahme des ITC am westafrikanischen MINUSMA-Standort Gao in Mali übernehmen. Bis zu 45 Soldaten aus Dillingen an der Donau werden dann in Folge IT-Services „auf Basis höchster Informationssicherheitsstandards“ sicherstellen. Das System „beschussfestes Rechenzentrum“ soll laut Atos Ende Juli 2022 nächsten Jahres dem Einsatzkontingent in Mali zur Verfügung stehen.
Das Unternehmen Atos ist nach eigener Darstellung „ein weltweit führender Anbieter für die digitale Transformation“. Die Atos-Gruppe bietet „als europäischer Marktführer für Cybersecurity sowie Cloud und High Performance Computing“ Lösungen für sämtliche Branchen in 71 Ländern. In einem Firmenporträt von Atos heißt es: „Als Pionier im Bereich nachhaltiger Dienstleistungen und Produkte arbeiten wir für unsere Kunden an sicheren, dekarbonisierten Digitaltechnologien.“ Die Atos Group hat rund 107.000 Mitarbeiter. Zuletzt gab das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als elf Milliarden Euro bekannt.
Zu unserem Bildmaterial:
1. Beschussfest, abstrahlsicher und verlegefähig: das Information Technology Center (ITC) des Informationstechnikbataillons 292.
(Foto: Steffen Liebich/Atos)
2. Blick in das ITC während der Einsatzerprobung bei der Bundeswehr in Dillingen an der Donau.
(Foto: Dieter Obermayer/Bundeswehr)