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Berlin/Koblenz/Idstein/Fürstenfeldbruck. Die Digitalisierung zählt zu den wichtigsten Projekten der Bundeswehr. Jetzt hat das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) das Unternehmen Motorola Solutions Germany mit der Erneuerung beziehungsweise dem Aufbau sicherheitskritischer, verlegefähiger Kommunikationsnetze für die Truppe beauftragt. Unterauftragnehmer bei diesem Beschaffungsvorhaben ist die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH. Das Auftragsvolumen des Rahmenvertrages beträgt laut Motorola rund 254 Millionen Euro.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte in seiner Sitzung am 13. Januar die entsprechende 25-Millionen-Euro-Vorlage gebilligt. Titel der Vorlage: „Rahmenvereinbarung über die ,Digitalisierung Landbasierter Operationen (DLBO) Anteil Zellulare Netze verlegefähig‘ samt Festbeauftragungsanteil.“

Die neuen digitalen Funknetze sollen der Bundeswehr – so die Zielvorgabe – „eine schnelle, sichere und zuverlässige Kommunikation ermöglichen“. Im Mittelpunkt dabei steht auch die Interoperabilität mit dem Digitalfunknetz deutscher Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sowie Netzen der NATO und EU.

Teil des Programms „Digitalisierung landbasierter Operation“

Auf Basis des vor Kurzem erfolgten Vertragsschlusses zwischen dem BAAINBw und dem Generalunternehmer Motorola Solutions Germany sollen nun bis zum Jahr 2024 rund 120 Systeme sogenannter „Zellularer Netze Verlegefähig“ – kurz ZNV – beschafft werden.

Das Bundesamt erklärt: „Bei ZNV handelt es sich um ein zellular betriebenes Funksystem, welches – vergleichbar mit einem zivilen Mobilfunksystem – die Möglichkeiten aus dem Bündelfunkstandard des Vorgängersystems Tetrapol (Terrestrial Trunked Radio) mit denen des Mobilfunkstandards LTE (Long Term Evolution) vereint. Die Kombination dieser beiden marktverfügbaren Funktechnologien ermöglicht neben der Realisierung der geforderten Dienste und Reichweiten auch die Einbindung in Netze der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland. Priorität hat weiterhin die Erfüllung der Anforderungen für die Einsätze der Bundeswehr und die Interoperabilität zu verbündeten Streitkräften.“

Als Teil des Programms „Digitalisierung landbasierter Operation“ leistet ZNV einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierungsstrategie der deutschen Streitkräfte. Dazu Projektleiter Andreas Wack vom Amt in Koblenz: „Mit dem Projekt wird den Soldaten ein modernes und hochkompatibles Kommunikationsmittel zur Verfügung stehen. Nach einer Designphase und umfangreichen Tests ist geplant, die ersten Systeme im vierten Quartal 2022 an die Truppe auszuliefern.“

Ausführung der Systeme in zwei Varianten

Die Systeme werden in zwei Varianten ausgeführt. Details dazu hat das Bundesministerium der Verteidigung bereits Mitte Januar in einem Online-Fachbeitrag („Bundeswehr investiert in Digitalisierung“) genannt.

So soll die Systemvariante ZNV C, von der bis zu 40 Systeme beschafft werden, die Systemkomponenten in einem Container integrieren. Diese Systemvariante ermöglicht eine Nutzeranzahl von 500 bis 1000 Teilnehmern und bietet eine Netzabdeckung mit hoher Reichweite.

Bei der Systemvariante ZNV B stehen die schnelle Verlegefähigkeit und die schnellere Betriebsbereitschaft und damit die Mobilität des Systems im Vordergrund. Die Komponenten der bis zu 80 Systeme sind in Betriebs-, Transport- und Lagerbehältern eingerüstet, die leichter zu verladen und transportieren sind als ein Container. Dafür ist die Nutzerzahl mit bis zu 100 Teilnehmern geringer. Die insgesamt 120 Systeme werden noch durch die Ausbildungs- und Referenzanlage für beide Varianten sowie die Ausstattung des Gefechtsübungszentrums des Heeres ergänzt.

ESG übernimmt im Unterauftrag von Motorola die Integration der Gesamtsysteme für die beiden Systemvarianten in Containern und in die tragbaren Behälter. Zudem erstellt das Unternehmen die projektbegleitende logistische Dokumentation und logistische Analysen.


Zu unseren Symbolbildern „Kommunikation im Feld“:
1. Fernspäher der Luftlandebrigade 1 stellen während der Übung „Cold Response“ am Polarkreis in Norwegen eine Verbindung her. Die Aufnahme im arktischen Gelände entstand am 2. März 2020.
(Foto: Jana Neumann/Bundeswehr)

2. Kommunikation bei der Informationslehrübung „Landoperationen“ 2017 – das Bild zeigt ein verlegefähiges Teilnehmer-Netzwerk.
(Foto: Martina Pump/Bundeswehr)


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