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Koblenz/Überlingen/Laboe. Die Bundeswehr kann sich bald wieder ein Stück von der wehrtechnischen Industrie emanzipieren, die eigenen Instandsetzungskapazitäten sollen ausgebaut werden. Das Waffensystem RBS15 Mk3, ein allwetterfähiger Lenkflugkörper zur Bekämpfung von See- und Landzielen, soll dabei ab 2025 routinemäßig von Fachleuten aus der Truppe untersucht werden.

Die Seeziel-Lenkflugkörper RBS15 Mk3 müssen in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft, rezertifiziert und bei Bedarf überholt werden. Bislang erfolgte dies ausschließlich durch die wehrtechnische Industrie.

Einen wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit bundeswehreigener Instandsetzungskapazitäten machte nun das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durch einen Vertrag mit der Firma Diehl Defence GmbH & Co. KG. Die Papiere wurden in Koblenz am Donnerstag vergangener Woche (1. Juli) unterzeichnet.

Prüfanlage für die Rezertifizierung- und Instandsetzung

Beschafft wird für die Lenkflugkörper RBS15 Mk3 eine „Rezertifizierungs- und Instandsetzungsausstattung“, die der Bundeswehr ab Anfang 2025 zur Verfügung stehen soll. Der Vertrag umfasst die Herstellung und Lieferung der Anlage, deren Inbetriebnahme im Munitionsversorgungszentrum Nord (Munitionslager Laboe) sowie zuvor die Erstausbildung des vorgesehenen Personals.

Der zuständige Projektleiter im BAAINBw äußerte sich zu dem Vertrag mit Diehl. Er führte aus: „Die Beschaffung einer eigenen Ausstattung befähigt die Bundeswehr, wesentliche Anteile in Eigenregie und unabhängig von etwaigen Kapazitäten der wehrtechnischen Industrie durchzuführen. Dies verbessert die Planbarkeit der Maßnahmen entscheidend, erhöht die Wirtschaftlichkeit im Rahmen der Nutzungsphase und reduziert Transportwege – und folglich die Zeiten, in denen die Lenkflugkörper der Bundeswehr nicht zur Verfügung stehen – deutlich.“

Hauptbewaffnung der deutschen Korvetten Klasse K130

Der Lenkflugkörper RBS15 Mk3 ist in hohem Maße resistent gegen elektronische Störmaßnahmen, verfügt über eine geringe Radar- sowie Infrarotsignatur und kann See- und Landziele im Tiefflug über Entfernungen von mehr als 200 Kilometer erreichen. Der RBS15 Mk3 ist die Hauptbewaffnung der deutschen Korvetten Klasse K130.

Das Unternehmen Diehl Defence produziert den Flugkörper in Kooperation mit seinem schwedischen Partner Saab Dynamics am Sitz in Überlingen am Bodensee und im Werk Maasberg im saarländischen Nonnweiler, wo Endmontage und Tests stattfinden. Die von Diehl und Saab gemeinsam entwickelte Version „Mk3“ basiert auf dem bei der Schwedischen Marine und anderen Seestreitkräften bewährten Vorgänger RBS15 Mk2.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat am 9. September vergangenen Jahres bei seiner 70. Sitzung grünes Licht für weitere wichtige Bundeswehr-Investitionen erteilt. Unter anderem wurde beschlossen, zusätzliche Lenkflugkörper RBS15 Mk3 für die Marine freizugeben (siehe hier).

Von den Lenkflugkörpern können nun in einem Rahmenvertrag bis zu 160 Stück geordert werden. 75 der Systeme und entsprechende Zubehörteile sind mittlerweile fest beauftragt worden. Das Finanzvolumen für die Ergänzungsbeschaffung beträgt nach Angaben des Verteidigungsministeriums 285 Millionen Euro. Für weitere rund sechs Millionen Euro sollen unter anderem notwendige IT-Komponenten und Erprobungsmaterial beschafft werden. Die zusätzlichen Lenkflugkörper RBS15 Mk3 werden nach Ansicht der Teilstreitkraft „die Fähigkeiten und Einsatzbereitschaft der Korvetten erhalten und verbessern“.


Die Aufnahme zeigt eine Anlage zur Rezertifizierung und Instandsetzung des Lenkflugkörpers RBS15 Mk3.
(Foto: Diehl Defence für Presse- und Informationszentrum BAAINBw)


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