Düsseldorf/Wunstorf/Altenstadt. Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall Defence beliefert die Bundeswehr mit zwei weiteren Ausbildungssimulatoren für das Transportflugzeug A400M. Die beiden Simulatoren sollen an die Standorte Wunstorf und Altenstadt ausgeliefert werden und Ende 2022/Anfang 2023 einsatzbereit sein. Auftraggeber der Beschaffung ist laut Rheinmetall der A400M-Hersteller Airbus. Airbus habe die beiden Simulatoren im Januar geordert, so der Düsseldorfer Konzern. Der Auftragswert bewegt sich Rheinmetall zufolge „im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“.
In Wunstorf erhält das dort beheimatete Lufttransportgeschwader 62 einen A400M-Frachtladeraum-Simulator (Cargo Hold Part Task Trainer, CPTT). Der neue CPTT soll die bestehenden Simulations- und Trainingssysteme im A400M Training Center – wie beispielsweise den Cargo Hold Trainer-Enhanced (CHT-E) – bei der Ausbildung der Laderaumbesatzungen ergänzen. Die Ausbildung richtet sich insbesondere an die Ladungsmeister und an das Bodenpersonal der A400M.
Der zweite CPTT, der an seine ganz speziellen Aufgaben angepasst worden ist, wird künftig an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt für die Ausbildung des Luftumschlagpersonals und der Fallschirmspringer genutzt. Dort ist der neue CPTT der erste A400M-Simulator am Standort überhaupt.
Beim A400M-CPTT handelt es sich um einen exakt im Originalmaßstab nachgebauten Laderaum der Transportmaschine mit Bedienelementen. Mit dem CPTT lassen sich der missionsspezifisch konfigurierbare Umbau des Laderaums, die Vorbereitung der Ladung, das Be- und Entladen, Prozeduren während des Fluges und am Boden sowie die Zusammenarbeit der Crews trainieren. Das System eignet sich zur Erst- und Fortgeschrittenen-Ausbildung sowie zur Wiederholungs- und Einsatzausbildung der Frachtladeraumbesatzungen und des Bodenpersonals.
Geübt werden können mit dem Simulator auch komplexe Szenarien und Notfallsituationen. Das hat den Vorteil, dass für diese Ausbildungszwecke kein Originalgerät zur Verfügung gestellt werden muss und damit weiterhin für den Einsatz genutzt werden kann.
Neben dem CPTT hat Rheinmetall weitere Cargo-Ausbildungsgeräte – wie den Ladungsmeister-Trainer (Load Master Working Station Trainer, LMWST) oder den bereits erwähnten CHT-E – an verschiedene Nutzernationen des A400M ausgeliefert. Dazu der Hersteller: „Mit dem jetzt erfolgten Auftrag tragen mittlerweile zehn A400M-Trainingsmittel von Rheinmetall zu einem hohen Ausbildungs- und Trainingsstandard im A400M-Cargo-Bereich bei.“
Der erste A400M-CPTT war 2019 an die Luftstreitkräfte Malaysias übergeben worden. Er wird seit Februar 2020 für die Ausbildung genutzt. CHT-E-Simulatoren sind bisher an das Airbus International Training Centre (ITC) im spanischen Sevilla, an die Deutsche Luftwaffe in Wunstorf, an die Fallschirmspringer des französischen Heeres in Toulouse und an die Royal Air Force im britischen Brize Norton ausgeliefert worden. Jeweils ein LMWST befindet sich im ITC in Sevilla, beim nationalen französischen A400M-Trainingszentrum in Orléans sowie beim National Training Center der RAF in Brize Norton in Nutzung.
Zu unserem Bildmaterial:
1. Der A400M-CPTT (CPTT: Cargo Hold Part Task Trainer), ein exakt im Originalmaßstab nachgebauter A400M-Laderaum mit Bedienelementen, wird für die realitätsnahe Ausbildung der Frachtladeraumbesatzungen und des Bodenpersonals eingesetzt.
(Foto: Rheinmetall Electronics GmbH/Rheinmetall AG)
2. In seiner Ausprägung noch eine Stufe höher als der CPTT einzuordnen ist der Cargo Hold Trainer – Enhanced (CHT-E), ein 1:1-Nachbau des A400M-Laderaums in Originalgröße mit allen Bedienelementen, Kontrollstationen und originalgetreuer Ausstattung. Hiermit lassen sich sämtliche Ausbildungsinhalte trainieren, für die es keinen echten Flug bedarf.
(Bild: Rheinmetall Electronics GmbH/Rheinmetall AG)