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Marietta (Georgia, USA)/Montreal (Kanada)/Évreux-Fauville (Frankreich). Die Meldung kam am Donnerstag (22. Juli) über den Twitter-Account der Deutschen Luftwaffe: Die erste für die Bundeswehr bestimmte C-130J-30 Super Hercules hat die Produktionshallen des US-Herstellers Lockheed Martin in Marietta (US-Bundesstaat Georgia) verlassen. Nun geht es in die Lackierungshalle …

Die deutsche Version der Super Hercules soll nach der endgültigen Auslieferung auf dem französischen Luftwaffenstützpunkt Évreux-Fauville in der Normandie stationiert werden. Dieser Standort der 62e Escadre de Transport der französischen Armée de’l Air ist nach Abschluss der Ausbildungsphase im neuen Ausbildungszentrum (wir berichteten) für das „Hercules“-Personal und mit dem Beginn der Betriebsphase dann auch Heimat der neuen deutsch-französischen Lufttransportstaffel.

Die „Lufttransportstaffel der zwei Nationen“ wird künftig aus zehn Super Hercules von Lockheed Martin bestehen. Vier französische Maschinen sind bereits im Einsatz, zwei davon in der Konfiguration als Tankflugzeug KC-130J. Sie sind derzeit noch in Orléans-Bricy stationiert. Bis 2024 soll die Staffel mit sechs deutschen „Super Hercules“ (davon drei in der Tankerversion) vervollständigt werden. Zum geplanten binationalen Verband sollen einmal insgesamt fast 300 Soldaten gehören, 160 aus Deutschland und 130 aus Frankreich.

Fähigkeitslücke im taktischen Lufttransport kann geschlossen werden

Das Beschaffungsprogramm ist derzeit etwa vier Monate dem offiziellen Zeitplan voraus, denn der mit den USA abgeschlossene Beschaffungsvertrag sieht eine Erstauslieferung im zweiten Quartal 2022 vor. Eine vorgezogene Auslieferung bis Februar 2022 auf Basis einer gestrafften Planung werde weiterhin durch die amerikanische Seite angestrebt, so das Verteidigungsministerium in seinem aktuellen Bericht zu Rüstungsangelegenheiten (Mai 2021, öffentlicher Teil 1).

Dort heißt es über das binationale Projekt weiter: „Mit der Beschaffung von sechs C-130J-30 durch die Bundeswehr wird aus Sicht der Fähigkeitslage die nach Außerdienststellung der Transall entstehende Fähigkeitslücke im taktischen Lufttransport bei Einsätzen auf Flugplätzen mit eingeschränkter Infrastruktur mit Schwerpunkt nationales Risiko- und Krisenmanagement und Unterstützung Spezialkräfte verhindert beziehungsweise geschlossen.“ Und: „Vor dem Hintergrund der Kleinstflottenproblematik ist die deutsch-französische Kooperation zum gemeinsamen Betrieb der C-130J das geeignete Mittel, um zum einen Synergieeffekte bestmöglich zu nutzen und zum anderen dem Aspekt des wirtschaftlichen Handelns gerecht zu werden.“

Full-Mission-Simulator von CAE für die C-130J-Ausbildung in Évreux-Fauville

Im Januar hat Lockheed Martin auch mit dem kanadischen Konzerns CAE Inc. (CAE: Canadian Aviation Electronics) einen Vertrag geschlossen, der die Entwicklung, Herstellung und Lieferung eines Full-Mission-Simulators durch CAE für die C-130J-Ausbildung beinhaltet. Der Simulator und weitere Trainingssysteme sollen 2023 auf dem Luftwaffenstützpunkt Évreux-Fauville installiert werden.

Der Full-Mission-Simulator kann – so ist einer Pressemitteilung des Unterauftragnehmers CAE zu entnehmen – auf die beiden Flugzeugkonfigurationen C-130J-30 und KC-130J abgestimmt werden. CAE wird außerdem einen Rumpftrainer für die Transportversion der Super Hercules liefern, mit dem die künftigen Lademeister der Flotte ausgebildet werden.

Als Hauptauftragnehmer für das Trainingszentrum in Évreux-Fauville hat Lockheed Martin die Gesamtverantwortung für die Lieferung der Trainingsgeräte, des Lernmanagementsystems, der Kursunterlagen und der Optionen für fünf Jahre Dienstleistungen im Trainingszentrum.

Dan Gelston, Präsident des Geschäftsbereichs „Defence & Security“ bei CAE, sagte nach der Vertragsunterzeichnung: „Dieser Auftrag setzt die langjährige Zusammenarbeit zwischen Lockheed Martin und CAE bei der Konzeption und Entwicklung von Trainingssystemen für alle Varianten der C-130J Super Hercules nahtlos fort.“


Zu unserem Bildangebot:
1. Blick in eine der Produktionshallen von Lockheed Martin in Marietta (US-Bundesstaat Georgia): Arbeiten an der Bugsektion der ersten deutschen Super Hercules, die die Seriennummer 382-5930 haben wird.
(Foto: Deutsche Luftwaffe über Twitter)

2. Die erste deutsche C-130J-30 verlässt die Produktionshall in Marietta; es folgt die Lackierung der Maschine.
(Foto: Deutsche Luftwaffe über Twitter)

3. Das kanadische Unternehmen CAE Inc. ist von Lockheed Martin mit der Entwicklung, Herstellung und Lieferung eines Full-Mission-Simulators für die Super Hercules (in den Konfigurationen C-130J-30 und KC-130J) beauftragt worden. Das System wird voraussichtlich zusammen mit anderen Trainingsgeräten im Jahr 2023 an das neue Trainingszentrum auf dem Luftwaffenstützpunkt Évreux-Fauville in Frankreich geliefert.
(Foto: CAE Inc.)

Kleines Beitragsbild: Die erste deutsche C-130J-30 wird aus der Produktionshalle von Lockheed Martin gezogen.
(Foto: Deutsche Luftwaffe über Twitter)


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