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Nörvenich/Uvda Air Base (Israel). Mit sechs Eurofighter-Kampfflugzeugen und rund 160 Soldaten nimmt die Deutsche Luftwaffe unter Führung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ an der multinationalen Übung „Blue Flag 2021“ in Israel teil. Das internationale Manöver auf der Luftwaffenbasis Uvda in der Negev-Wüste, das vom 17. bis zum 29. Oktober dauert, gehört zu den anspruchsvollsten militärischen Trainingsvorhaben weltweit. In diesem Jahr beteiligen sich acht Nationen – so viele wie nie zuvor – an „Blue Flag“.

Neben den israelischen Gastgebern und den NATO-Nationen Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien und USA ist in diesem Jahr auch zum zweiten Mal nach 2017 die Luftwaffe Indiens mit dabei. Auf der israelischen Air Base trafen bis zu diesem Wochenende insgesamt rund 60 Kampfflugzeuge der neuesten Generationen und etwa 1000 Kräfte ein.

Die sechs deutschen Eurofighter – darunter auch der Eurofighter „Eagle Star“ (Kennzeichen 31+37) in Sonderfolierung – sowie ein deutscher Airbus A400M landeten bereits am 12. Oktober auf der Uvda-Base.

Über die Jahre gewachsene deutsch-israelische Beziehungen

Der „Eagle Star“ symbolisiert mit seiner gelungenen Gestaltung die ganz besondere Beziehung zwischen den deutschen und israelischen Luftstreitkräften. Deutschland hat bereits 2017 und 2019 an der seit 2013 alle zwei Jahre in Israel stattfindenden Übungsserie „Blue Flag“ der Luftwaffen teilgenommen. Dies ist das dritte Mal.

Im Sommer 2020 waren erstmalig israelische Kampfflugzeuge in Deutschland zu Gast gewesen. Dieser Besuch hatte historische Dimensionen mit einem deutsch-israelischen Vorbeiflug an der KZ-Gedenkstätte Dachau erlangt.

Einige Zeit später unterstrich der Inspekteur der Deutschen Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, bei einem Besuch von rund 60 jungen israelischen Offizieren in Deutschland, dass diese Generationen die Zukunft der deutsch-israelischen Verbundenheit darstellten und es in ihrer Händen liege, diese enge Freundschaft bis in alle Zeiten zu bewahren und auszubauen.

„Für immer auf besondere Weise durch die Erinnerung an die Shoah verbunden“

Dazu passt auch der letzte Amtsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 10. Oktober in Israel, bei dem sie erneut hervorhob, dass Israels Sicherheit zur deutschen Staatsraison gehöre. Auch die Reise stand ganz im Zeichen der intensiven deutsch-israelischen Freundschaft; seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen am 12. Mai 1965 hat sich die Partnerschaft beider Länder stetig weiter vertieft.

2008 – zum 60. Jahrestag der Gründung des Staates Israel – hatte Merkel vor der Knesset, dem Parlament Israels, versichert: „Deutschland und Israel sind und bleiben – und zwar für immer – auf besondere Weise durch die Erinnerung an die Shoah verbunden.“ Auch jetzt wieder wies die Bundeskanzlerin auf die monströsen Verbrechen der Nationalsozialisten hin. Nach einem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem schrieb sie dort in das Gästebuch: „Jeder Besuch in Yad Vashem berührt mich aufs Neue im Innersten. Die hier dokumentierten Verbrechen gegen das jüdische Volk sind uns Deutschen immerwährende Verantwortung und Mahnung.“ Die Kanzlerin ergänzte: „Dass jüdisches Leben nach dem Menschheitsverbrechen der Shoah in Deutschland wieder eine Heimat gefunden hat, ist ein unermesslicher Vertrauensbeweis, für den wir dankbar sind. Dieses Vertrauen veranlasst uns dazu, täglich entschieden gegen Antisemitismus, Hass und Gewalt vorzugehen. Dies ist Verpflichtung für jede Bundesregierung.“

Innerhalb kürzester Zeit die gemeinsamen Missionsziele erreichen

Ziel der Übung „Blue Flag“ ist es, die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Luftstreitkräften zu verbessern. Das Presse- und Informationszentrum der Deutschen Luftwaffe schreibt dazu in einem Pressebeitrag: „Die Trainingsvoraussetzungen dafür könnten nicht besser sein. Der israelische Luftraum unterscheidet sich gravierend von den vertrauten Gegebenheiten in Europa. Weite Teile der israelischen Topographie befinden sich unter dem Meeresspiegel und die Negev-Wüste besteht aus unzähligen sandigen Kratern und Hügeln. Gepaart mit stets schönstem Wetter bieten sich hervorragende Bedingungen für die Piloten.“

Das sieht auch Oberstleutnant Niko Biedermann, der deutsche Kontingentführer, so. Der erfahrene Eurofighter-Pilot erklärt: „Die besondere Herausforderung bei ,Blue Flag‘ ist es, unter ungewohnten klimatischen und geographischen Bedingungen innerhalb kürzester Zeit gemeinsame Missionsziele zu erreichen. Gerade das Zusammenspiel mit Teilnehmern außerhalb der NATO ist spannend, da wir alle gemeinsame geeignete Verfahren finden müssen.“ Hinzu komme, so Biedermann weiter, dass mit Indien und Israel zwei Länder außerhalb der NATO mittrainierten, deren Verfahren sich doch nicht unerheblich von denen der eingespielten NATO-Staaten unterscheiden würden. Hier bestehe die Herausforderung darin, rasch gemeinsame Verfahren zu entwickeln, um die bei „Blue Flag“ vorgegebenen Missionsziele effektiv zu erreichen.

Als Übungsgegner treffen die Piloten der Gastnationen auf die 115. Staffel der Israelischen Luftwaffe/Israeli Air Force (IAF), die auch „Flying Dragon“ Squadron genannt wird (oder einfach auch „Red“ Squadron). Die Staffel, beheimatet auf der Uvda-Luftwaffenbasis und hauptsächlich bei Übungen und Trainingseinheiten in der Aggressor-Rolle im Einsatz, fliegt sowohl F-16C/D als auch Kampfhubschrauber des Typs Bell AH-1 Cobra.

Wie das Presse- und Informationszentrums in seinem Beitrag über „Blue Flag 2021“ schreibt, „gilt die israelische Luftwaffe als eine der stärksten Luftstreitkräfte der Welt“. Deshalb sei auch eine gemeinsame Übung immer wieder ein großer Gewinn …


Zu unserem Bildmaterial:
1. Als Ausdruck der engen Freundschaft zwischen der israelischen und deutschen Luftwaffe gab es zu Beginn der Übung „Blue Flag 2021“ einen gemeinsamen Formationsflug der Luftwaffenchefs beider Länder über Israel. Beteiligt waren eine F-15 der Israelischen Luftwaffe/Israeli Air Force (IAF) mit Generalmajor Amikam Norkin und ein Eurofighter, geflogen von Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Deutschen Luftwaffe. Unsere Aufnahme zeigt den „Eagle Star“, einen der deutschen Eurofighter. Die Maschine wurde mit einer speziellen Folie versehen, deren Design die besondere Beziehung zwischen den deutschen und israelischen Luftstreitkräften symbolisiert. Generalmajor Norkin und Generalleutnant Gerhartz legten vor Übungsbeginn in Yad Vashem zum Gedenken an die Opfer der Shoa einen Kranz nieder.
(Foto: Marc Thöne/Bundeswehr)

2. Ein Jahr zuvor, im August 2020, waren erstmalig israelische Kampfflugzeuge in Deutschland zu Gast. Das Bild zeigt ein israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-16C/D Barak und einen Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ im Formationsflug während der binationalen Übung „Blue Wings 2020“.
(Foto: Stefan Petersen/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Mitten in der israelischen Negev-Wüste begrüßt ein Hinweisschild der Uvda-Luftwaffenbasis die Soldaten der an „Blue Flag“ teilnehmenden Nationen. Der Militärflugplatz Uvda der Israelischen Luftwaffe liegt im Süden des Landes, rund 40 Kilometer nördlich des Badeortes Eilat, in einer großen Ebene der Negev-Wüste.
(Foto: Jane Schmidt/Bundeswehr)


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