Koblenz/Ulm/Ilmenau. Die Bundeswehr kann in den kommenden 15 Jahren bis zu 500 ungeschützte, geländegängige Fahrzeuge für den Verwundetentransport beschaffen. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat am Donnerstag vergangener Woche (22. Juli) eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit dem Ulmer Unternehmen Iveco Magirus AG geschlossen.
In einer ersten Tranche sind 294 Fahrzeuge inklusive Sanitätsausstattungen und Zubehör beauftragt. Die ersten Serienfahrzeuge sollen Mitte 2022 an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Nach erfolgreicher Nachweisführung sollen die Verwundetentransporter dann der Truppe voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Bis Ende 2027 soll der Zulauf der ersten Tranche abgeschlossen sein.
Der zuständige Leiter für dieses Beschaffungsprojekt beim BAAINBw, Jens Eckert, erklärte jetzt: „Die Bundeswehr erhält ein hochgeländegängiges Krankentransportfahrzeug mit einer modernen Sanitätsausstattung. Es ist bestens ausgestattet, um die notfallmedizinische Erstversorgung sowie den Transport verwundeter Soldaten sicherzustellen und darüber hinaus einen wichtigen Beitrag in der zivilen Rettungskette zu leisten.“
Mit dem neuen Fahrzeug kann jeweils ein liegender Patient nach den Grundsätzen des qualifizierten Verwundetentransportes im Grundbetrieb wie auch im Auslandseinsatz sicher in medizinische Einrichtungen gebracht werden. Eckert ergänzte: „Darüber hinaus erfüllen die Transportfahrzeuge die gesetzlichen Auflagen an Unfallbereitschaften und sind somit ein wichtiger Bestandteil des Einsatzspektrums der Flugunfallbereitschaften.“
In einer Pressemitteilung des Koblenzer Beschaffungsamtes finden wir weitere Angaben zum Transporter. Dort heißt es unter anderem: „Zur Erfüllung der vielfältigen Aufgaben – auch abseits befestigter Straßen und Wege – verfügen die allradgetriebenen Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit, einer hohen Watfähigkeit sowie der Ausstattung mit Längs- und Quersperren über eine große Mobilität.“ Und: „Zur Sicherstellung der uneingeschränkten notfallmedizinischen Versorgung besitzen die Fahrzeuge einen Kofferaufbau, der durch den Unterauftragnehmer – die Ilmenauer Firma Binz Ambulance- und Umwelttechnik GmbH – mit einem modernen sanitätsdienstlichen Ausbau sowie mit den entsprechenden Sanitätsgeräten ausgestattet werden wird.“
In Ergänzung zum zivilen BOS-Funk (BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) erhalten die Fahrzeuge Schnittstellen zur Aufnahme einer umfangreichen militärischen Funk- und Führungsausstattung. Dazu Eckert: „In Zukunft ist es so möglich, die Fähigkeiten der Fahrzeuge einsatz- und missionsspezifisch durch Ausstattung mit militärischen Geräten für Truppen- und Bündelfunk, Satellitenkommunikation, einer Schutzausstattung (Jammer) sowie eines Führungssystems zu erweitern.“
Mit dem Projekt „Ungeschützter Verwundetentransport geländegängig“ sollen die in den 1980er-Jahren beschafften und seit einigen Jahren aufgrund immer größerer Probleme (wegen Verschleiß und Alterung) nur noch mit Einschränkungen nutzbaren Zweitonner in den Varianten „KrKw“ (Krankenkraftwagen) und „BAT“ (Beweglicher Arzttrupp) jetzt nach und nach ersetzt werden.
Zu unserem Bildmaterial: Die neuen geländegängigen Sanitätsfahrzeuge für die Bundeswehr sollen einmal ab dem ersten Quartal 2023 für den qualifizierten Verwundetentransport im Grundbetrieb als auch bei Auslandsmissionen eingesetzt werden.
(Foto: Iveco Magirus AG)