Berlin. Im politischen Berlin wachse die Sorge um die Sicherheit der Bundeswehr in Afghanistan, berichtet am heutigen Freitag (12. Februar) das Hauptstadtstudio der ARD. Die Gemeinschaftsredaktion der neun ARD-Landesrundfunkanstalten zitiert in einer Pressemitteilung einen Sprecher des Bundesministeriums der Verteidigung mit den Worten: „Eine Verlängerung der Präsenz der NATO über den April hinaus kann zu einer höheren Gefährdung unserer Soldatinnen und Soldaten führen.“ Weiter heißt es aus dem ARD-Hauptstadtstudio, Sicherheitskreisen rechneten durchaus damit, dass man bei einer Verschärfung der Lage kampfstarke Verstärkung ins deutsche Lager nach Mazar-e Sharif bringen müsse. Hintergrund seien Überlegungen, den Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan nicht wie bisher vorgesehen zum 30. April zu beenden.
Dazu erläutert das ARD-Team: „Eine politische Entscheidung ist noch nicht gefallen. Der Ball liegt zurzeit in Washington: dort muss die neue US-Regierung entscheiden, ob sie das vor einem Jahr mit den Taliban verhandelte Abzugsdatum für die internationalen Truppen einhalten will oder nicht. Derzeit liegen drei Optionen auf dem Tisch: ein Abzug bis Ende April oder eine Verlängerung des Einsatzes – und zwar entweder mit oder ohne Zustimmung der Taliban. Die Taliban hatten bereits mit ,all-out war‘, also einem kompromisslosen Krieg gedroht, sollten die internationalen Truppen nicht wie vereinbart abziehen.“
Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte dem Hauptstadtstudio: „Die Bundeswehr muss angesichts der Lage damit rechnen, dass es sehr gefährlich werden könnte“.
Auch bei der NATO sieht man das Risiko: Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wird sich der Nordatlantikrat, die Runde aller 30 NATO-Botschafter, Anfang kommender Woche mit der Frage beschäftigen, welche Maßnahmen für die Sicherheit der internationalen Truppen getroffen werden müssen. Am 17. und 18. Februar wollen schließlich die Verteidigungsminister der NATO-Länder über den Afghanistaneinsatz beraten.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD, Siemtje Möller, warnte gegenüber der Gemeinschaftsredaktion in Berlin vor einem überstürzten Rückzug: „Ich möchte gewährleisten, dass wir alles sicher und in Ruhe zurückführen können.“
Unser Symbolbild „Bundeswehrsoldaten in Afghanistan“ stammt vom September 2009 und zeigt eine deutsche Patrouille in der Nähe von Faizabad, Provinz Badakhshan.
(Foto: Dana Kazda/Deutsches Heer)