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Berlin. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer ist seit dem 11. April 2018 Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung im Auswärtigen Amt. Mit seiner Berufung in diese Position ist Beyer Teil der Bundesregierung. Für den Fall einer zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump rechnet der Transatlantik-Koordinator mit massiven Herausforderungen für die Allianz. „Die NATO würde auf einer ,Trump-II-Agenda‘ wieder weit oben stehen. Da sollten wir uns auf eine noch härtere Gangart einstellen“, warnte Beyer jetzt in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Zwar hält der CDU-Politiker „eine erklärte einseitige Kündigung der NATO-Mitgliedschaft [durch die USA] für wenig wahrscheinlich“. Es könne aber „auf eine Art Zermürbung hinauslaufen, indem Washington die Allianz immer wieder mit neuen Forderungen zu Truppenverschiebung und -reduzierung konfrontiert und so versucht, die NATO nach eigenen Vorstellungen zu formen beziehungsweise zu verkleinern, was den US-Beitrag angeht“, fürchtet Beyer.

Der Transatlantik-Koordinator sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) auch: „Für die Handlungsfähigkeit des Bündnisses wäre eine zweite Amtszeit Trumps sicher mit Unwägbarkeiten verbunden. Nutznießer einer solchen Politik wären allen voran Russland und natürlich China.“

„Schneller das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erreichen“

Mit Blick auf die deutschen, von Präsident Trump als zu niedrig bezeichneten Verteidigungsausgaben riet Beyer dazu: „Deutschland muss in einer komplizierter und rauer werdenden Welt mehr Geld in die Bundeswehr investieren, damit wir schneller das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erreichen.“

Der Transatlantik-Koordinator gab allerdings in seinem Gespräch mit der NOZ auch zu bedenken, dass nicht jede geäußerte Kritik des amerikanischen Präsidenten falsch sei, „nur weil sie von Trump kommt und überdeutlich vorgetragen wird“.


Kompakt                                  

Die USA und Kanada sind die engsten Verbündeten Deutschlands außerhalb Europas. Beide Seiten des Atlantiks verbindet eine große Schnittmenge von gemeinsamen Interessen, Herausforderungen und Werten. 1981 wurde daher im Auswärtigen Amt der Posten eines Koordinators für die transatlantische Zusammenarbeit geschaffen. Seit dem 11. April 2018 bekleidet der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer dieses Amt.

Das Auswärtige Amt zu den Aufgaben des Koordinators: „Angesichts des wachsenden wirtschaftlichen und politischen Gewichts Chinas und anderer Schwellenländer, globaler sicherheitspolitischer Herausforderungen und Bemühungen verschiedener Akteure, die friedensorientierte und regelbasierte internationale Ordnung auszuhöhlen, ist es unerlässlich, die gemeinsame Grundlage unserer Beziehungen immer wieder deutlich hervorzuheben und unsere Zusammenarbeit auf den unterschiedlichsten Feldern zu festigen und auszubauen. Nur durch gemeinsame Projekte wird die transatlantische Partnerschaft mit Leben gefüllt. Dabei kommt dem zivilgesellschaftlichen Dialog besondere Bedeutung zu. Der Koordinator unterstützt die persönliche Netzwerkbildung zwischen Deutschland und Nordamerika und versteht sich als Brückenbauer zwischen den Partnern.“

Das Amt des Koordinators wurde 1981 geschaffen – zunächst parallel in Deutschland und in den USA. Später wurde es auf die Zusammenarbeit mit Kanada ausgeweitet. Die bisherigen Amtsinhaber auf deutscher Seite:
Staatsministerin a.D. Hildegard Hamm-Brücher, FDP (1981 bis 1982);
Staatssekretär a.D. Bernd von Staden (1982 bis 1986);
der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner Weidenfeld (1987 bis 1999);
der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Karsten D. Voigt (1999 bis 2010);
der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose (2010 bis 2011);
der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Harald Leibrecht (2011 bis 2014);
der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder (2014);
der CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (2014 bis 2018).

Der aktuelle Koordinator, der gebürtige Ratinger Peter Beyer (Jahrgang 1970), leistete unmittelbar nach dem Abitur 1991 seinen Wehrdienst in einer Kompanieführungsgruppe in Wuppertal. Nach der Bundeswehr begann er ein Studium der Staats- und Rechtswissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Noch während des Studiums führte ihn sein Weg nach Bonn, wo er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn zusätzlich zum Jurastudium die Fächer Geschichte und Politik belegte. Während des Referendariats besuchte er unter anderem die Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer.

Nach dem Studienabschluss arbeitete Beyer zunächst in der internationalen US-Kanzlei Mayer, Brown & Platt (heute Mayer Brown) in Köln, in der Sozietät Brinks, Hofer, Gilson & Lione (Chicago, USA) sowie bei Murchison & Cumming (Los Angeles, USA). 2001 machte Beyer an der University of Virginia in Charlottesville/US-Bundesstaat Virginia seinen Abschluss „Master of Laws“. Im Anschluss daran ließ er sich in Ratingen als Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz nieder.

Peter Beyer ist seit 1996 Mitglied der CDU. Ab 2004 bekleidete er verschiedene Ämter auf kommunaler Ebene. Bei der Bundestagswahl im September 2009 kandidierte er erstmals als Spitzenkandidat der CDU für den Mettmanner Nordkreis und wurde mit 39,8 Prozent der Stimmen direkt ins Parlament gewählt. Auch 2013 und 2017 zog Beyer für die CDU wieder in den Bundestag ein.


Zu unserem Bildmaterial:
1. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (links) und US-Präsident Donald Trump am 3. Dezember 2019 beim Londoner Jubiläumsgipfel „70 Jahre Nordatlantikpakt“.
(Foto: NATO)

2. Der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung, Peter Beyer. Der CDU-Politiker trat dieses Amt am 11. April 2018 nach der Ernennung durch das Bundeskabinett an. Das Bild stammt aus seinem Wahlkampfjahr 2017.
(Foto: Tobis Koch/Wikipedia/Wikimedia Commons/unter Lizenz CC BY-SA 4.0 –
vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/)

Kleines Beitragsbild: Distanz – NATO-Chef Stoltenberg und US-Präsident Trump am 3. Dezember 2019 beim Gipfel in London 2019.
(Foto: NATO)


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