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Berlin/Ulmen/Gao (Mali)/Mazar-e Sharif (Afghanistan). Der deutsche Staat beschäftigt momentan rund 1020 Hunde unterschiedlicher Rassen, die für verschiedene Bundesinstitutionen – Bundeswehr, Bundespolizei oder Zoll – im Einsatz sind. Diese und andere Informationen über „Deutschlands Diensthunde“ verdanken wir der FDP-Bundestagsfraktion. Die Abgeordneten Grigorios Aggelidis, Stephan Thomae und Katharina Willkomm hatten eine entsprechende Anfrage an die Bundesregierung gerichtet. Die Beantwortung der 15 Fragen zum Einsatz der Vierbeiner im In- und Auslandseinsatz übernahm für die Regierung das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Wir haben uns näher mit dem Bereich „Bundeswehr“ befasst …

Während beispielsweise die Bundespolizei vom Australien Cattle Dog über den Rottweiler bis hin zum Terrier insgesamt neun verschiedene Hunderassen im Einsatz hat, konzentriert sich die Bundeswehr hauptsächlich auf drei Rassen: Belgische Schäferhunde (Malinois), Deutsche Schäferhunde und Labrador Retriever. Alles in allem besitzt die Truppe mehr als 260 aktive Diensthunde.

Eingesetzt werden diese Vierbeiner vor allem in folgenden Bereichen: Feldjägertruppe, Pioniertruppe, Fallschirmjägertruppe, Kommando Spezialkräfte, Luftwaffensicherungstruppe, Sozialdienst der Bundeswehr und Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr.

Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen mit Therapie-Begleithunden

Die Feldjäger verfügen über Sprengstoffspürhunde und Rauschgiftspürhunde, alle sind außerdem im Schutzdienst ausgebildet. Die Pioniertruppe hat Minenspürhunde und Kampfmittelspürhunde. Die Luftwaffensicherungstruppe arbeitet mit dem „Diensthund Objektschutzkräfte der Luftwaffe“, dieser ist zur Suche nach Explosivstoffen und ebenfalls im Schutzdienst ausgebildet.

Auch der Sozialdienst der Bundeswehr setzt – allerdings zunächst noch als Pilotversuch – Diensthunde ein. Diese sogenannten „Sozialdiensthunde“ sind ausgebildet, Sozialarbeiter bei Beratungsgesprächen zu begleiten. Untersucht wird derzeit wissenschaftlich, welcher therapeutischer Nutzen von Therapie-Begleithunden im Rahmen der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen erwartet werden kann.

Die Ausbildung aller militärischen Diensthunde erfolgt grundsätzlich an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Ulmen. Diese Einrichtung widmet sich der Zucht, der Aus- und Weiterbildung von Diensthunden im Team mit dem späteren Diensthundeführer, der tierärztlichen Versorgung und schließlich der „Pensionierung“ der Tiere. Die Vorteile der eigenen Zucht sind nicht nur die bekannten Stammbäume der Tiere, sondern auch die veterinärmedizinische Historie. Die Schule, die eine Dienststelle der Streitkräftebasis ist, verfügt neben allen zuvor genannten Hunden über einen „Diensthund Basis“ (ja, der heißt tatsächlich so). Diese Tiere sind noch nicht vollständig ausgebildet oder werden auf der Fähigkeitsstufe „Weiterentwicklung“ verwendet.

Das veterinärmedizinische Fachpersonal in der Diensthundeklinik der Ulmener Gräfin-von-Maltzan-Kaserne behandelt die Tiere bei Krankheiten und führt auch die Vorsorge und Prophylaxe durch. Dazu wird für den Auslandseinsatz eine kleine Apotheke mit Tierarzneimitteln zusammengestellt.

Mit feiner Nase auf der Suche nach Sprengstoff und Kampfmitteln

Momentan sind nach Angaben der Bundesregierung sechs Bundeswehr-Diensthunde zeitgleich ins Ausland abkommandiert. Zwei dieser Diensthunde sind Sprengstoffspürhunde. Vier Diensthunde der Ausbildungshöhe „Kampfmittelspürhund“ werden in ihrem Einsatzland zum Aufspüren von unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen eingesetzt (Anm.: Als „unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung“ werden nicht-industriell hergestellte Brand- und Sprengladungen wie Sprengfallen, Autobomben oder Brief- beziehungsweise Paketbomben bezeichnet).

Zwei Sprengstoffspürhunde und zwei Kampfmittelspürhunde sind im Rahmen des Einsatzes MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali) in der Militärbasis Camp Castor nahe der malischen Stadt Gao stationiert. Zwei Kampfmittelspürhunde hat das Deutsche Einsatzkontingent „Resolute Support Mission“ im Camp Marmal im nordafghanischen Mazar-e Sharif.

Tiere bei rund 360 Bundeswehrangehörigen in besten Händen

Die Hunde der Bundeswehr dienen durchschnittlich fünf Jahre. Eine bestimmte, definierte „Dienstdauer“ gibt es aber nicht. Jeder Diensthund wird individuell betrachtet, seine „Dienstzeit“ endet, wenn er die an ihn gestellten Leistungsanforderungen – etwa aus Gründen der Kondition oder Gesundheit – nicht mehr erfüllen kann. Hierzu wird jeweils ein individuelles Gutachten erstellt.

In der Bundeswehr sind 35 Zivilkräfte und 320 Soldaten mit der Betreuung, dem Training und dem Einsatz von Diensthunden betraut. Neben Hunden hat die Truppe auch noch Maultiere und Pferde im Einsatz.


Das Bild „Sprengstoffspürhund im Einsatz“ wurde am 6. September 2010 bei der damaligen Informationslehrübung des Heeres in Munster gemacht.
(Foto: Björn Trotzki/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Deutscher Diensthund im Einsatzland Afghanistan. Die Aufnahme stammt vom 14. Dezember 2004.
(Foto: Sandra Herholt/Bundeswehr)


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