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Kiel. Am heutigen Freitagmorgen (13. März) lief der ständige NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 1) im Marinestützpunkt Kiel ein. Die Schiffe bleiben bis zum kommenden Montag im Hafen in der Wik. Flagg- und Führungsschiff des Verbandes ist der deutsche Tender „Donau“ aus dem Kieler Unterstützungsgeschwader. Commander der SNMCMG 1 ist der norwegische Fregattenkapitän Henning Knudsen-Hauge.

Der NATO-Schiffsverband besteht momentan neben dem Führungsschiff „Donau“ aus dem belgischen Minenjäger „Bellis“, dem britischen Minenjäger „Grimsby“ und dem niederländischen Minenjagdboot „Willemstad“. Ende kommender Woche werden noch der norwegische Minensucher „Otra“ und das deutsche Minenjagdboot „Grömitz“ aus dem Kieler 3. Minensuchgeschwader zum Verband hinzustoßen.

Die Allianz kann mit dieser Einsatzgruppe schnell auf Bedrohungen durch Unterwasserminen in den nordeuropäischen Gewässern reagieren. Die Besatzungen sind auf höchstem Standard ausgebildete und zertifizierte Minenabwehrkräfte. Sie trainieren alle Aspekte der Minenkampfführung, sind in ständiger Einsatzbereitschaft und gehören zu den Eingreifkräften NATO Response Force (NRF).

Seeverbindungswege sind für das Bündnis „Lebensader und nasse Flanke“

Knudsen-Hauge, Kommandeur der SNMCMG 1, machte nach der Ankunft in Kiel vor Medienvertretern deutlich, welche Bedeutung die Minenabwehr für die Versorgungswege über See hat. Der Norweger brachte es auf den Punkt: „Keine Minenabwehr bedeutet auch keine Verstärkung.“ Und meint damit, dass Seeminen ganze Versorgungsketten auf den Weltmeeren blockieren können.

In ihrer Pressemitteilung zum Besuch des NATO-Verbandes in Kiel wies auch die Deutsche Marine darauf hin: „Die Seeverbindungswege sind für Deutschland und seine Verbündeten zweierlei: Lebensader und nasse Flanke. Erst recht dort, wo nur wenige künstliche oder natürliche Wege in ein Gewässer führen – wie in die Ostsee, die für die NATO-Partner im Baltikum der einzige ,nasse‘ Versorgungsweg ist. Schon das Bedrohungspotenzial einer einzigen Mine kann dafür sorgen, dass Schifffahrtswege wie der Große Belt oder der Nord-Ostsee-Kanal tagelang unpassierbar werden.“

Regelmäßige Suche nach den Altlasten vergangener Kriege

Die NATO unterhält vier maritime Einsatzverbände, die zusammen mit Luft- und Landstreitkräften sowie Spezialeinheiten die NRF bilden. Zwei davon sind Minenabwehrverbände, zu denen das 3. Minensuchgeschwader und das Unterstützungsgeschwader unserer Marine dauerhaft Besatzungen entsendet.

Neben dem Tender „Donau“ und dem Minenjagdboot „Grömitz“ in der SNMCMG 1 operiert derzeit noch das Minenjagdboot „Fulda“ in der Einsatzgruppe SNMCMG 2 im Mittelmeer. Die Minenabwehrboote suchen unter Wasser nach Objekten und können sie durch ferngelenkte Drohnen oder Minentaucher zerstören oder sie mit Simulationsgeräten zur Detonation bringen. Regelmäßig werden die Boote dabei auch zur Suche nach Altlasten aus vergangenen Kriegen und Konflikten eingesetzt, die noch massenhaft in den Gewässern liegen und eine Gefahr für Schifffahrt und Meeresumwelt darstellen.

So berichtete die NATO am Mittwoch dieser Woche (11. März), dass der Verband SNMCMG 1 im südnorwegischen Oslofjord bei einer Minenräumungsoperation zwischen dem 24. Februar und dem 4. März insgesamt 170 Unterwasserobjekte identifizieren konnte, die anschließend von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen oder Tauchern genauer untersucht wurden. Im Oslofjord existieren noch etwa 1800 Minen aus dem Zweiten Weltkrieg, die eine erhebliche Gefahr für die Fischerei und die Schifffahrt darstellen. Insgesamt konnten bei dieser großangelegten Operation 35 Unterwasserminen und drei Fliegerbomben auf dem Meeresboden identifiziert und kartiert werden. Experten des Königlich Norwegischen Datenzentrums für Minenkriegsführung unterstützten den NATO-Verband im Oslofjord dabei an Bord der „Donau“.


Zu den beiden Aufnahmen:
1. Der ständige NATO-Minenabwehrverband SNMCMG 1 am 1. März 2020 im Oslofjord. Von links: der niederländische Minenjäger „Willemstad“, der belgische Minenjäger „Bellis“, das Führungsschiff „Donau“, der britische Minenjäger „Grimsby“ und das norwegische Minensuchboot „Otra“.
(Foto: Marius Vågenes Villager/SNMCMG 1/NATO)

2. Die SNMCMG 1 Ende Februar 2020 auf hoher See.
(Foto: Marius Vågenes Villager/SNMCMG 1/NATO)


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