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Brüssel. Der 6. Januar 2020 war ein ganz besonderer Tag für die oberste militärische Instanz der NATO. An diesem Tag begrüßte der Vorsitzende des Militärausschusses, der britische Luftwaffengeneral Stuart Peach, offiziell Vizeadmiral Louise Kathrine Dedichen als militärische Vertreterin ihres Landes Norwegen in diesem Bündnisgremium. Die 55 Jahre alte Dedichen ist die erste Frau, die im Militärausschuss der NATO einen Sitz hat.

Die im Juni vergangenen Jahres zum Vizeadmiral beförderte Norwegerin übernahm den Sitz für Norwegen im Ausschuss von Vizeadmiral Ketil Olsen, der dort seit dem 1. August 2016 tätig war.

Peach machte auf den historischen Aspekt der Personalentscheidung um Louise Dedichen aufmerksam: „Die NATO und ihre Mitgliedstaaten wissen um die Bedeutung eines noch ausgewogeneren Verhältnisses zwischen den Geschlechtern im Bereich des Militärs. Im gesamten Bündnis ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen, bei dem auch immer mehr Frauen in Führungspositionen gelangen.“ Mehr Frauen in nationalen Führungspositionen bedeute zugleich auch mehr Frauen in militärischen Führungspositionen der Allianz, so der Brite weiter. Es sei wichtig, die Stimme der Soldatinnen überall zu stärken – von den Sitzungen des Militärausschusses bis hin zu den Missionen der NATO.

Eine große Bandbreite an Führungsverwendungen

Dedichen ist die erste Frau, die zum Vizeadmiral und Kommodore der norwegischen Marine ernannt wurde. In den vergangenen Jahren diente sie unter anderem auf den Fregatten F303 „Stavanger“ und F302 „Trondheim“ (beide Schiffe gehören zur „Oslo“-Klasse), es folgten Führungsverwendungen beispielsweise als Abteilungsleiterin für Logistik, als Pressestabsoffizier im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit oder Lehrbeauftragte für Vertragswesen und Wirtschaft. 2008 wurde Dedichen mit der Leitung von Norwegens Hochschule für Verteidigung betraut.

Erste Erfahrungen im Bündnisumfeld in Brüssel konnte die Norwegerin in den Jahren 1995 bis 1998 sammeln, als sie Adjutantin des jeweiligen damaligen NATO-Militärbeauftragten ihres Landes war.

Ranghöchste militärische Autorität in der Allianz

Seit seiner Gründung im Oktober 1949 ist der Militärausschuss die ranghöchste militärische Autorität in der NATO und das wesentliche Bindeglied zwischen dem politischen Entscheidungsprozess und der militärischen Bündnisstruktur. Er ist die wichtigste Quelle für die auf Konsens basierende Beratung des Nordatlantikrats in Fragen der Militärpolitik und -strategie und empfiehlt Maßnahmen, die für die Verteidigung des NATO-Gebietes und die Durchführung von Beschlüssen über militärische Operationen notwendig erscheinen.

Alle 29 NATO-Mitgliedstaaten haben eine gleichberechtigte Stimme am Tisch. Die Republik Nordmazedonien ist ebenfalls im Ausschuss vertreten, allerdings nur mit Beobachterstatus bis zu ihrem offiziellen Beitritt.

Der Vorsitzende des Militärausschusses ist die höchste militärische Autorität der Verteidigungsallianz und militärischer Ratgeber des NATO-Generalsekretärs. Er wird von den Stabschefs des Bündnisses in der Regel für eine dreijährige Amtszeit gewählt.

Seit Einführung des hohen Dienstpostens „Vorsitzender des NATO-Militärausschusses“ im Jahr 1963 wurde diese Position bis zum Amtsantritt von Air Chief Marshal Sir Stuart Peach zuvor von insgesamt 18 Generälen wahrgenommen: Deutschland (fünfmal), Großbritannien (dreimal), Kanada (zweimal), Norwegen (zweimal), Italien (zweimal) sowie Belgien, Dänemark, die Niederlande und Tschechien (jeweils einmal). Die deutschen Ausschussvorsitzenden waren Adolf Heusinger, Johannes Steinhoff, Wolfgang Altenburg, Klaus Naumann und zuletzt Harald Kujat.


Das Bild zeigt den Ausschussvorsitzenden Sir Stuart Peach am 6. Januar 2020 mit Louise Dedichen, die Repräsentantin Norwegens im Militärausschuss des Bündnisses.
(Foto: NATO)

Kleines Beitragsbild: Norwegens Repräsentantin im NATO-Militärausschuss, Louise Dedichen. Die Aufnahme wurde am 6. Januar 2020 gemacht, bei Dedichens erster Sitzung in diesem hochrangigen Bündnisgremium.
(Foto: NATO)


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