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Berlin/Bonn. Führungswechsel an der Spitze des Bundeswehr-Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum – Luftwaffe geht, Marine übernimmt. Am heutigen Freitag (25. September) übergab der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, die Führung über den jüngsten militärischen Organisationsbereich unserer Streitkräfte von Generalleutnant Ludwig Leinhos an Vizeadmiral Thomas Daum. Der Führungswechsel fand im Rahmen eines feierlichen Appells im Bundesministerium der Verteidigung auf der Bonner Hardthöhe statt.

Luftwaffengeneral Leinhos war der erste Inspekteur des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum (CIR), der am 5. April 2017 durch die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aufgestellt worden war.

CIR-Hauptaufgaben sind der Schutz und Betrieb des IT-Systems der Bundeswehr, das militärische Nachrichtenwesen, das Geoinformationswesen sowie die Bereitstellung von Fähigkeiten zur Aufklärung und Wirkung im Cyber- und Informationsraum. Der Organisationsbereich CIR ist – so beschreibt es das Ministerium – „mit all seinen Dienststellen und deren Wirken wesentlicher Kompetenzträger und Entwickler für die Digitalisierung der Bundeswehr“.

EloKa-Offizier mit großer nationaler und internationaler Führungserfahrung

Militärische Heimat von General Leinhos war der Bereich der Elektronischen Kampfführung, kurz EloKa. Seine Karriere, die ihn bis in die höchste Führungsspitze der Bundeswehr führte, war geprägt von verschiedensten Führungsaufgaben im In- und Ausland.

Bevor Leinhos 2016 im Wehrressort Leiter des Aufbaustabes „Cyber und Informationsraum“ wurde und im April 2017 dann der erste Inspekteur CIR, war er zuvor beispielsweise Verantwortlicher für den Bereich „Cyber Defence“ im NATO-Hauptquartier in Brüssel gewesen. In den Jahren 2002 bis 2004 hatte der Diplom-Ingenieur, der nach einem Studium der Elektrotechnik an der Universität der Bundeswehr in München (1976 bis 1979) im Jahr 1980 eine Ausbildung zum EloKa-Offizier absolviert hatte, unter anderem als Kommandeur den Fernmeldebereich 70/92 in Trier geführt.

Das Verteidigungsministerium würdigt den scheidenden Inspekteur CIR mit den Worten: „[Generalleutnant Leinhos] hat dem neuesten Organisationsbereich der Bundeswehr ein inzwischen bekanntes und allseits anerkanntes Gesicht gegeben. Mit der Entscheidung zur Führung aus einer Hand wurden die Verantwortlichkeiten zum Themenkomplex ,Cyber- und Informationsraum‘ und ,Cybersicherheit‘ an einer Stelle gebündelt. Damit verbunden ist die zentrale Rolle zur Gestaltung der Digitalisierung der Bundeswehr. Mit dem Organisationsbereich CIR und dessen Inspekteur entstand zudem erstmals ein ebenengerechter Ansprechpartner für entsprechende Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene.“

Die Dimension „Cyber“ fest in der Bundeswehr verankert

Leinhos bedankte sich in seiner Abschiedsrede bei den CIR-Angehörigen für deren „Expertise, Engagement und gelungene Teamarbeit“. Er sagte: „Wir haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren gemeinsam Einiges erreicht. Wir haben Dinge angestoßen und ins Rollen gebracht. Sie haben einen neuen Organisationsbereich zum Leben erweckt und mit Leben gefüllt.“ Seinen Auftrag, diese Dimension zu führen, zu gestalten und national und international zu vertreten, habe er nur mit Hilfe aller Angehörigen des Organisationsbereiches ausführen können. Es sei ihm eine Ehre gewesen, Inspekteur des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr gewesen zu sein, so der General.

Generalinspekteur Eberhard Zorn würdigte Leinhos: „Sie haben mit dem Aufbau des Organisationsbereiches CIR Pionierarbeit geleistet und die Dimension ,Cyber‘ fest in der Bundeswehr verankert.“

Eineinhalb Jahre lang bereits im Kommando als Chef des Stabes tätig gewesen

Danach übergab Zorn das Kommando über den Organisationsbereich an Vizeadmiral Thomas Daum. Der Marineoffizier ist bereits mit seinem neuen Führungsbereich vertraut, da er die vergangenen 18 Monate im Kommando Chef des Stabes war.

Bevor der 58-jährige Informatiker zum CIR kam, war er unter anderem als Deputy General Manager, Chief of Staff and Chief Operating Officer bei der NATO Communication and Information Agency in Brüssel tätig gewesen (2015 bis 2019). Auch wenn Daum, der in den Jahren 1982 bis 1985 an der Bundeswehr-Universität in München Informatik studiert hatte, immer wieder herausgehobene Verwendungen in Kommandobereichen, Führungsstäben oder Abteilungen durchlaufen hatte, so hat er doch nie den Bezug zur maritimen Welt verloren. In den Jahren 1987 bis 1992 war Daum Wachoffizier und anschließend Kommandant auf Booten des 3. Schnellbootgeschwaders in Flensburg gewesen. Für die Jahre 1995 und 1996 verzeichnet die Vita des Marineoffiziers die Verwendung „Stellvertretender Geschwaderkommandeur 3. Schnellbootgeschwader“, für 2003 und 2004 dann „Geschwaderkommandeur 2. Schnellbootgeschwader, Rostock“.

Ministerin verabschiedete drei verdiente Generäle mit Serenade

Der Übergabeappell in Bonn mit der Verabschiedung von Generalleutnant Ludwig Leinhos am heutigen Freitag war der letzte formale Akt zum Abschluss der militärischen Karriere des Offiziers. Am Abend zuvor hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer Leinhos zusammen mit General Markus Kneip und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler im Rahmen einer Serenade feierlich aus dem Dienst in den Streitkräften verabschiedet (traditionell wären die drei Generäle mit einem Großen Zapfenstreich geehrt worden, dies war aber aufgrund der Corona-Regeln nicht möglich).

Den drei scheidenden hochrangigen Offizieren schrieb die Ministerin ins Stammbuch: „Sie haben in den letzten Dekaden dafür Sorge getragen, dass Deutschland, Europa und die Welt ein sicherer Platz für uns alle war. Sie haben die Allianz gestärkt und als Botschafter für Deutschland, für Frieden und Freiheit, für unsere unverrückbaren Werte gekämpft.“

Heute sei die Bundeswehr eine Armee im Einsatz, die der Landes- und Bündnisverteidigung den gleichen Stellenwert einräume wie der Krisenprävention und der Konfliktbewältigung, so Kramp-Karrenbauer weiter. Bühler, Kneip und Leinhos seien Träger dieser Veränderungen gewesen. Sie hätten ihre Mission nicht nur als Auftrag zur Durchführung, sondern als Auftrag zur Gestaltung begriffen.

Außergewöhnliche soldatische Lebensleistungen

Zu General Markus Kneip sagte die Ministerin: „Ihren hohen Anspruch an das Soldatsein haben Sie stets vorgelebt und waren ein Vorbild.“ Der Heeresoffizier war 2011 als Kommandeur des Regionalkommandos Nord in Afghanistan bei einem Terroranschlag verwundet worden, aber direkt nach seiner Genesung auf den Posten zurückgekehrt. Kramp-Karrenbauer: „Dafür genießen Sie nicht nur in der Truppe hohes Ansehen. Die Verbündeten im Einsatz und die afghanischen Partner zollen Ihnen großen Respekt, und ich tue es auch.“

Als konzeptionellen Vordenker ehrte die Ministerin danach Generalleutnant a.D. Erhard Bühler. Bühler sei an zentraler Stelle am Wandel der Bundeswehr zu einer Armee im Einsatz beteiligt gewesen und habe dabei sowohl diplomatisches Geschick als auch Handlungsstärke bewiesen, erklärte sie. Als Kommandeur der NATO-Truppen im Kosovo war Bühler 2011 mit Unruhen konfrontiert worden. Anstelle einer gewaltsamen Lösung hatte er sich damals für Verhandlungen entschieden. Damit sei – so die Verteidigungsministerin – die Grundlage für eine langfristige politische Stabilisierung des Kosovo gelegt worden. „Die Früchte Ihres Handelns spüren die Menschen in der Region noch heute“, sagte sie zu Bühler.

Mit Blick auf Generalleutnant Ludwig Leinhos, dem ersten Inspekteur des Organisationsbereiches Cyber- und Informationsraum, erinnerte die Ministerin daran, dass Deutschlands Sicherheit heute nicht mehr nur zu Lande, zur See und in der Luft, sondern auch im Cyber- und Informationsraum verteidigt werde. Leinhos stehe für die steigende Bedeutung der Informationstechnik und die Modernisierung der Bundeswehr, fuhr Kramp-Karrenbauer fort. Auch in der NATO sei er eine hoch anerkannte Führungspersönlichkeit. „Sie haben dem Organisationsbereich CIR nationale und internationale Anerkennung verschafft“, würdigte sie den scheidenden Luftwaffenoffizier. Leinhos sei Wegbereiter für eine der bedeutendsten Weichenstellungen der Bundeswehr im letzten Jahrzehnt gewesen.


Unser Bild zeigt den Führungswechsel beim Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr am 25. September 2020 in Bonn. Von links: Vizeadmiral Thomas Daum, Generalinspekteur Eberhard Zorn und Generalleutnant Ludwig Leinhos.
(Foto: Stefan Uj/Presse- und Informationszentrum CIR)

Kleines Beitragsbild: Der neue Inspekteur des Organisationsbereichs CIR, Vizeadmiral Daum.
(Foto: Stefan Uj/Presse- und Informationszentrum CIR)


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