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Koblenz. Ehrgeiziges Beschaffungsprojekt für das Deutsche Heer – die größte Teilstreitkraft wird ab September dieses Jahres die ersten Geländefahrzeuge des Typs Mercedes-Benz G 300 CDI „Greenliner“ erhalten. Insgesamt wird die BwFuhrparkService GmbH, das Fuhrpark-Dienstleistungsunternehmen für die Bundeswehr, 700 „Greenliner“ als Full-Service-Paket an das Heer ausliefern. Grundlage dafür ist die gerade erteilte Nutzungsfreigabe durch das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Das BAAINBw arbeitet bei dem Vorhaben „Greenliner 2020“ eng mit der Abteilung „Ausrüstung“ des Verteidigungsministeriums zusammen.

Von den 700 „Greenliner“-Geländewagen (die Bundeswehr spricht von einem „leichten geländegängigen Lkw“) sollen noch in diesem Jahr „mindestens 300“ an die Truppe übergeben werden. Damit soll laut BAAINBw das derzeitige Fehl an entsprechenden Militärfahrzeugen im Heer, die für die NATO-Speerspitze VJTF 2023 benötigt werden, ausgeglichen werden (VJTF = Very High Readiness Joint Task Force).

Der Name „Greenliner“ entstand im Jahr 2006 im Zuge der Beschaffung der ersten grünen Fahrzeugflotte durch die BundeswehrFuhrparkService GmbH. Durchgesetzt hat sich der Name schließlich bei der ersten Serie im Jahr 2008, die wie der „Wolf“ auf der G-Klasse von Mercedes-Benz basiert. Oberstleutnant Jan Woywod, Projektleiter „BwFuhrparkService“ im Bundesamt in Koblenz, zur aktuellen „Greenliner“-Beschaffung: „Damit wird die ungeschützte militärische Fahrzeugflotte der Bundeswehr erweitert und so der Mobilitätsservice weiter ausgebaut. Das Fahrzeug dient dem Transport von Personen und Material, es wird aber auch im Einsatz genutzt, um die Truppe mittels eines eingebauten Funksystems zu führen.“

Von Projektbeginn an „ein Kampf gegen die Uhr“

Das Beschaffungsprojekt „Greenliner“ begann im August 2019. Mit Blick auf die Bündnisverpflichtungen Deutschlands im Rahmen der VJTF 2023, bei der die Bundeswehr die Schnelle Eingreiftruppe der NATO zwölf Monate lang führen wird, hatten alle Beteiligten von Anfang an mit einem großen Zeitdruck zu tun. Technischer Regierungsamtmann Stefan Pauly, im BAAINBw in der Projektleitung „Fahrzeugfamilie Wolf“ tätig, erinnert sich: „Uns war mit Projektbeginn klar, dass dies ein Kampf gegen die Uhr werden würde.“ Denn ausgegeben worden war bei den ersten Besprechungen das verbindliche Ziel, spätestens Ende 2019 in Koblenz, wo später auch die militärische Sonderausstattung in die Mercedes-Benz-Fahrzeuge eingebaut werden soll, ein erstes Serienmodell bereitzustellen. Damit sollten dann erforderliche Testreihen – beispielsweise zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) oder zur Geräuschmessung – durchgeführt werden. Auch die neuen Reifen für die militärische Version mussten am ersten Serienfahrzeug zertifiziert werden.

Produziert wird der handelsübliche G 300 CDI von der Mercedes-Benz G GmbH im österreichischen Graz. Das Unternehmen ist eine einhundertprozentige Tochter der Stuttgarter Daimler AG. An der Anpassung des Fahrzeugs an die militärischen Erfordernisse sind neben dem Bundesamt und der BundeswehrFuhrparkService GmbH das Zentrum für Kraftfahrwesen der Bundeswehr (Mönchengladbach) und die Firma Kissling Service GmbH (vormals Knapp Service GmbH; Sitz jeweils Koblenz) beteiligt.

Testphase in Koblenz vor der Nutzungsfreigabe

Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres wurde das erste Fahrzeug der Serie von Graz nach Koblenz gebracht und hier mit der geforderten Flecktarnlackierung und dem Einbausatz „Funk Fu 2“ – zwei Funkkreise mit verschiedenen Frequenzen – versehen. Im Januar und Februar 2020 fanden dann die bereits erwähnten Tests mit dem Fahrzeug statt.

Im Februar trafen sich die Projektbeteiligten zu ihrer letzten Besprechung. Mit dem Ausstellen der notwendigen Dokumente wurde schließlich die Voraussetzung zur Nutzungsfreigabe für die Mercedes-Benz G 300 CDI „Greenliner“ der Bundeswehr geschaffen. Ab September kann nun die BundeswehrFuhrparkService GmbH die Fahrzeuge mit militärischer Sonderausstattung an die nutzenden Truppenteile übergeben.

Platz für vier Soldaten mit ihrer Ausrüstung

Der „Greenliner“ verfügt über einen Sechszylinder-Turbodiesel mit einer Leistung von 135 Kilowatt (Euro 5). Er ist ausgestattet mit Allradantrieb und Fünfgang-Automatikgetriebe. Für Übungen und Einsätze ist der „Greenliner“ gleichermaßen geeignet. Während der Fahrt sind Differentiale steuerbar (so wird eine hohe Geländegängigkeit ermöglicht, da die Traktion dem Gelände entsprechend angepasst werden kann). Das Fahrzeug kann dank seines verbauten Kältepakets mit Standheizung und seiner leistungsfähigen Klimaanlage in unterschiedlichen Klimazonen eingesetzt werden.

Der Projektleiter „Fahrzeugfamilie Wolf“ im BAAINBw, Technischer Regierungsoberamtsrat Peter Kropp, erläutert uns abschließend die militärische Sonderausstattung des „Greenliner“: „Die Fahrzeugkabine bietet in ihrer Grundkonfiguration vier Soldaten mitsamt Ausrüstung Platz. Die Sonderausstattung besteht unter anderem aus den Halterungen für Waffen und Gerät im Innenraum, der Tarnbeleuchtung und dem Blendschutz für die Scheiben. Hinzu kommen Scheinwerfer und Spiegel, Fremdstartsteckdose und der Einbausatz ,Funk Fu 2‘. Alles konnte zeitgerecht integriert werden, um letztendlich die Freigabe zur Nutzung ,Greenliner 2020‘ zu erteilen.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Das Geländefahrzeug Mercedes-Benz G 300 CDI „Greenliner“ – hier noch ohne Flecktarn – musste vor der Nutzungsfreigabe zahlreiche intensive Testreihen durchlaufen.
(Foto: Guido Monreal/Mercedes-Benz)

2. Der „Greenliner“ mit Tarnfarbe, aber noch ohne den Funk-Einbausatz.
(Foto: Sirko Bednarski/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Blick in den „Greenliner“-Innenraum. Das neue Fahrzeug kann von der Bundeswehr in verschiedenen Klimazonen genutzt werden. Es verfügt unter anderem über eine Automatikschaltung, einen Allradantrieb, eine Klimaanlage sowie ein Kältepaket mit Standheizung.
(Foto: Sirko Bednarski/Bundeswehr)


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