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New York. António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen (VN), hat am vergangenen Freitag (18. Januar) eindringlich vor einem verhängnisvollen Trend gewarnt, der weltweit zu beobachten sei. „Das erfolgreichste Markenprodukt unserer Tage ist die Angst“, sagte der Portugiese vor Medienvertretern in New York. Angst erfahre große Aufmerksamkeit, produziere hohe Einschaltquoten und generiere enorme Klickzahlen. Zu einer zentralen Daueraufgabe für Regierungen und Institutionen sei es deshalb geworden, „Werte durch entsprechendes Handeln“ sichtbar und erlebbar zu machen. Guterres erklärte: „Wir müssen zeigen, dass wir die Ängste und Sorgen der Menschen auch tatsächlich verstehen. Gleichzeitig müssen wir die Ursachen, die verantwortlich sind für die Vernachlässigung und Vereinsamung des Einzelnen in einer sich rasch verändernden Welt, nach und nach beseitigen.“

Der Generalsekretär rief am Freitag bei seiner Pressekonferenz zum Kampf gegen eine wachsende Intoleranz, einen sich ausbreitenden Fremdenhass und zunehmende Volksverhetzung auf. Alle gesellschaftlichen Bereiche einer jeden Nation müssten sich für die Beseitigung dieser Bedrohungen einsetzen, verlangte Guterres.

Er mahnte: „Wir hören noch das beunruhigende, hasserfüllte Echo aus scheinbar längst vergangener Zeit. Verstörende Ansichten durchdringen jetzt immer mehr politische Debatten und vergiften nachhaltig den Mainstream. Vergessen wir nie die Lehren der 1930er-Jahre: Hasstiraden und Hassverbrechen stellen unmittelbare Gefahren für unsere Menschenrechte, für eine nachhaltige Entwicklung und für Frieden und Sicherheit dar.“

Globaler Aktionsplan und langfristig angelegte Strategie

Guterres, der zunächst am Mittwoch (16. Januar) den 193 VN-Mitgliedstaaten seinen Aktionsplan für 2019 vorgestellt hatte, sprach bei der Pressekonferenz schließlich von einer „klaren Botschaft für die Welt“. Seine Forderung: „Worte sind nicht genug – wir müssen sowohl bei der Durchsetzung unserer universellen Werte als auch bei der Bekämpfung der Grundursachen von Misstrauen, Furcht, Angst und Wut erfolgreich sein.“

In diesem Zusammenhang gab Guterres bekannt, dass der Senegalese Adama Dieng, seit 2012 Sonderberater der Vereinten Nationen im Aufgabenbereich „Verhütung von Völkermord“, mit der Zusammenstellung eines Expertenteams betraut worden sei. Dieses Team soll eine langfristige Strategie der Organisation sowie einen dringenden globalen Aktionsplan gegen Hassreden und Hassverbrechen entwickeln.

Gebrochenes Vertrauen in einer gebrochenen Welt

Guterres erinnerte in New York daran, dass viele Menschen, Lebens- und Alltagsbereiche, ja ganze Regionen im Prozess des technologischen Fortschritts und der Globalisierung abgehängt worden seien. Er bezeichnete die Vereinten Nationen als „Plattform für Maßnahmen, um das gebrochene Vertrauen in einer gebrochenen Welt wiederherzustellen und für die Menschen zu sorgen“. Dafür wolle er sich uneingeschränkt einsetzen.

„Ich glaube, die größte Herausforderung für Verantwortliche heute besteht darin, zu zeigen, dass wir uns um Menschen kümmern und auf ihre Ängste mit Antworten und Lösungen reagieren“, sagte Guterres unter Hinweis auf das heutige Vertrauensdefizit in Regierungen, politischen Einrichtungen und internationalen Organisationen weiter. Man lebe in Zeiten, in denen Menschen zu leichten Zielen werden können für Nationalisten, Populisten und all jene, die von der Angst profitieren.


Das Bild zeigt António Guterres bei seiner New Yorker Pressekonferenz am 18. Januar 2019. Der Portugiese ist seit dem 1. Januar 2017 Generalsekretär der Vereinten Nationen.
(Foto: Manuel Elias/Vereinte Nationen)

Kleines Beitragsbild: Pressekonferenz von Generalsekretär Guterres am 18. Januar 2019, links neben ihm Pressesprecher Stéphane Dujarric.
(Foto: Manuel Elias/Vereinte Nationen)


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