Berlin. Seit dem 7. Dezember vergangenen Jahres steht Annegret Kramp-Karrenbauer als Bundesvorsitzende an der Spitze der CDU und soll ihrer Partei zu alter Stärke verhelfen. Seit dem 17. Juli dieses Jahres ist sie als Nachfolgerin der früheren Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eines der schwierigsten Ministerien verantwortlich, das Deutschland zu vergeben hat. Die Liste derer, die letztendlich an der Spitze des BMVg durch eigenes oder fremdes Verschulden (oder beides) gescheitert sind, ist beeindruckend. Wie verkraftet Kramp-Karrenbauer die politische Doppelbelastung? Ist das Ministeramt für sie Zwischenetappe zum Kanzleramt? Schafft sie es, die Union beim Klimaschutz zu einen und gleichzeitig den Damm am rechten Rand stabil zu halten? Diese und andere Fragen will die Fernsehmoderatorin Tina Hassel der CDU-Chefin am morgigen Sonntag (8. September) im ARD-Sommerinterview im Rahmen des Magazins „Bericht aus Berlin“ stellen. Die Sendung beginnt um 18:30 Uhr im Ersten.
Annegret Kramp-Karrenbauer hatte in den Fußstapfen von Angela Merkel von Anfang an einen schweren Stand: Nicht genug konservatives Unionsprofil habe sie, monieren Teile der Partei. Der von ihr erdachte Dialogprozess mit der Parteibasis hat sich weder bei den Europa- noch bei den Landtagswahlen ausgezahlt. Von rechts erhebt die AfD Anspruch auf das bürgerliche Lager. Kramp-Karrenbauer selbst wirkt mitunter ungelenk und musste sogar eigene Aussagen im Nachhinein korrigieren.
Beim letzten „ARD-DeutschlandTrend“ vom 5. September schnitt die CDU-Politikerin verheerend ab. Die Union konnte zwar ihre Spitzenposition in der Umfrage des Berliner Instituts infratest dimap für die ARD gegenüber den Grünen behaupten. Die CDU-Vorsitzende fällt jedoch momentan beim Wähler durch.
So sind in diesem aktuellen „ARD-DeutschlandTrend“ zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen mit der Arbeit von Annegret Kramp-Karrenbauer unzufrieden. Nur 20 Prozent sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Arbeit. Für Kramp-Karrenbauer sind es 8 Prozentpunkte weniger als im August – der niedrigste Wert, der je für sie bei dieser Umfrage gemessen wurde.
Auch im „ZDF-Politbarometer“ vom 5. September kommt Kramp-Karrenbauer schlecht weg, landet auf dem neunten und vorletzten Platz, nur Bundesinnenminister Horst Seehofer wird schlechter als sie beurteilt. Dass sie die CDU erfolgreich in die Zukunft führen wird, glauben nur 19 Prozent der Befragten, 71 Prozent bezweifeln das. Auch unter den Unionsanhängern erwarten laut „ZDF-Politbarometer“ nur 34 Prozent eine erfolgreiche Führung von AKK, 57 Prozent trauen ihr das nicht zu.
Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, wird ihren Gast wohl auch auf diese vernichtenden Ergebnisse der beiden repräsentativen September-Befragungen ansprechen.
Das nächste ARD-Sommerinterview im Rahmen des Magazins „Bericht aus Berlin“ findet am kommenden Sonntag, 8. September, statt. Gast von Tina Hassel ist CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Das Gespräch zwischen Hassel und Kramp-Karrenbauer beginnt um 18:30 Uhr.
Die Sendung ist eine Produktion des ARD-Hauptstadtstudios und wird im ARD-Text auf Seite 150 für gehörlose und schwerhörige Zuschauer live untertitelt.
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Die Aufnahme, entstanden am 19. August 2019, zeigt Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer vor ihrer dreitägigen Reise in den Nahen Osten. Dort – in Amman und auf der Al Azraq Air Base (Jordanien) sowie in Bagdad und Ebil (Irak) – führte sie politische Gespräche. Dabei ging es vor allem um eine Verlängerung der Einsätze der Bundeswehr in diesen Ländern im Rahmen der Koalition gegen die Terrorbewegung „Islamischer Staat“, IS.
(Foto: Jana Neumann/Bundeswehr)
Kleines Beitragsbild: Studiografik der Sendung „Bericht aus Berlin“.
(Bild: ARD-Hauptstadtstudio)