Taufkirchen. Das Elektronikunternehmen Hensoldt, einer der Marktführer auf dem Gebiet militärischer und ziviler Sensorlösungen, rüstet derzeit das zweite Los der deutschen Korvetten K130 mit dem Schiffsradar TRS-4D Rotator und dem Freund-Feind-Erkennungssystem MSSR 2000 ID aus. Wie Hensoldt am Donnerstag (1. August) in einer Presse-Info mitteilte, konnte nun – ein halbes Jahr nach Auftragserteilung – bereits die Werksabnahme des zweiten Systems durch das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr erfolgen.
Der Sensor-Hersteller hat nach eigenen Angaben sieben Radare für fünf Schiffe und zwei Landanlagen unter Vertrag, die bis 2022 geliefert werden sollen. Bereits das erste Los K130 war von Hensoldt mit seinem TRS-3D-Radar ausgerüstet worden. Für das jetzt beauftragte zweite Los wird das moderne TRS-4D in einer Version mit einer mechanisch drehenden Antenne, Bezeichnung TRS-4D Rotator, geliefert.
Dieses System kommt unter anderem auch in den USA bei den Küstenkampfschiffen der „Freedom“-Klasse (U.S. Navy’s Freedom-variant Littoral Combat Ship, LCS) zum Einsatz. Eine Version mit vier feststehenden Planar-Antennen ist für die neuen deutschen Fregatten der Klasse F125 vorgesehen.
Das TRS-4D ist Teil einer Produktfamilie, die auch das bodengebundene Luftverteidigungsradar TRML-4D umfasst (wir haben in der Vergangenheit bereits über das Marineradar berichtet – beispielsweise hier oder hier). Hensoldt-Chef Thomas Müller über die Vorteile: „Das Schiffsradar profitiert damit von kürzeren Produktionszyklen, kontinuierlichen Produktverbesserungen sowie Vorteilen in der Ersatzteilbevorratung und Ausbildung.“ Müller weist auch darauf hin, dass nach der Umstellung der Radar-Produktion bei Hensoldt auf Serienfertigung die Lieferzeiten deutlich verkürzt werden konnten.
Das Einsatzspektrum des TRS-4D Rotator reicht von der Flugabwehr bis hin zur Seezielbekämpfung. Die rotierende Antenne arbeitet mit einer Kombination aus mechanischer und elektronischer Azimut-Abtastung. Ziele können so sehr schnell erfasst und verfolgt werden.
Die AESA-Technologie des Radars (AESA = Active Electronically Scanning Array) ermöglicht dabei eine präzisere Ortung besonders kleiner und wendiger Objekte. Die Besatzung erhält zudem eine schnellere Zielbestätigung, so dass ihr mehr Zeit für Gegenmaßnahmen bleibt. Das Radar kann darüber hinaus vom Nutzer programmiert werden; über die Software lassen sich somit System-Eigenschaften modifizieren. Sollten sich während der Nutzungsdauer die Anforderungen an das Radar ändern, können so Nachjustierungen vorgenommen werden.
(Anm.: Ein Radar, das auf der AESA-Technologie basiert, kann im Gegensatz zu klassischen Radarsystemen mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllen. Die Sendeenergie wird in einer Vielzahl von Sende- und Empfangsmodulen direkt in der Antenne erzeugt, anstatt in einem störanfälligen zentralen Sender.)
In das Radar integriert ist auch das Freund-Feind-Erkennungssystem (Identification Friend or Foe, IFF) MSSR 2000 ID. Das Sekundärradar arbeitet mit allen IFF-Standards einschließlich des neuesten „Mode S/Mode 5“. Derzeit rüsten alle NATO-Partner ihre IFF-Systeme auf den Mode-5-Standard um.
Die Computeranimation zeigt ein Kampfschiff, ausgerüstet mit einem Radarsystem des Typs TRS-4D Rotator. In das Schiffsradar integriert ist das IFF-Sekundärradar MSSR 2000 ID.
(Bild: Hensoldt)